Die kostbare Perle

Matthäus 13,45-46

In Matthäus 13,45-46 wird uns der Herr Jesus im Gleichnis als ein Kaufmann vorgestellt, der schöne Perlen sucht. «Als er aber eine sehr kostbare Perle gefunden hatte, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie.»

Es ist die Schönheit der Versammlung, wie sie in den Gedanken Gottes war, die auf Ihn eine mächtige Anziehungskraft ausübte und Ihn veranlasste, seine ganze irdische Herrlichkeit daranzusetzen, um jene Perle zu erwerben. Darin sehen wir, wie unaussprechlich teuer Ihm die Versammlung ist. Aber wenn der Herr irgendwelche Schönheit in der Versammlung wahrnahm, so war es nur ein Widerschein seiner eigenen Herrlichkeit. Er sah die Versammlung, wie sie im Herzen und im Vorsatz Gottes war, und Er verkaufte alles, um diese sehr kostbare Perle zu kaufen.

Diese Schönheit der Versammlung ist dem Auge der Welt noch verborgen; aber bald wird der herrliche Tag anbrechen, wo sie sie schauen wird. Wir Gläubige stellen uns oft der Welt gleich und sind so ungläubig, dass wir nur die jetzigen Schattenseiten der Versammlung sehen. Wer von uns hat die gesegnete Gewohnheit, in seinem Herzen die Gefühle des Herrn über seine Versammlung zu teilen und daran zu denken, was sie in seinen Augen ist und sein wird? Unser Unglaube diesen Dingen gegenüber ist die verborgene Ursache unseres unzufriedenen und aufrührerischen Geistes.

Ich sage nicht, dass wir die Verfehlungen der Versammlung, wie wir sie auf dieser Erde antreffen, nicht fühlen sollten. Gott möge uns davor bewahren! Aber wir würden alles mit mehr Liebe und im rechten Licht empfinden, hätten wir ein grösseres Bewusstsein von ihrem innigen Verhältnis zu Christus, und von der Herrlichkeit, in der sie bald erscheinen wird. Vieles von dem, was wir fühlen, wenn wir in Kindern Gottes Böses wahrnehmen, kommt davon her, dass unser eigenes Ich angetastet wurde. Wir haben die Neigung, gegen die Eitelkeit, gegen Hochmut und ähnliche Äusserungen bei anderen Personen ziemlich scharf vorzugehen. Warum? Ist es nicht allzu oft deshalb, weil wir persönlich verletzt worden sind? Möglicherweise hatten wir keinen Anteil an den Ehrenbezeugungen, auf die auch wir glaubten Anspruch zu haben, und wir fühlten uns gekränkt. Aber das ist nicht Christus gemäss.

Nicht dass wir für die Wege des Fleisches und der Welt unempfindsam sein müssten; aber wir sollten alles mit Christus fühlen und die Dinge nicht menschlich beurteilen. Dazu benötigen wir ein Herz, das von Christus erfüllt und an den herrlichen Platz denkt, auf den der Herr seine Versammlung gestellt hat. Wir werden nicht erst später Glieder von seinem Fleisch und von seinen Gebeinen sein, sondern wir sind es jetzt schon. Daher wird die Liebe und das Trachten nach der Verherrlichung Gottes bewirken, dass wir suchen, Wege zu gehen, die in der Versammlung und vor den Menschen dieser Tatsache entsprechen. Was Gott einst dem ganzen Universum zeigen wird, das möchte Er uns Gläubigen in seinem Volk schon jetzt vor Augen führen.

Wenn jener Tag kommt, werden keine Hindernisse mehr vorhanden sein; aber die Wirksamkeit des Heiligen Geistes zielt schon jetzt darauf hin, das in uns hervorzubringen, was einst in Vollkommenheit offenbar werden wird und was dem Grundsatz nach jetzt schon wahr ist. Zeigt sich irgend ein Flecken auf einem Gläubigen, der ja einst mit Christus verherrlicht dastehen wird, so richtet der Heilige Geist unsere Zuneigungen und Anstrengungen dahin, dass das Böse in Gott gemässer Weise und zu seiner Verherrlichung entfernt wird.

Für mich ist es klar, dass der Heilige Geist uns deshalb eine Beschreibung von der göttlichen Herrlichkeit gibt, die einst das Teil der Versammlung sein wird, damit dies einen starken Einfluss auf unsere Seelen ausübt und das Wort in denen mit Glauben verbunden wird, die es hören. Der wirkliche Grund, warum wir so wenig Nutzen daraus ziehen, ist der, dass wir ungläubige Gläubige sind. Ist es nicht demütigend, dass wir über solch köstliche Früchte der Liebe Christi, über solche Einblicke in die zukünftige Herrlichkeit weggehen und so tun, als ob sie uns nichts angingen, und es Worte wären, die nicht gewiss und aller Annahme wert sind? Bald werden wir in der Herrlichkeit sein und erkennen, wie wir erkannt worden sind; aber die Dinge sind heute schon denen offenbart, die noch nicht dort sind, damit ihre Seelen auch hier auf der Erde voller Freude sind, und die Welt, die sie verachtet, etwas davon zu verspüren bekommt. Der Heilige Geist ist sowohl das Unterpfand unseres Erbes als auch das Siegel der Erlösung.