«Einem gab er fünf Talente, einem anderen zwei, einem anderen eins, jedem nach seiner eigenen Fähigkeit» (Mt 25,15).
In 4. Mose 7 werden die freiwilligen Gaben aufgezählt, die die Fürsten des Volkes für den Dienst des Heiligtums herbeibrachten. Dabei sei darauf aufmerksam gemacht, dass sie auch Opfergaben darbrachten, die ausschliesslich für den Dienst der Leviten bestimmt waren. Doch fällt auf, dass sich darunter keine Opfergaben für die Kehatiter befanden.
Die Kehatiter trugen die ihnen anvertrauten Geräte auf den Schultern. Den Söhnen Meraris und den Söhnen Gersons wurden Rinder und Wagen gegeben, aber die Kehatiter empfingen keine.
Im göttlichen Dienst besteht kein solcher Grundsatz, dass Gott die Dinge ausgleicht und die Diener dadurch in guter Stimmung erhält, dass Er allen das gleiche Teil gibt. Wenn dem so wäre, so würde dies der praktischen Gnade unter den Dienern ein Ende setzen. Im Gegenteil, was unseren Glauben und unsere Liebe auf die Probe stellt, ist dies, dass Gott jeden von uns an einen anderen Platz stellt, entsprechend seinem weisen und unfehlbaren Willen. Nicht zwei Diener sind einander gleich.
Die Folge davon ist diese Verschiedenartigkeit, die für das Fleisch eine grosse Gefahr ist, aber da zur kostbaren Ausübung der Gnade wird, wo man zum Herrn aufblickt. Welcher begnadete Mann wird sich gegenüber einem anderen benachteiligt fühlen, weil dieser anders ist, als er selbst? Im Gegenteil, er wird eine aufrichtige und herzliche Freude empfinden, wenn er in einem anderen etwas von Christus sieht, das er selbst nicht besitzt.
Dieser Geist der Selbstlosigkeit scheint durch die Vorsorge für die Ausführung des Dienstes der Leviten zur Ausübung geweckt worden zu sein. Der Geringste von ihnen bekam die meisten Rinder und die meisten Wagen. Dagegen hatten jene, denen die höchste und kostbarste Aufgabe gegeben war, die Geräte des Heiligtums auf ihren Schultern zu tragen. Dieser Dienst machte weniger Geräusch und hatte bei den Menschen weniger Ansehen, aber der beste Platz gab Anlass zu den höchsten Ausübungen des Glaubens.
Der Herr gibt uns Freude, nicht nur in dem, was Er uns gegeben hat, sondern auch in dem, was Er uns vorenthalten und anderen anvertraut hat!