Am Anfang der Christenheit gab es Juden, die von den Gläubigen aus den heidnischen Nationen die Beschneidung verlangten. «Wenn ihr nicht beschnitten werdet nach der Weise Moses, so könnt ihr nicht errettet werden» (Apg 15,1). Weiter lesen wir in Vers 5 des gleichen Kapitels: «Einige aber von denen aus der Sekte der Pharisäer, die glaubten, traten auf und sagten: Man muss sie beschneiden und ihnen gebieten, das Gesetz Moses zu halten.»
Solche falschen Lehrer verführten auch die Gläubigen in Galatien, so dass der Apostel Paulus gezwungen war, einen ermahnenden Brief an sie zu schreiben. In Galater 5,1 finden wir den wesentlichen Punkt des Briefes in einige kurze Worte gekleidet: «Für die Freiheit hat Christus uns frei gemacht; steht nun fest und lasst euch nicht wieder unter einem Joch der Knechtschaft halten.»
Heute haben wir nicht mehr die gleiche Art von falschen Lehrern. Trotzdem leben viele Christen in einer gewissen Knechtschaft, indem sie glauben, dieses und jenes halten und tun zu müssen, sonst würden sie z.B. wieder verlorengehen.
Christus hat uns für eine wunderbare Freiheit frei gemacht. Darin sollten wir feststehen und uns weigern, wieder in eine Knechtschaft verstrickt zu werden. Möchten wir uns aufs Neue an die Reichweite und den Charakter der Freiheit erinnern, in die wir gestellt worden sind.
- An erster Stelle sind wir vom Gesetz als der Grundlage unserer Rechtfertigung vor Gott befreit. Galater 2,16 betont diese Seite: «Wissend, dass der Mensch nicht aus Gesetzeswerken gerechtfertigt wird, sondern nur durch den Glauben an Jesus Christus, auch wir haben an Christus Jesus geglaubt, damit wir aus Glauben an Christus gerechtfertigt würden und nicht aus Gesetzeswerken, weil aus Gesetzeswerken kein Fleisch gerechtfertigt werden wird.»
- Zweitens sind wir vom Gesetz als der Grundlage unserer Beziehung zu Gott befreit. Christus hat «die, die unter Gesetz waren, loskaufte, damit wir die Sohnschaft empfingen» (Gal 4,5). Wir sind nicht mehr Knechte, sondern Söhne und Erben.
- Und drittens sind wir vom Gesetz als dem Massstab oder der Regel unseres Lebens befreit. Wir finden dies besonders in Galater 3,23 – 4,7. Solange sich Kinder Gottes in der Stellung von Knechten befinden, ist das Gesetz ihre Lebensregel. Jetzt aber, als erwachsene Söhne, die den Geist des Sohnes Gottes besitzen und in der Gegenwart ihres Vaters weilen, haben wir einen höheren Massstab, eine höhere Regel als das Gesetz Moses. Es ist das Leben des Herrn Jesus selbst, oder wie es in Galater 6,2 genannt wird: das Gesetz des Christus.
Die Freiheit, in die wir gebracht worden sind, entspricht der vollkommenen Befreiung, die uns als Söhnen Gottes geworden ist. Es ist die Freiheit, von der der Herr Jesus sprach, als Er erklärte:
«Wenn nun der Sohn euch frei macht, werdet ihr wirklich frei sein» (Joh 8,36). Wir sind nicht länger mehr Hausknechte, deren Leben und Verhalten von den Bestimmungen geregelt werden, die im Gesindehaus angeschlagen und den Knechten und Mägden angepasst sind. Wie traurig ist es, wenn ein Gläubiger sich in Gedanken und Benehmen wieder in die Stellung eines Knechtes zurückversetzt. Er verstrickt sich selbst und beraubt sich allen Nutzens an Christus. Ein solcher ist «aus der Gnade gefallen».
Stehen wir in allen unseren Beziehungen zu Gott wirklich in der Freiheit der Gnade?