Glaube, Liebe, Hoffnung

1. Thessalonicher 1,3-4

Wie konnte der Apostel Paulus so überzeugt sein von der Auserwählung der Thessalonicher? Das Werk des Glaubens, die Bemühung der Liebe und das Ausharren der Hoffnung auf den Herrn waren die sichtbaren Beweise davon! Diese drei Dinge sind Pfeiler des christlichen Lebens. Sie kommen an vielen Stellen im Neuen Testament vor (vgl. 1. Thes 5,8; 2. Thes 1,3.4; 1. Kor 13,13; Gal 5,5.6; Eph 1,15-18; Kol 1,4.5; Tit 2,2; Heb 6,10-12), also öfter als man vermuten würde! Das ist jedoch nicht erstaunlich, wenn wir diese drei Begriffe etwas näher betrachten.

1. Glaube

Der Glaube ist das einfache und dauernde Vertrauen auf unseren Gott und Vater in allen Lagen des Lebens. Wir leben nicht im Schauen, d.h. im Vertrauen auf die sichtbaren Dinge in der Welt, sondern im Glauben an den, der uns als seinen Kindern verheissen hat, uns sicher bis ans Ziel zu bringen. Ein solches Leben im Glauben ist für den nicht wiedergeborenen Menschen und auch für das Fleisch im Gläubigen etwas Unbegreifliches, ja Unangenehmes, weil es keinerlei Abstützung im materiellen Bereich braucht. Aber gerade dieser Glaube an den Unsichtbaren ist die Stärke des Gläubigen. Die grossen Taten der Kinder Gottes waren und sind immer Glaubenstaten (Hebräer 11). Auch bei den Thessalonichern erwies sich der Glaube in ihrem Werk. Hier wird nicht wie im Jakobusbrief von Werken, also einzelnen Taten, gesprochen (vgl. Jak 2,14 ff.), sondern das Leben dieser Kinder Gottes war so von ihrem Glauben gekennzeichnet, dass es als ein Ganzes, als «Werk des Glaubens», bezeichnet wird.

2. Liebe

Die Liebe ist die Natur Gottes selbst. «Gott ist Liebe» (1. Joh 4,8.16). Er hat seine Liebe darin erwiesen, dass Christus, da wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist (Röm 5,8). Durch seine Gnade werden die Glaubenden Teilhaber seiner göttlichen Natur, und seine Liebe ist ausgegossen in ihre Herzen. Wäre es möglich, dass die Liebe Gottes zwar in unsere Herzen kommt, aber dort «ruht» und sich nicht betätigt? Nein, die Liebe zum Vater, der seinen Sohn gab, zum Sohn, der sich selbst opferte, und zu den Brüdern und Schwestern, ist ein Kennzeichen des Lebens aus Gott (1. Joh 4,14; 4,20 ff.; Joh 14,21).

Auch diese göttliche Liebe ist dem natürlichen Menschen fremd. Ihre Darstellung im Gläubigen wird uns in 1. Korinther 13, dem hohen Lied der Liebe, gezeigt. Ebenso wie die Korinther haben wir es oft nötig, darauf hingewiesen zu werden, wie die göttliche Liebe in uns zur Wirkung kommen kann. Diese Liebe überwindet alle Hindernisse, alle Schwierigkeiten zwischen Brüdern. Sie scheut keine Mühe, keine Arbeit «um der Auserwählten willen». Diese Liebe war in Thessalonich kein leeres Wort, sondern sie offenbarte sich in «Bemühung» oder «Mühe, Arbeit».

3. Hoffnung

Die Hoffnung auf das Kommen Christi war bei den Thessalonichern nicht nur der Lehre nach bekannt. Sie lebte in ihren Herzen und offenbarte sich in allen Umständen ihres Lebens.

  • Sie hatten sich zu Gott bekehrt und warteten nun auf den Herrn (1. Thes 1,10);
  • die Freude bei der Ankunft des Herrn stand als Lohn der Arbeit seiner Diener bevor (1. Thes 2,19);
  • die Heiligkeit im Wandel der Kinder Gottes ist auf die Ankunft des Herrn ausgerichtet (1. Thes 3,13);
  • diese Hoffnung ist der Trost, wenn Geschwister heimgehen (1. Thes 4,13);
  • und schliesslich sollen Geist, Seele und Leib bei der Ankunft des Herrn untadelig bewahrt werden (1. Thes 5,23).

Wir sehen, dass der Herr Jesus lebendig vor den Augen und den Herzen der Thessalonicher stand. Dadurch wurden ihre Zuneigungen geweckt und unterhalten. So offenbarte sich bei ihnen die Hoffnung, der dritte Grundpfeiler des christlichen Lebens, in Ausharren oder ausdauernder Geduld.

Diese drei Dinge gründen sich auf «unseren Herrn Jesus Christus» und bestehen «vor unserem Gott und Vater». Das bedeutet, dass das Herz im Glauben auf Christus ruht, und durch nichts erschüttert werden kann, weil es weiss, dass Er für uns sorgt, und dass das Gewissen ohne Furcht und Unsicherheit vor Gott, dem Vater, steht. Wir sind Kinder des Vaters, der uns vollkommen liebt, aber wir stehen vor Gott in Christus. Diese beiden Grundsätze sind wesentlich für einen bleibenden Frieden und für das geistliche Wachstum unserer Seelen.