Wie der Psalmist befinden auch wir uns in einem «dürren und lechzenden Land ohne Wasser.» Wenn es um die geistlichen Bedürfnisse eines Erlösten geht, dann gleicht die uns umgebende Welt einer Wüste. Äusserlich gesehen sieht es zwar nicht dürr aus. Alles ist bestens organisiert; für das äussere Wohl, sowie für Ablenkung, Zerstreuung und Unterhaltung ist gesorgt; aber alles ohne Gott und ohne den tiefen Bedürfnissen des Menschenherzens gerecht zu werden.
Inmitten einer solchen Umgebung hat der Gläubige seinen Gott, nach dem sein ganzes Verlangen steht. Er ist für ihn mehr als nur sein Schöpfer und Erhalter. Gott ist der persönliche Heiland-Gott jedes einzelnen Gläubigen. Kann nicht jeder von uns bezeugen, dass «der Sohn Gottes mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat»? Aufgrund des Werkes des Herrn Jesus am Kreuz auf Golgatha und des Glaubens an Ihn darf jeder Erlöste wissen: Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus ist auch mein Gott und Vater geworden.
Wie wirkt sich dies auf mein Leben in dieser Welt aus? Schon am Morgen, bevor der Alltag mit seinen vielfältigen Pflichten auf mich anstürmt, darf ich die Gemeinschaft mit meinem Gott aufsuchen (V. 2).
Und wenn ich nachts nicht schlafen kann, ist es wieder mein Gott, über den ich nachdenken darf (V. 6,7). Diese Verse zeigen, wie sehr der Gläubige auf Du steht mit seinem Gott. Trotz der unfreundlichen Umgebung der Wüste kann er danken, loben und preisen!
Der Psalmist zählt einige Gründe auf, warum sein Herz und sein Mund voll Lob und Dank sind, obwohl er sich in einem dürren Land befindet.
Zunächst ist es einfach Gott selbst, den er im Heiligtum betrachtet hat und dessen Macht und Herrlichkeit ihm bewusst geworden sind (V. 3).
Im Weiteren hat er ganz konkret die Güte des Herrn in seinem Leben erfahren (V. 4). Und wir? Wie vielfältig sind die Wohltaten, die unser Gott uns täglich erfahren lässt! Beginne sie einmal aufzuzählen! Es wird dir wie David in Psalm 40,6 ergehen: «Wollte ich davon berichten und reden, sie sind zu zahlreich, um sie aufzuzählen.»
Der Psalmist hat aber auch die Hilfe des Herrn in besonderen Situationen und den Schutz seiner Flügel in der Gefahr erlebt (V. 8).
Und da, wo er sich schwach fühlte, erfuhr er die Unterstützung durch die rechte Hand des Herrn (V. 9).
Vielleicht sagst du nun: Nein, so viele schöne Erfahrungen wie sie David in Psalm 63 beschreibt, mache ich nicht. Deshalb kann ich auch nicht jubeln und preisen wie er.
Aber hast du auch das Rezept zu einem so glücklichen Leben mit dem Herrn Jesus befolgt? Es steht in Vers 9: «Meine Seele hängt an dir», oder wie man ebenfalls übersetzen kann: «Meine Seele folgt dir unmittelbar nach.» Die Verbindung zwischen uns und dem Herrn Jesus muss so eng sein, dass sich nichts dazwischen schieben kann, was die Gemeinschaft mit Ihm trüben könnte. Versuch es, und die Erfahrungen des 63. Psalms werden auch deine persönlichen werden.