Der Wandel

1. Petrus 1,18-19; 1. Petrus 2,11-12; 1. Petrus 3,1-4.8-17; 2. Petrus 2,4-9

Wir wollen ein wenig über das Thema «Wandel» nachdenken. Was der Apostel Petrus uns in seinen Briefen darüber schreibt, ist zweifellos das Ergebnis dessen, was der Herr bei jener denkwürdigen Begebenheit in Johannes 21 zu ihm sagte, als Er seinen Jünger öffentlich wiederherstellte.

Der erste Auftrag, den Petrus empfing, lautete: «Weide meine Lämmer.» Wenn wir nun in seinen Briefen so oft vom Wandel lesen, muss dies auch für junge Gläubige von grosser Bedeutung sein, nicht nur für die, die schon länger dem Herrn Jesus nachfolgen. Was sind die praktischen Folgen des Wandels der Gläubigen? Zweifellos werden die Auswirkungen ganz von der Art unseres Wandels abhängen.

Welch eine wunderbare Wirkung würde sich zeigen, wenn an einem Ort alle jungen gläubigen Leute entschieden für Gott lebten! Welch ein machtvolles Zeugnis würden sie für Christus sein!

Petrus fordert uns auf: «Seid heilig in allem Wandel» (1. Pet 1,15). Und dann spricht er von sechs verschiedenen Arten.

1. Der eitle Wandel

«Indem ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold, erlöst worden seid von eurem eitlen, von den Vätern überlieferten Wandel, sondern mit dem kostbaren Blut Christi, als eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecken» (1. Pet 1,18.19).

Der eitle Wandel steht in Verbindung mit einer fleischlichen Religion. Dabei denkt Petrus an mehr als nur ein Lippenbekenntnis. Was ist das erste, das er sagt? Ihr seid freigekauft von diesem religiösen System, das für den natürlichen Menschen bestimmt war. Ihr seid mit dem kostbaren Blut Christi für Gott erlöst worden.

Das erste also, was die Seele in Bezug auf den Wandel erfasst, ist dieses, dass sie sich nicht mehr in dem alten Zustand befindet. Wir sind befreit von diesem eitlen Wandel. Für die damaligen Briefempfänger war dies das Judentum, das sie durch Tradition von ihren Vätern empfangen hatten. Für uns bedeutet es, dass wir uns von allem Religiösen zu lösen haben, das mit den Anweisungen Gottes im Neuen Testament nicht übereinstimmt, sondern nur auf Traditionen und äusseren Formen basiert, die aus dem Judentum übernommen worden sind. Das ist das erste.

2. Der ehrbare Wandel

Nun kommen wir zum nächsten Kapitel. Da lesen wir von einem ehrbaren Wandel: «Geliebte, ich ermahne euch als Fremdlinge und als solche, die ohne Bürgerrecht sind, euch der fleischlichen Begierden zu enthalten, die gegen die Seele streiten, und dass ihr euren Wandel unter den Nationen ehrbar führt, damit sie, worin sie gegen euch als Übeltäter reden, aus den guten Werken, die sie anschauen, Gott verherrlichen am Tag der Heimsuchung» (1. Pet 2,11.12).

Was sind wir jetzt? Fremdlinge und solche, die ohne Bürgerrecht sind. Was ist ein Fremdling? Das ist jemand, der fern von seinem Zuhause lebt. Wo ist unser Zuhause? Es ist da, wo der Herr Jesus jetzt ist. Dort ist unsere Heimat. Er ist nicht mehr hier. Er ist droben, und wir leben hier als Fremdlinge und Pilger. Wir sind noch nicht zu Hause, aber wir sind unterwegs dorthin. Ein Pilger geht auf eine Reise und hat ein Ziel vor sich. Das Ziel unseres Weges ist das Zuhause im Himmel. Petrus sagt: Wenn ihr wirklich verstanden habt, was die Gnade Gottes ist, dann seid ihr Pilger. Ein solcher ist unterwegs, aber erfüllt mit dem Gedanken, dass er nach Hause zurückkehrt.

Paulus war ein Pilger, als er sagte: «Und nun siehe, gebunden in meinem Geist gehe ich nach Jerusalem, ohne zu wissen, was mir dort begegnen wird, ausser dass der Heilige Geist mir von Stadt zu Stadt bezeugt und sagt, dass Fesseln und Bedrängnisse mich erwarten. Aber ich nehme keine Rücksicht auf mein Leben als teuer für mich selbst, damit ich meinen Lauf vollende und den Dienst, den ich von dem Herrn Jesus empfangen habe, zu bezeugen das Evangelium der Gnade Gottes» (Apg 20,22-24). Das ist der Gedanke. Wir sind noch nicht am Ziel, aber unterwegs zur oberen Heimat. Bestätigt dies dein Herz? Auf diesem Weg nun sollten wir uns durch einen ehrbaren Wandel auszeichnen. Wir alle wissen, dass die Tage der unerlösten Menschen unehrbar, unlauter und betrügerisch sind. Gott ruft dir und mir zu: Siehe zu, dass du ehrlich und aufrichtig bist. Bemühe dich, ein Herz und ein Gewissen zu haben, die der Wahrheit und dem Licht Gottes entsprechen.

3. Der reine Wandel

«Ebenso ihr Frauen, ordnet euch euren eigenen Männern unter, damit, wenn auch einige dem Wort nicht gehorchen, sie durch den Wandel der Frauen ohne Wort gewonnen werden mögen, indem sie euren in Furcht reinen Wandel angeschaut haben; deren Schmuck nicht der äussere sei durch Flechten der Haare und Umhängen von Goldschmuck oder Anziehen von Kleidern, sondern der verborgene Mensch des Herzens in dem unvergänglichen Schmuck des sanften und stillen Geistes, der vor Gott sehr kostbar ist» (1. Pet 3,1-4).

Petrus wendet sich hier an Frauen, deren Leben sehr schwierig war. Er dachte an Fälle, wo die Ehefrau sich bekehrt hatte, der Ehemann aber unbekehrt war. Da war es möglich, dass der Mann durch den reinen Wandel seiner Frau gewonnen wurde. Das lässt auf die Wichtigkeit des häuslichen Lebens schliessen. Der reine Wandel –, das ist ein Wort für unsere Tage; denn die Gedanken des modernen Menschen über die sogenannte freie Liebe stehen ihm völlig entgegen.

4. Der gute Wandel

Lies 1. Petrus 3,8-17, den ganzen Abschnitt! Hast du bemerkt, wie häufig der Ausdruck «gut» darin vorkommt? – Weisst du, was ein Christ ist? Ein Christ ist eine Person, die gesegnet worden ist und ausgesandt wird, um für andere ein Segen zu sein. Du bist vom Herrn gesegnet worden und jetzt als ein Segnender in deine Umgebung gestellt. So stellt Petrus es uns in diesem Abschnitt vor. Du segnest die, die dir widerstehen. Du darfst in der Umgebung, aus der man Christus hinausgeworfen hat, eine Widerspiegelung von Ihm selbst sein. Möchtest du gute Tage sehen, bis der Herr kommt? Dann enthalte deine Zunge vom Bösen. Hier kommen wir, glaube ich, zu den eigentlichen Worten unserer Lippen, und welche Wirkung sie sowohl auf uns selbst als auch auf andere ausüben. Der Herr sieht und hört alles. «Denn die Augen des Herrn sind gerichtet auf die Gerechten, und seine Ohren auf ihr Flehen; das Angesicht des Herrn aber ist gegen die, die Böses tun.» Das Angesicht des Herrn ist genauso gegen seine eigenen Kinder gerichtet, wenn sie Böses tun, wie es sich gegen die Kinder des Teufels wendet. Hier wird dieser Vers auf den praktischen Wandel des Christen angewandt. Und wer ist der, der euch Böses tun wird, wenn ihr Nachahmer des Guten geworden seid? Die guten Tage sind eine Folge eines guten Gewissens und eines guten Wandels. Wenn wir Gutes tun, dem Guten nachstreben und es nachahmen und uns vom Guten nähren, werden wir gute Tage sehen; wir werden ein gutes Gewissen haben und die Welt wird zugeben müssen, dass unser Wandel ein guter ist. Und mehr als das. Gott will dahin wirken, dass «die zuschanden werden, die euren guten Wandel in Christus verleumden.»

5. Der ausschweifende Wandel

Im zweiten Brief des Petrus lesen wir von einem Wandel, der jedem Gläubigen Not macht, wenn er sich damit beschäftigen muss. «Denn wenn Gott Engel, die gesündigt hatten, nicht verschonte, sondern, sie in den tiefsten Abgrund hinabstürzend, Ketten der Finsternis überlieferte, damit sie aufbewahrt werden für das Gericht; und wenn er die alte Welt nicht verschonte, sondern nur Noah, den Prediger der Gerechtigkeit, als achten erhielt, als er die Flut über die Welt der Gottlosen brachte; und wenn er die Städte Sodom und Gomorra einäscherte und zur Zerstörung verurteilte und sie denen, die gottlos leben würden, als Beispiel hinstellte; und wenn er den gerechten Lot rettete, der von dem ausschweifenden Wandel der Frevler gequält wurde (denn der unter ihnen wohnende Gerechte quälte durch das, was er sah und hörte, Tag für Tag seine gerechte Seele mit ihren gesetzlosen Werken) … Der Herr weiss die Gottseligen aus der Versuchung zu retten, die Ungerechten aber aufzubewahren auf den Tag des Gerichts, damit sie bestraft werden» (2. Pet 2,4-9). Gott muss und wird das Böse richten. Bevor Er dies in Sodom ausführte, rettete Er Lot, der von dem ausschweifenden Wandel der Bösen gequält wurde. Wenn Lot nur einen Funken geistlichen Empfindens und ein wenig Hingabe an Gott gehabt hätte, dann wäre er in der Nähe seines altmodischen Onkels Abraham geblieben. Aber wie viele junge Leute dachte er, er würde in der Welt Erfolg haben. Und wohin ging er? Zuerst schlug er Zelte auf bis nach Sodom; dann wohnte er in Sodom (1. Mo 13,12; 14,12).

Kurz darauf gab Gott ihm eine ernste Warnung, denn er wurde durch Kedorlaomer und seine Verbündeten gefangen weggeführt und verlor obendrein noch seinen ganzen Besitz. Dann erschien sein alter Onkel auf der Bildfläche und befreite ihn. Aber ohne diese Warnung zu beachten, kehrte er direkt nach Sodom zurück. Vielleicht dachte er, er könne die gottlose Stadt verbessern, wie heute viele Christen versuchen, die gegenwärtige böse Welt zum Guten zu ändern. Es ist vergeblich. Schliesslich musste Gott Lot aus Sodom herauszerren (1. Mo 19). Lot quälte seine Seele angesichts des ausschweifenden Wandels der Ruchlosen, in deren Mitte er sich aufhielt.

Es gibt heute keine Notwendigkeit für einen Gläubigen, in der Lage Lots zu sein. Er lebte mit Willen und vorsätzlich in Sodom. Wir haben zwar durch die Welt zu gehen. Es fragt sich aber, womit wir uns dabei beschäftigen. Ich will dir ein Hilfsmittel nennen, damit der Wandel der Bösen nicht in dein Herz kommt und dich quält. Beschäftige dich mit Christus, dann wird nichts anderes in dein Inneres dringen können. Wir sind von einer Unmenge moralischen Schmutzes umgeben. Beschäftige dich mit Christus und mit dem guten, ehrbaren und keuschen Wandel, wie die Bibel ihn vorstellt, so kann dir der ausschweifende Wandel deiner Umgebung nichts anhaben. Wenn du dies tust, stösst du vielleicht auf Verachtung und Verfolgung. Aber auf die Länge gesehen wirst du erfahren, dass die Welt dich nicht stark beunruhigen wird. Wenn du klar für Christus Stellung nimmst, dann wirst du schnell erleben, dass die Welt dich abschüttelt. So wirst du niemals wirklich von ihrem ausschweifen den Wandel gequält werden. Das ist nur der Fall, wenn du ein vertrauter Freund der Welt wirst

6. Der heilige Wandel

Den letzten Punkt finden wir in 2. Petrus 3,11-13. «Da nun dies alles aufgelöst wird, welche solltet ihr dann sein in heiligem Wandel und Gottseligkeit! – indem ihr erwartet und beschleunigt die Ankunft des Tages Gottes, dessentwegen die Himmel, in Feuer geraten, werden aufgelöst und die Elemente im Brand zerschmelzen werden. Wir erwarten aber nach seiner Verheissung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.» Ist es nicht schön, wie Petrus in dieser Weise angesichts der Erscheinung des Herrn spricht? Der Gläubige, aus Gott geboren und erfüllt mit dem Heiligen Geist, wandelt in einer Atmosphäre von Liebe – heiliger Liebe –, und er geht durch diese Welt in einem heiligen Wandel. Er lebt in einer heiligen Atmosphäre und hat diese immer bei sich. Als einer, der für Gott abgesondert ist und mit Ihm lebt, strahlt er die Wirkungen seiner Gemeinschaft mit Gott auf seine Umgebung aus. Es gibt für uns wohl nichts Besseres als das. Während wir auf dem Weg zum Himmel und zum Tag des Offenbarwerdens und der Belohnung sind, darf unsere Seele erfahren, was es heisst, in der Kraft des Geistes Gottes durch diese Welt zu gehen. Möchte uns das Wort des Petrus tief eingeprägt werden:

«Deshalb, Geliebte, da ihr dies erwartet, so befleissigt euch, ohne Flecken und untadelig von ihm befunden zu werden in Frieden» (V. 14).

Wir sind also erlöst vom «eitlen Wandel» – der Religion der Menschen nach dem Fleisch –, und wir haben nicht nötig, von ihrem ausschweifenden Wandel gequält zu werden, denn wir sind völlig befreit davon. Wir sind Himmelsbürger. Und wie soll nun unser Wandel sein? Ehrbar, keusch, gut und heilig! Möchten wir vermehrt danach streben und mit zunehmendem Ernst den Segen anderer suchen! Wir selber sind überaus gesegnet worden und nun hier gelassen, um für andere zum Segen zu sein. Möge der Herr jedem von uns Gnade schenken, um in aller Einfalt und Entschiedenheit Ihm nachzufolgen.