Wie viel Zeit unseres Lebens verbringen wir doch bei unserer täglichen Arbeit und bei der Erfüllung des Kreises unserer Pflichten! Es kann sein, dass uns die tägliche Plackerei zuweilen ermüdet. Ihre Eintönigkeit langweilt uns. Möglicherweise sind wir aber ehrgeizig bestrebt, im Leben vorwärts zu kommen. Dann stehen wir in Gefahr, von unserer Arbeit oder unserem Geschäft derart in Beschlag genommen zu werden, dass für den Herrn und seine Interessen kaum noch Zeit bleibt.
Wichtig ist die richtige Einstellung
Wie sollte der Christ zu seiner Arbeit oder zu seinem Geschäft eingestellt sein? In welcher Gesinnung sollte er seine täglichen Pflichten verrichten? Die richtige Antwort auf diese Frage ist für jeden Gläubigen sehr wichtig; denn sie steht nicht nur in direkter Beziehung zu der Freude, die er heute im Leben haben, sondern auch zu dem Lohn, den er im zukünftigen Leben empfangen wird.
Durch die Predigt des Apostels Paulus in Korinth wurden viele errettet, und zwar aus allen Schichten der Gesellschaft: Reiche und Arme, Sklaven und Freie, Verheiratete und Ledige, Juden und Heiden. Mit einem kleinen Satz gibt der Apostel, von Gott inspiriert, allen eine Richtlinie, die jedes aufsteigende Problem im Blick auf den Beruf oder die Beschäftigung eines Christen ordnen wird. «Jeder, worin er berufen worden ist, Brüder, darin bleibe er bei Gott» (1. Kor 7,24). Wie einfach, und doch wie weitreichend und umfassend sind die Worte: «Darin bleibe er bei Gott.»
Wenn du nicht nur dem Namen nach ein Christ bist, sondern tatsächlich neues Leben aus Gott hast, ist Gott in einer sehr wirklichen Weise in dein Leben gekommen. Als Gläubiger bringst du Gott in die Einzelheiten deines täglichen Lebens und deiner Arbeit hinein und bleibst in allem, was du tust, in enger Verbindung mit Ihm. Was immer deine Beschäftigung sein mag, «darin bleibe bei Gott».
Wie würde dieser kurze Satz «darin bleibe er bei Gott», wenn beachtet, die Einstellung vieler Christen zu ihrer Arbeit, ihrem Geschäft oder ihrer täglichen Routine vollständig ändern. Es würde den Gläubigen aus dem Bereich der Langweile und Eintönigkeit herausnehmen und ihn in eine Umgebung lieblicher Gemeinschaft mit Gott erheben. Seine Umgebung wäre plötzlich ein Bereich des Dienstes, in den Gott ihn gestellt hat, um da die göttliche Natur, die er von Ihm empfangen hat, auszustrahlen und dadurch seine Ecke in dieser Welt zu erhellen. Gott hat den Christen in seine täglichen Aufgaben gestellt, um gerade darin Ihn zu verherrlichen und «die Lehre, die unseres Heiland-Gottes ist, in allem zu zieren», und um dabei als Knecht Christi den Willen Gottes von Herzen zu tun (Tit 2,10; Eph 6,6).
Viele sind der Meinung, der einzige Weg, um Christus zu dienen, sei, das Evangelium zu verkündigen oder als Missionar in ein fernes Land zu gehen oder sonst vollzeitig im Werk des Herrn tätig zu sein. Nun lies bitte diese Verse aus Gottes Wort noch einmal langsam und sorgfältig durch:
«Jeder, worin er berufen worden ist, Brüder, darin bleibe er bei Gott» (1. Kor 7,24).
«Dass ihr euren Wandel unter den Nationen ehrbar führt, damit sie, worin sie gegen euch als Übeltäter reden, aus den guten Werken, die sie anschauen, Gott verherrlichen am Tag der Heimsuchung. Denn so ist es der Wille Gottes, dass ihr dadurch, dass ihr Gutes tut, die Unwissenheit der unverständigen Menschen zum Schweigen bringt: als Freie und nicht als solche, die die Freiheit zum Deckmantel der Bosheit haben, sondern als Knechte Gottes» (1. Pet 2,12.15.16).
«Ebenso lasst euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen» (Mt 5,16).
«Die Knechte ermahne, sich ihren eigenen Herren unterzuordnen, in allem wohlgefällig zu sein, nicht widersprechend, nichts unterschlagend, sondern alle gute Treue erweisend, damit sie die Lehre, die unseres Heiland-Gottes ist, zieren in allem» (Tit 2,9.10).
«Ihr Knechte, gehorcht den Herren nach dem Fleisch mit Furcht und Zittern, in Einfalt eures Herzens, als dem Christus; nicht mit Augendienerei, als Menschengefällige, sondern als Knechte Christi, indem ihr den Willen Gottes von Herzen tut und mit Gutwilligkeit dient, als dem Herrn und nicht den Menschen, da ihr wisst, dass, was irgend ein jeder Gutes tut, er dies vom Herrn empfangen wird, er sei Sklave oder Freier» (Eph 6,5-8).
Unser Beispiel
Hast du schon darüber nachgedacht, wie viele Jahre der Herr Jesus in der Werkstatt eines Zimmermanns zugebracht hat? Der Sohn Gottes, der im Anfang die Erde gegründet hat und dessen Hände Werk die Himmel sind (Heb 1,10; Joh 1,3.10), hat während vieler Jahre als «der Zimmermann» in Nazareth gearbeitet.
Wir lesen von Ihm, dass Er im Alter von zwölf Jahren mit Joseph und Maria «hinabging und nach Nazareth kam, und er war ihnen untertan» (Lk 2,51). Joseph war ein Zimmermann, und vom Herrn Jesus lesen wir dasselbe (Mt 13,55; Mk 6,3). Er war ungefähr dreissig Jahre alt, als Er mit seinem öffentlichen Dienst begann (Lk 3,23). Folglich lebte Er mindestens achtzehn Jahre, wenn nicht mehr, in Nazareth, und es scheint, dass Er während des grössten Teils dieser Zeit als Zimmermann gearbeitet hat. Als Er zu Beginn seines öffentlichen Dienstes nach Nazareth zurückkam, sprachen die Leute nicht einmal dem Namen nach über Ihn, sondern nannten Ihn «den Zimmermann».
Denk an den Sohn Gottes, der während Jahren als Zimmermann arbeitete! Glaubst du, dass Er seine Arbeit nachlässig verrichtete, nur damit sie erledigt war, wie es heute viele machen? Ob Er seine Arbeit wohl langweilig oder als beständige Plackerei, als ermüdenden, eintönigen täglichen Trott empfunden hat? War Er unglücklich bei seiner Arbeit? Nein, ganz bestimmt nicht! Er tat von Herzen den Willen seines Vaters. Dieser Wille war das einzige, das für Ihn zählte. Ihn auszuführen, war eine Freude für sein Herz, denn es war der Wille seines Vaters. So erklärte Er seinen Jüngern:
«Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe» (Joh 4,34).
Wie steht es mit dir? Ist es auch deine Freude, einfach seinen Willen zu tun? Wenn es so ist, dann spielt es keine Rolle, was du für eine Arbeit verrichten magst, oder wo Gott dich hingestellt hat; du kannst die Arbeit in glücklicher Gemeinschaft mit dem Herrn der Herrlichkeit, dem Zimmermann von Nazareth, tun und so «darin bei Gott bleiben».
Ich bin überzeugt, dass hier einer der Gründe für den geistlichen Mangel und die fehlende Freude bei so vielen Christen unserer Tage liegt. Sie bleiben nicht bei Gott in ihrer Arbeit und in ihrem Geschäft. Sie verrichten ihre Pflicht nicht «in Einfalt des Herzens, als dem Christus» und auch nicht «als Knechte Christi, die den Willen Gottes von Herzen tun». Sie denken vielmehr an sich oder tun es «mit Augendienerei, als Menschengefällige».
Lasst uns unsere Einstellung und unsere Beweggründe zu unserer Berufstätigkeit ändern, damit wir diese Arbeit von Herzen und für Christus zu tun vermögen. Dann werden wir in der Gegenwart die Freude und in der Zukunft vollen Lohn ernten.