Die Kapitel 14 – 17 des Johannes-Evangeliums zeigen, wie es das grosse Anliegen des Herrn Jesus war, den Seinen den Namen des Vaters kundzumachen. Wir wollen uns im Zusammenhang damit mit einigen seiner darin geäusserten Gedanken beschäftigen.
Christus sagt bezüglich der Heiligen zum Vater: «Ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun» (Joh 17,26). Nicht nur auf der Erde wollte Er ihnen den Vater offenbaren, sondern auch vom Himmel her, durch den Heiligen Geist.
Wir sind Schüler dieser Unterweisung: Der Sohn nährt und erweitert in uns die Empfindung und das Verständnis von der Liebe des Vaters. Er ist damit beschäftigt, unseren Herzen die daraus entstehende Freude immer reichlicher zu geben. Wir lernen diese Lektion nur langsam. Von Natur sind wir voll Misstrauen gegenüber den Gedanken Gottes, die Er bezüglich der Gnade über uns hegt. Vonseiten Christi braucht es Eifer und Macht, um uns die Unterweisungen beizubringen, von denen Er hier spricht.
Sie beginnen mit der Mitteilung, dass der Vater uns sein eigenes Haus geöffnet und durch seinen Sohn für uns zubereitet hat. Es gibt darin viele Wohnungen, damit alle seine Kinder darin Raum finden (Joh 14,2).
Dann sagt der Herr Jesus auf die Ihm gestellte Zwischenfrage: «Herr, zeige uns den Vater, und es genügt uns», zu den Jüngern: «So lange Zeit bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen …» Die Dinge, die Er als Sohn gesagt und getan, hat Er doch als der gesagt und getan, der in dem Vater und in dem der Vater ist (Joh 14,7-14). Der Herr tadelt hier den Unglauben des Jüngers, den Abstand, hervorgerufen durch die Regungen seines natürlichen Herzens, der ihn hindert, die Belehrungen über den Vater anzunehmen. Der Glaube allein setzt sich in die Schule Christi und hört zu. Die Überlegungen des Menschen bewirken, dass er diese Schule verlässt.
Der Herr Jesus setzt seine Lektion fort. Er zeigt ihnen, wie Er nach seinem Weggehen den Vater in ihren Werken und in ihrer Erfahrung verherrlichen werde (Verse 12-14). Der Vater werde ihnen einen anderen Sachwalter oder Tröster, den Geist der Wahrheit senden. Durch Ihn würden sie erkennen, dass sie nicht verwaist seien, sondern das Leben des Sohnes in sich hatten (Verse 15-20). Wenn sie das Wort des Herrn bewahrten, werde dies zur Folge haben, dass sie in ihren Seelen die Gemeinschaft des Vaters, wie auch die Gemeinschaft mit Ihm, dem Sohn, geniessen konnten. Denn das Wort, das sie durch Ihn hörten, war nicht das Seine, sondern das des Vaters, der Ihn gesandt hatte (Verse 21-24). Bei diesem Wort, das sie zu bewahren hatten, um sich der Gemeinschaft mit Ihm zu erfreuen, handelte es sich um Gebote zur gegenseitigen Liebe. Denn das durch den Sohn vom Vater überbrachte Wort war von einem Vater, nicht von einem König, oder einem Richter, oder einem Gesetzgeber (siehe Joh 13,34; 15,12.17).
In allen diesen so kostbaren Tatsachen offenbart uns der Herr Jesus den Namen seines Vaters und will selber nur der Zeuge und der Diener dieser herrlichen Offenbarung sein. So ist es in allen Unterredungen der vor uns liegenden Kapitel. Er erklärt, dass sein Vater der Weingärtner ist, und lehrt uns, dass die erwartete Frucht Ihm wertvoll und daher der Pflege der Hand des Vaters würdig ist. Diese Frucht sollen die Kinder – nicht die Knechte – bringen (Joh 15,1). Auch sind es Beziehungen der Freundschaft, in die der Herr Jesus sie in Verbindung mit dem Vater einführt: Es waren die Geheimnisse des Vaters, die Er ihnen im freundschaftlichen Vertrauen mitteilte (Vers 15). Am Ende des Kapitels stellt Er die Welt in dem Charakter dar, dass sie den Vater, offenbart in und durch den Sohn, hasst (Verse 23-24).
Dann redet der Herr zum Voraus vom Tag des Heiligen Geistes. Aber Er tut es, indem Er ständig an dessen Verbindung mit dem Vater erinnert. Er ist der Geist des Vaters, durch ihn gegeben und gesandt (Joh 14,16.26; Joh 15,26). Durch Ihn, der als der göttliche Tröster zu ihnen kommen sollte, würden sie den Vater bitten und das Erbetene von Ihm empfangen. Durch das Bewusstsein, dass Herz und Ohr des Vaters für sie offen sind, sollte die Freude, die das Teil von Kindern ist, die die Liebe und die Segnung ihres Vaters kennen, völlig werden (Joh 16,23.24). Das würde gleichzeitig das klare Bewusstsein ihrer Annahme und ihres Platzes beim Vater vertiefen (Vers 25).
Schliesslich, wie um das bisher Gesagte zu krönen, fügt der Herr gleichsam bei, dass seine Gebete im Himmel für die Seinen nicht die Meinung haben würden, dass zwischen ihnen und dem Vater eine Distanz sei. Vielmehr sollten sie ganz überzeugt sein, dass die Liebe des Vaters unmittelbar auf ihnen ruhte, in der ganzen Kraft der direkten Beziehung, in die Er sie sich selbst gegenüber gebracht hatte (Joh. 16,26.27).
Aufgrund des 17. Kapitels können wir wohl sagen, dass es den Vater sehr erfreut, wenn Er sieht, dass wir die Botschaft von Ihm im Glauben erfasst haben. Der Sohn hat uns vom Schoss des Vaters die Kunde seiner Liebe überbracht; und wenn Er jetzt dem Vater sagt, dass wir diese Botschaft aufgenommen haben, so ist das die beste Antwort, die Er ihm bringen kann. Und die Aufnahme dieses Wortes vom Vater bewirkt in uns auch wahre Heiligung oder Trennung von der Welt; denn die Welt weigert sich, den Vater zu erkennen. Und: «Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm» (1. Joh 2,15).