Lasst uns hinzutreten

Hebräer 4,16; Hebräer 10,22

«Da wir nun, Brüder, Freimütigkeit haben zum Eintritt in das Heiligtum durch das Blut Jesu, auf dem neuen und lebendigen Weg, den er uns eingeweiht hat durch den Vorhang hin, das ist sein Fleisch, und einen grossen Priester haben über das Haus Gottes, so lasst uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen» (Heb 10,19-22).

In Hebräer 4 werden wir aufgefordert, zum Thron der Gnade hinzuzutreten; in Kapitel 10 sollen wir durch den zerrissenen Vorhang in das Allerheiligste eintreten.

Wie viel wissen wir von diesem Hinzutreten «durch den Vorhang hin»? Vielleicht kennen wir die andere Aufforderung des Schreibers besser, wenn er sagt: «Lasst uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu rechtzeitiger Hilfe.» Das ist die Flucht zu einem Bergungsort, um den Stürmen des Lebens zu entrinnen. Der Eintritt in das Allerheiligste aber ist eine Heimkehr in unser Zuhause, um sich im Sonnenschein der Liebe zu wärmen.

Es besteht ein grosser Unterschied zwischen einem Zufluchtsort und einem Heim. Wir fliehen zu einem Zufluchtsort, um Schutz zu finden in stürmischen und gefahrvollen Zeiten. Das Zuhause ist der Ort, wo unsere Zuneigungen ihre Ruhe finden.

Wir alle kennen den Herrn Jesus als einen Zufluchtsort, wohin wir in unseren Nöten und Schwierigkeiten fliehen; aber wie wenig kennen wir Ihn als den Ruheort unserer Zuneigungen. Christus ist in der Tat «ein Bergungsort vor dem Wind und ein Schutz vor dem Unwetter … der Schatten eines gewaltigen Felsens in lechzendem Land» (Jes 32,2). Und wie gesegnet ist es, dass wir, während wir diese Welt mit ihren verheerenden Stürmen, ihrer Öde und ihren Ermüdungen durchqueren, Einen haben, zu dem wir uns für Schutz und Erleichterung wenden können.

Lasst uns aber daran denken, dass, wenn wir nur zum Herrn Jesus fliehen, um in Sturmeszeiten Schutz zu finden, wir in Gefahr stehen, Ihn wieder zu verlassen, sobald der Sturm vorüber ist. Leider kommt das bei uns nur zu oft vor. Wir wenden uns im Sturm zu ihm und verlassen Ihn in der windstillen Zeit wieder. Wenn unsere Zuneigungen aber dahin gezogen werden, wo Er ist, wenn wir sehen, dass sein Platz auch unser Platz im Himmel selbst ist, dann wird der Ort, wo Er ist, zur Heimat unserer Zuneigungen. Dort können wir mit dem Herrn Jesus Gemeinschaft haben, in einer Szene, auf die kein Todesschatten je fallen wird und wo alle Tränen abgewischt sind.