Die Versammlung des lebendigen Gottes (7)

Bei der Zusammenkunft zum Brechen des Brotes stehen – wie wir das letzte Mal gesehen haben – vor den versammelten Gläubigen Symbole, die sie in eindringlicher Weise an die herrlichen Tatsachen der Liebe Gottes zu uns Menschen erinnern: an seine unaussprechliche Gabe in seinem Sohn, an das stellvertretende Opfer Jesu Christi, an die Hingabe seines Lebens, an seinen Tod und seine Auferstehung. Wie könnten diese Dinge die Herzen derer beschäftigen, die die Gegenstände dieser unvergleichlichen Liebe sind, ohne dass jubelnder Lobpreis, herzlicher Dank und ehrfurchtsvolle Anbetung daraus hervorströmten? So ist also die Zusammenkunft zum Brechen des Brotes gleichzeitig

15. Die Stunde der gemeinsamen Anbetung

Als der Herr das «Abendmahl» einsetzte, «nahm er Brot, dankte, brach und gab es ihnen» (Lk 22,19). Auch Paulus spricht vom «Kelch der Segnung, den wir segnen», oder für den wir danken. Gewiss, die Gläubigen werden aufgefordert, «Gott stets ein Opfer des Lobes» darzubringen (Heb 13,15). Aber an des Herrn Tisch bietet sich ihnen die einzigartige Gelegenheit, dies gemeinsam zu tun. Welch ein Vorgeschmack des Himmels, wo die gemeinsame Anbetung die glückselige Hauptbeschäftigung aller Erlösten sein wird, ihr ewiger Gottesdienst!

Der Begriff «Gottesdienst»

Viele, die am Sonntag zur Kirche gehen, sagen: «Ich gehe zum Gottesdienst.» Sie meinen damit die von Gebeten und Liedern umrahmte Sonntagspredigt. Der ernst gesinnte Prediger wird beim Verkündigen des Wortes Gottes an Gläubige und Unbekehrte sich wohl bemühen, Gott aufs Beste zu dienen, aber sein Dienst ist menschenwärts gerichtet, und die Leute in den Bänken sind gekommen, um zu hören und zu holen.

Das ist an seinem Platz gewiss gut, und auch jeder Dienst, der in Abhängigkeit vom Herrn an den Seinen und an den Menschen überhaupt getan wird (Jak 1,27), ist Ihm wohlgefällig, sagt Er doch: «Wahrlich, ich sage euch, insofern ihr es einem der geringsten dieser meiner Brüder getan habt, habt ihr es mir getan» (Mt 25,40). In der Stunde der gemeinsamen Anbetung aber dürfen wir vor Gott hintreten und Ihm etwas bringen. Das ist der vornehmste Gottesdienst, den Er von den Seinen erwartet, und dieser Dienst darf in keiner Weise geschmälert werden. Der Vater sucht solche, die Ihn, seine Person, anbeten (Joh 4,23.24). Da geht es einmal nicht um unsere Bedürfnisse, Nöte und Erfahrungen. Diese Dinge dürfen sich nicht in die Anbetung, in die Loblieder und Danksagungen mischen. Nur die Person des Vaters und des Sohnes soll vor den Herzen der Anbeter stehen. Am Tisch des Herrn erinnern wir uns daran, wie Gott sich in der Person des Sohnes und in seinem Erlösungswerk so herrlich und wunderbar offenbart hat; und wahre Anbetung ist die Antwort an das Herz Gottes auf alle diese Dinge und Segnungen.

Wir «müssen in Geist und Wahrheit anbeten» (Joh 4,24)

Nicht jeder Mensch ist ein Anbeter. Der Unbekehrte befindet sich noch in der Stellung eines Sünders (Röm 5,19). Er muss zuvor in das Licht Gottes kommen und Gott seiner Offenbarung in Christus Jesus gemäss als den Heiligen erkennen. Erst wenn er sich in diesem Licht verurteilt und durch den Glauben an Jesus gerechtfertigt worden ist (Gal 2,16), kann er die Gabe des Heiligen Geistes empfangen (Apg 2,38). In diesem Geist der Sohnschaft ruft er nun: «Abba, Vater!» (Röm 8,15) und vermag mit denen, die einen gleich kostbaren Glauben mit ihm empfangen haben, mit Freimütigkeit in das Heiligtum, den eigentlichen Ort der Anbetung, einzutreten (Heb 10,19-22). Der Geist gibt dem Gläubigen die Gewissheit seiner Gotteskindschaft und leitet ihn in die ganze Wahrheit, wie sie uns in der Heiligen Schrift offenbart ist. Der Geist ist der Urheber der Gedanken und Zuneigungen, der Regungen der Liebe, des Lobes und der Anbetung in den Herzen der Gläubigen. Er lenkt sie immer wieder auf die herrlichen und wahren Tatsachen der Liebe des Vaters und des Sohnes hin. So ist also der Heilige Geist die Kraft der christlichen Anbetung, und ohne Ihn vermag niemand, Gott eine Ihm wohlgefällige Anbetung darzubringen.

«Wir beten an und wissen was» (Joh 4,22)

So konnten die Juden sagen, die im Gegensatz zu den Samaritern wenigstens äusserlich dem wahren Gott dienten. Wie viel mehr noch trifft dies auf die Kinder Gottes zu, die nun auf dem Boden des Heils Gottes stehen, «das aus den Juden» gekommen ist! Wahre christliche Anbetung setzt Verständnis der Dinge Gottes und seines Heils voraus, wie sie in Christus Jesus offenbart sind.

Im Alten Bund bestand der Gottesdienst des Volkes hauptsächlich in der Befolgung der zeremoniellen Vorschriften des Gesetzes. Die Israeliten vermochten von der vorbildlichen Bedeutung der Dinge, die sie bedienten, nur wenig zu erfassen. Wir aber kennen nun Jesus, sein vollbrachtes Werk, die durch Ihn ausgeführten Ratschlüsse Gottes und unsere Beziehungen zum Vater. Für uns sind alle jene Dinge Bilder tiefer Wahrheiten und eine reiche Fundgrube göttlicher Belehrung über das, was Gegenstand unserer Anbetung sein soll.

Denken wir nur an die Opfer in den ersten Kapiteln des 3. Buches Mose, die uns in bildlicher Weise die mannigfaltigen Seiten des Opfers Jesu Christi beschreiben! Sie zeigen uns, dass der christliche Anbeter in seinen Liedern und in der Danksagung vor allem Christus, in seinen persönlichen Vortrefflichkeiten und in seinem Werk, vor Gott hinbringen soll. Das ist für Ihn ein Opfer lieblichen Geruchs. – Welch ein Vorrecht, in dieser Weise mit Gott selber Gemeinschaft zu haben über seinen Sohn, im Bewusstsein der innigen Beziehungen zum Vater und zum Sohn, in denen wir stehen!

«Ihr seid eine heilige Priesterschaft»

Noch ein Unterschied zwischen dem Judentum und dem Christentum sei hier erwähnt: Während im Alten Bund nur die Männer aus dem Priestergeschlecht des Stammes Levi den Priesterdienst ausüben durften, gehört nun jeder, der ein lebendiger Stein am Haus Gottes ist, zur «heiligen Priesterschaft, um darzubringen geistliche Schlachtopfer, Gott wohlangenehm durch Jesus Christus» (1. Pet 2,5.9). Daraus folgt, dass die Gläubigen im Bewusstsein versammelt sein sollen, dass sie alle Priester sind, um Gott in der Abhängigkeit vom Heiligen Geist Anbetung darzubringen. Er will je nachdem vielleicht drei oder sechs oder zehn Brüder benützen, um das in dieser Stunde Gott wohlgefällige Lob der versammelten Gläubigen zum Ausdruck zu bringen.

Im Zusammenhang mit den Opfern des Lobes wird in Hebräer 13,15.16 noch ein anderes Opfer in Verbindung gebracht:

«Das Wohltun aber und Mitteilen vergesst nicht, denn an solchen (geistlichen und materiellen) Opfern hat Gott Wohlgefallen.» Somit ist also die Stunde der Anbetung der geeignete Zeitpunkt, wo der Gläubige dieser Ermahnung nachkommen und durch materielle Gaben, sowohl «an den Bedürfnissen der Heiligen» («Wohltun») als auch an den Bedürfnissen des Werkes des Herrn und seiner Diener («Mitteilen») teilnehmen kann. Dieser Gedanke wird in der Anweisung des Apostels an die Korinther bestätigt: «An jedem ersten Wochentag lege ein jeder von euch bei sich zurück und sammle auf, je nachdem er Gedeihen hat» (1. Kor 16,2).

So lasst uns während der Woche uns «an all dem Guten erfreuen», das Gott vor unseren Herzen ausgebreitet hat, damit wir am Sonntag mit gefüllten Körben vor Ihn hintreten können und Er hoch erhoben werde! (5. Mo 26,1-11).

16. Die Zusammenkunft zum Gebet

Keinem Kind Gottes braucht man zu beweisen, dass es ohne das persönliche Gebet nicht auskommen kann. Wie der Neugeborene im Augenblick der Geburt zu schreien beginnt, so fängt der Gläubige am Tag seiner Neugeburt zu beten an. Dies ist eine der ersten Kundgebungen des neuen Lebens, das er nun besitzt. «Siehe, er betet!» sagte der Herr zu Ananias (Apg 9,11), um ihn zu überzeugen, dass sein Werk der Gnade in Saulus von Tarsus eine Umwandlung hervorgebracht habe.

Das Gebetsleben des Christen darf keine Unterbrechung erfahren. Es ist ja der Ausdruck seiner Abhängigkeit von Gott und seines Vertrauens zu Ihm. Wenn er sich zum Gebet zwingen muss, wenn sein Reden mit Gott selten, formell, trocken und inhaltlos wird, so sind das Krankheitssymptome seines inneren Lebens, denen er unverzüglich auf den Grund gehen sollte.

Bei unserem Herrn Jesus gab es nie solche Unterbrüche. Er war während seines Lebens als Mensch auf der Erde «stets im Gebet» (Ps 109,4). Wie hätte es auch anders sein können! Nie verliess Er den Boden der Abhängigkeit und des Gehorsams. Nie wankte sein Vertrauen auf Gott, das Ihn «von Mutterschoss an» (Ps 22,11) charakterisierte. Sein ganzes Herz verblieb in vollkommener Gemeinschaft mit Gott und seinen Gedanken, Interessen und Ratschlüssen. Weder die Welt noch die Sünde vermochten von aussen her in das makellose Heiligtum seines Herzens einzudringen. – Ein solcher Herzenszustand machte Ihm das Beten zu einem Bedürfnis, zum Quell des Friedens und der Freude, zum Vorgeschmack seiner jetzigen Tätigkeit als Hoherpriester im Himmel.

Dass wir doch in diesem allem von Ihm lernten und zu treuen Betern würden, die die Interessen Gottes und das Werk des Herrn auf dem Herzen tragen! Wie lebendig würden dann unsere Gebets-Zusammenkünfte und wie gross wäre der Segen, der daraus hervorginge!

Eine kostbare Verheissung des Herrn für das gemeinsame Gebet

Im Zusammenhang mit seinen Belehrungen über die «Versammlung», die nach seiner Auferstehung gebildet werden sollte, sagte der Herr Jesus zu seinen Jüngern: «Wenn zwei von euch auf der Erde übereinkommen werden über irgendeine Sache, welche sie auch erbitten mögen, so wird sie ihnen zuteilwerden von meinem Vater, der in den Himmeln ist» (Mt 18,19). Wie gibt doch diese Verheissung dem Gebet der örtlichen Versammlung und dem gemeinsamen Gebet überhaupt eine so grosse Bedeutung! Schon «das inbünstige Gebet eines Gerechten vermag viel» (Jak 5,16). Aber der Herr selbst belehrt uns hier, dass das gemeinsame Gebet eine noch grössere Wirkung hat. Er begründet diese Tatsache mit dem Wort: «Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte.» Wie in den übrigen Zusammenkünften, so dürfen sich die Gläubigen auch während der Gebetsversammlung auf diese wunderbare Zusage stützen. Wenn der Herr selbst die Leitung dieser Versammlung übernimmt und der Heilige Geist in den Herzen aller Anwesenden ungehindert wirken kann, wie gottgemäss werden dann ihre Bitten sein und wie viele Gebetserhörungen wird Er ihnen schenken! Sollte es da möglich sein, dass ein Christ aus nichtigen Gründen dieser Zusammenkunft fernbleiben könnte? Wäre das nicht ein Beweis seines schlechten inneren Zustandes?

Es mag nützlich sein, hier ganz kurz die positiven und negativen Punkte aufzuzählen, die bei den Gebetsversammlungen beachtet oder gemieden werden sollen:

Einmütigkeit

Wie wir sahen, macht der Herr seine Verheissung davon abhängig, dass die, die zusammen beten, «übereingekommen», also einmütig sind in ihren Bitten. Irgendwelche Spannungen, oder Uneinigkeiten und Meinungsverschiedenheiten unter den Geschwistern würden nicht nur den Heiligen Geist betrüben, sondern auch das Mitbeten und die Erhörung infrage stellen. Die Gläubigen in Jerusalem «verharrten einmütig im Gebet» und «erhoben einmütig ihre Stimme zu Gott»; denn sie waren ja auch sonst «ein Herz und eine Seele» (Apg 1,14; 4,24; 4,32).

Bestimmte Bitten

Auf den Wunsch seines Jüngers: «Herr, lehre uns beten!» (Lk 11,1-13) gab Er ihnen unter anderem das Beispiel von dem «unverschämten» Nachbarn. Dieser kam mit der deutlichen Bitte: «Freund, leihe mir drei Brote!» Nun wussten beide, worum es ging. Und auf seine bestimmte Bitte folgte auch eine genaue Antwort. – Wenn wir uns von den Knien erheben, sollten wir wissen, welche Bitten wir Gott vorgelegt haben und worauf wir Antwort erwarten dürfen.

Im Glauben bitten

Was Jakobus dem Einzelnen sagt, gilt auch den zum Gebet versammelten Gläubigen: «Er bitte aber im Glauben, ohne irgend zu zweifeln; denn der Zweifelnde … denke nicht, dass er etwas von dem Herrn empfangen wird» (Jak 1,6.7; Mt 21,22).

Mit Ausharren bitten

Jesus erzählte seinen Jüngern ein Gleichnis dafür, dass sie allezeit beten und nicht ermatten sollten. Wir sollen es machen wie jene Witwe, die beharrlich mit derselben bestimmten Bitte zum ungerechten Richter kam, bis sie Erhörung fand (Lk 18,1-6).

Kurze Gebete

In der Zusammenkunft zum Gebet sollte der Einzelne nur kurze Bitten aussprechen, damit möglichst viele ihre Anliegen vorbringen können.

Alle sollten sich dabei bewusst bleiben, dass sie sich vor Gott befinden und ihrer Worte seien daher «wenige» (Pred 5,2). Wortbetrachtungen auf den Knien sind fehl am Platz, so wenig wie die in die Gebete eingewobenen Ermahnungen, die man eigentlich an die Adresse der übrigen Beter richten will.

17. Die Zusammenkunft zur Verkündigung des Wortes Gottes

In früheren Kapiteln sahen wir, dass die Auferbauung des Leibes Christi durch die Aufnahme geistlicher Nahrung geschieht, wie sie uns im Wort Gottes gegeben ist. Wir erinnerten uns daran, dass der Herr seiner Versammlung zum Dienst des Wortes Gottes Gaben gegeben hat, die Er sich selbst zu ihrer besonderen Aufgabe heranbildet. Der Heiligen Schrift konnten wir entnehmen, dass der Herr die Kinder Gottes an den verschiedenen Orten zu seinem Namen hin versammeln und die örtlichen Zusammenkünfte durch den Heiligen Geist selber leiten will. Wir wollen versuchen zu skizzieren, wie eine Zusammenkunft zur Auferbauung, die nicht von einem Menschen geleitet wird, praktisch durchgeführt werden soll.

Die Gläubigen finden sich im Bewusstsein zusammen: der Herr ist da! In Bezug auf den Dienst wurde nichts vereinbart, denn sonst wäre es kein Zusammenkommen «als Versammlung» (1. Kor11,16). Keiner erscheint mit einem präparierten Vortrag. Auch das Thema steht nicht fest. Aber die Herzen der Brüder sind gleichwohl nicht leer. – Jeder, der in Treue vorangeht, wird ja für sich persönlich das Wort verwirklicht haben: «Lasst das Wort des Christus reichlich in euch wohnen» (Kol 3,16). Er wird die Bibel fleissig gelesen und studiert haben, sooft er dafür Zeit erübrigen konnte. So hat sich in seinem Herzen ein Schatz an Erkenntnis der Dinge Gottes, an «Neuem und Altem» angesammelt (Mt 13,52).

Wenn sie jetzt beieinander sind, so hat daher jeder, der so gewandelt hat, «einen Psalm, eine Lehre» (1. Kor 14,26). Jeder wartet auf die Leitung des Geistes und handelt, wenn er den Eindruck hat: Er will es! Dabei weist ihn vielleicht das Lied am Anfang oder das Eingangsgebet auf einen bestimmten Schriftabschnitt hin. Vielleicht hat ihm aber der Herr schon vor längerer Zeit etwas Besonderes aufs Herz gelegt und gibt ihm jetzt Freimütigkeit zum Dienst des Wortes.

Den Korinthern, die reich gesegnet waren an Gaben, schrieb der Apostel: «Propheten aber lasst zwei oder drei reden» (1. Kor 14,29). Auch heute mag es vorkommen, dass der erste Bruder nur ein kurzes Wort auszurichten hat, und dass ein anderer in der Abhängigkeit vom Herrn noch einige Gedanken beifügen muss. Alle aber sind darauf bedacht, dass «alles geschehe zur Erbauung, … anständig und in Ordnung» (1. Kor 14,26.40).

Der natürliche Mensch mag einen ausgefeilten und glänzend aufgebauten Vortrag dieser schlichten Weise der Wortverkündigung vorziehen. Der geistlich gesinnte Gläubige aber freut sich, den Weisungen der Heiligen Schrift entsprechend, mit andern Christen zum Herrn hin versammelt sein zu dürfen und alle Darreichungen des Wortes im Glauben von Ihm zu erwarten, durch die Kanäle und Gaben, die Er der Versammlung gegeben hat. «Denn das Törichte Gottes ist weiser als die Menschen, und das Schwache Gottes ist stärker als die Menschen» (1. Kor 1,25).

18. Zusammenkünfte zur gemeinsamen Wortbetrachtung

Zusammenkünfte, bei denen gewisse Teile der Bibel fortlaufend und gemeinsam betrachtet werden, sind zur Unterweisung in der Lehre des Wortes Gottes sehr nützlich. Besonders auch deshalb, weil dabei alle Abschnitte eines Kapitels oder eines Buches betrachtet und wichtige Gegenstände wie «Ehe», «Zucht» usw. berührt werden, die sonst vielleicht nie öffentlich beleuchtet und erklärt würden.

Gemeinsame Wortbetrachtungen regen auch das persönliche Schriftstudium an. An Orten, wo nur wenige Gläubige und vielleicht keine besonderen Gaben sind, ist dadurch allen Brüdern die Möglichkeit gegeben, in aller Einfachheit etwas zur Erbauung aller beizutragen.

Immerhin sei darauf aufmerksam gemacht, dass man an solch gemeinsamem Schriftstudium nicht starr festhalten sollte. Es kann die Zusammenkünfte «als Versammlung», wo der Herr durch einen von Ihm bestimmten Bruder ein auf den Zustand der Versammlung abgestimmtes Wort ausrichten lassen will, nicht ersetzen. Die Ausübung der Gaben, die Er seiner ganzen Versammlung gegeben hat, sollte durch nichts behindert werden.