«Und Isaak ging hinaus, um auf dem Feld zu sinnen beim Anbruch des Abends; und er erhob seine Augen und sah: Und siehe, Kamele kamen» (1. Mo 24,63).
Es ist wohl bekannt, dass uns in der Erzählung der Vereinigung Isaaks mit Rebekka in 1. Mose 24 ein schönes Vorbild von Christus und der Versammlung gegeben ist. Die Versammlung Gottes schliesst alle Gläubigen in sich, alle, die von neuem geboren worden sind und gemäss ihrer Berufung einst mit Christus seine Herrlichkeit teilen werden. Jetzt schon sind sie durch die Taufe des Heiligen Geistes mit Ihm verbunden und zu Gliedern seines Leibes gemacht (siehe 1. Kor 12,13; Eph 5,29.30).
Noch eine kleine Zeit und der Herr wird kommen, um uns in seine himmlische Herrlichkeit aufzunehmen. Die gegenwärtige Zeit, während der Er zur Rechten des Vaters sitzt, ist das Zeitalter der Bildung der Versammlung auf der Erde, aber wir nähern uns mit schnellen Schritten seinem Ende. Der Herr ist nahe. Wir leben in den letzten Tagen, in einer ernsten Stunde, die uns auffordert, wachzusein und uns in Bereitschaft zu halten, weil unsere Erlösung nahe ist.
Wir sehen in der lieblichen Erzählung dieses Kapitels im Vorbild die Braut dem Ruf Gottes folgen und aus fernem Land zum Bräutigam ziehen, der sie im Haus des Vaters erwartet. Sie durchpilgert die Wüste unter der Leitung des Heiligen Geistes, wie Rebekka unter der Führung des Knechtes Abrahams. Aber es kommt ein Augenblick, da diese Reise zu Ende sein wird. Rebekka und ihre Begleitung nähern sich endlich, und Isaak geht ihnen entgegen.
Von ihm wird gesagt, dass er ausgegangen sei, «um auf dem Feld zu sinnen beim Anbruch des Abends». Wie sehr entspricht dies dem Augenblick, in dem wir jetzt leben. Wir sind am Abend des Tages der Gnade angelangt, der seinen Anfang mit der Erhöhung Christi und der Herabsendung des Heiligen Geistes nahm, der in den Gläubigen wohnen sollte, um die Versammlung für die herrliche Rückkehr ihres Hauptes zuzubereiten. Während der mehr als l900jährigen Dauer dieses Tages hat Christus nicht aufgehört, in Treue für sie zu sorgen. Könnte es nun anders sein, als dass sich an seinem Ende unsere Blicke auf Ihn, den Kommenden richten, der uns allezeit mit Gnade und Liebe überschüttet hat?
Auch seine Aufmerksamkeit ist dem kommenden Augenblick zugewandt, wie wir es in unserem Vorbild angedeutet finden. Was war wohl der Gegenstand des Nachsinnens Isaaks? Wenn auch seine Gedanken vor allem auf Gott gerichtet gewesen sein mochten, welch einen Platz musste dennoch die erwartete Braut darin haben, und ihr lenkt er auch seine Schritte entgegen. Bald wird er die Gruppe erreicht haben, die sie ihm entgegenführt, sein Herz aber hat schon lange bei ihr geweilt. So ist es auch mit dem Herrn Jesus Christus, der nur auf den Augenblick wartet, in dem Er seine Versammlung sich selbst verherrlicht darstellen wird.
Oh, möchten wir doch verstehen, auf die Empfindungen seines Herzens zu antworten! Die gegenwärtige Zeit ist so ernst! Die Schatten des Abends legen sich auf alles, und wie bald sind wir am Ende unseres Wanderns durch die Wüste dieser Welt angelangt. Wie sollten doch unsere Herzen dem wunderbaren Augenblick entgegenschlagen, der die Versammlung ihrem Bräutigam zuführen wird! Wenn auch das Vorbild, das wir betrachten, weit hinter der Wirklichkeit der grossen Tatsachen zurückbleibt, denen wir entgegengehen, so sind doch seine Einzelheiten, auf jene Dinge angewandt, voll Interesse für uns.
Als Rebekka vom Knecht erfuhr, dass der Mann, der sich ihnen nahte, Isaak sei, «da nahm sie den Schleier und verhüllte sich». In diesem Augenblick, als ihr Auge dem seinen begegnete, war alles andere aus ihrer Seele verdrängt! Und ein solcher Augenblick, Geliebte, bereitet sich auch für uns vor, die wir die himmlische Berufung empfangen haben.
Der Heilige Geist ist tätig, in uns die Zuneigungen der Braut zu wecken, und Er wird damit nicht aufhören, bis wir dem Herrn entgegengerückt werden, um allezeit bei Ihm zu sein. Mögen sich indessen unsere Augen mehr und mehr von sichtbaren Dingen wegwenden, um in Christus wahre Ruhe zu finden, damit wir inmitten der zunehmenden Dunkelheit als solche vorangehen, deren Herzen auf den Herrn gerichtet sind.
Als Rebekka Isaak sah, «sprang sie vom Kamel herab». Das war die Wirkung seiner Gegenwart und geziemte sich ihr als Braut. Er geziemt sich auch für uns, dieser Platz der Niedrigkeit und Demut, und durch die Gnade werden wir ihn auch einnehmen. Ist das Auge auf den Herrn Jesus gerichtet, so möchten wir selbst gar nichts sein. Oh, möchte der Heilige Geist dies stets mehr bei uns bewirken!