Ein fleischlicher und eingeschlafener Christ hat keinen grossen geistlichen Kampf auszufechten: er gehört schon zu den Besiegten. Je mehr aber der Gläubige voll Heiligen Geistes ist, desto mehr wird er in der Heiligung fortschreiten wollen und desto mehr wird er die Anläufe des Feindes zu spüren bekommen.
Gott hält uns nicht zum Besten. Er würde uns nicht mit seiner Waffenrüstung bekleiden, wenn sie den Schlägen des Gegners nicht zu widerstehen vermöchte. Er würde uns nicht zum Kampf aufrufen, wenn der Sieg nicht möglich wäre.
Es gibt keine Stellung, in der ein Gläubiger sich befinden mag, worin er die Gegenwart Gottes nicht suchen kann, damit ihm geholfen wird.
Der Geist und das Wort sind für das geistliche Leben alles. Mit dieser Kraft versehen, geht der Glaube vorwärts, gestärkt durch das ermunternde Wort unseres Gottes. Gott hat einen Weg in der Welt, auf dem uns Satan nicht erreichen kann. Es ist der Weg, auf dem Jesus gewandelt ist. Satan ist der Fürst dieser Welt, aber es gibt einen göttlichen Weg, um sie zu durchschreiten. Die Kraft Gottes liegt auf ihm. Das Wort offenbart und beschreibt ihn.
Die Mittel, durch die uns Gott von der Sünde befreit, bestehen nicht darin, uns immer stärker zu machen, sondern uns immer schwächer zu machen. Das ist aber eine seltsame Weise, uns zum Sieg zu führen, denkst du vielleicht; doch das ist der Weg Gottes. Gott befreit uns von der Macht der Sünde nicht dadurch, dass Er unseren alten Menschen stärkt, sondern dass Er ihn kreuzigt. Er hilft ihm nicht, etwas zu erreichen; Er setzt ihn ausser Funktion.
Oft sucht der Christ seine Schwachheit zu vergessen. Er will sie überwinden und davon befreit werden. Gott aber will im Gegenteil, dass wir uns ihrer bewusst seien, dass wir sie tief empfinden. Er will, dass wir in ihr bleiben und uns sogar ihrer rühmen. Der Christ seufzt über seine Schwachheit, aber Christus lehrt seine Jünger sagen: «Will ich mich am allerliebsten viel mehr meiner Schwachheiten rühmen» (2. Kor 12,9). Der Christ betrachtet sie als das grösste Hindernis, für seinen Gott zu leben; und Gott sagt uns, dass sie das Geheimnis der Kraft und des Erfolges ist. Unsere Schwachheit, offen anerkannt, gibt uns das Recht und den Zugang zur Kraft dessen, der gesagt hat: «Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht.»
Der schwierigste Weg, der uns in die grössten Kämpfe führt, ist nichts anderes als der Weg des Sieges und der Ruhe, indem er uns in der Erkenntnis Gottes zu Fortschritten führt. Es ist der Weg, in dem man in Gemeinschaft ist mit Gott, der die Quelle aller Freude ist. Das ist ein Vorgeschmack der ewigen und unendlichen Glückseligkeit.