Wandelt … in Furcht

1. Petrus 1,17

«Wenn ihr den als Vater anruft, der ohne Ansehen der Person richtet nach eines jeden Werk, so wandelt die Zeit eurer Fremdlingschaft in Furcht» (1. Pet 1,17).

Da geht es nicht um den Richterstuhl Christi, sondern darum, dass der Vater jeden Tag sein Auge auf jedes seiner Kinder richtet, um über unser Tun zu wachen. Wir ernten, was wir säen. Das gehorsame Kind sagt: Ich möchte nicht, dass auf meinem täglichen Pfad etwas wäre, das meinem Vater missfiele. Er sieht alles, und schreitet oft auch ein in zurückhaltender Gnade oder gar durch Züchtigung. So richtet der Vater, und sein Gericht ist gut und heilsam für unsere Seelen.

Die Meinung, weil das Zeugnis Gottes heute im Licht des Christentums ein anderes sei als das unter dem Judentum, so hätten auch die Grundsätze der moralischen Regierung Gottes irgendwie geändert, ist ein grosser Irrtum.

Nein, Gottes moralische Regierung über sein Volk ist heute genau die gleiche wie in vergangenen Tagen, und weder du noch ich, obwohl wir unter Gnade sind, können uns dem Wort oder den Wegen Gottes widersetzen, ohne dafür zu leiden, so wenig wie jene, die unter Gesetz waren.

Daher die Ermahnung des Petrus: «Wandelt die Zeit eurer Fremdlingschaft in Furcht». Das ist nicht eine Furcht, die Knechtschaft erzeugt, nicht die Furcht, die Erlösung, die Annahme oder die Beziehung zu verlieren, denn wir lesen als nächstes: «indem ihr wisst …»

Warum also soll ich mich fürchten? Weil ich gewisse Dinge weiss! Das Wissen um die Erlösung und der Genuss des gesegneten Platzes, den Gottes Gnade mir im Christentum gibt, machen, dass mein Weg durch Furcht gekennzeichnet ist. Da wäre viel weniger Kummer, viel weniger Eingreifen des Herrn auf unserem Weg, wenn wir mehr von dieser Furcht hätten. Der Augenblick, wo wir aufhören, diese Furcht zu haben, ist der Augenblick, wo wir fallen. Solange wir uns fürchten, werden wir bewahrt und geschützt.

Dieser Vers spricht von der täglichen Regierung Gottes über seine Kinder, nicht vom Gericht am grossen weissen Thron, nicht vom Richterstuhl Christi für die Seinen, aber von der Tatsache, dass der Vater heute sein Auge auf mich richtet, und Er wird mit mir handeln, entsprechend dem, was sein Auge gesehen hat.

Der Vater «richtet nach eines jeden Werk», darum soll ich mich fürchten, irgendwie seinem Willen zu widerstehen, von seinem Weg abzuirren oder Seinen Geist zu betrüben. Es ist die kindliche Furcht, einen liebenden, aber stets wachenden Vater zu beleidigen.