Das Gebet ist auf das unermessliche Vorrecht gegründet, mit Gott gemeinsame Interessen zu haben. Einfalt im Gebet zeigt aufrichtigen Glauben, und ein aufrichtiger Glaube empfängt, was er erbittet.
Ein Gebet, das im Namen Jesu geschieht, kann nicht abgewiesen werden, solange wir es innerhalb der Grenzen des Kredites halten, den uns Jesus in seinem Wort eröffnet hat. Bitten wir um etwas, das nicht nach der Schrift oder nicht in Übereinstimmung mit dem Wort Gottes ist, dann könnte Christus selbst das Gebet nicht erhören. Aber «wenn wir etwas nach seinem Willen bitten, hört er uns … und wir wissen, dass wir die Bitten haben, die wir von ihm erbeten haben» (1. Joh 5,14.15).
Das Gebet, vom Heiligen Geist geleitet, weckt und entfaltet in der Seele alle Gnaden Gottes:
- die Demut – durch das aufrichtige Aussprechen unseres Elends;
- den Glauben, den einzigen Bürgen des Gebets, der alle Verheissungen Gottes ergreift;
- die Hoffnung, die sich im Voraus ihrer Erfüllung erfreut;
- die Liebe, die ihre Wonne daran findet, so mit Gott zu verkehren, wie jedes liebende Wesen es mit denen tut, die es liebt.
Oh, welche Erfrischung für ein Kind, mit solchem Vertrauen und solcher Freimütigkeit mit dem Vater zu reden!
Beten heisst:
- Nichts anderes erwarten, als was Gott gibt;
- unsere Seele unaufhörlich offenhalten vor Ihm;
- dem Vater unsere Bedürfnisse, unsere Befürchtungen, unsere Mühen vorstellen, uns ständig in seine Hände geben;
- im Voraus annehmen, was Er zuteilen wird;
- seufzen vor Ihm im Bewusstsein unserer Schwachheit;
- uns in die Strahlen seines Lichts und unter den Tau seiner Gnade stellen;
- Zuflucht zu seiner Barmherzigkeit nehmen, uns an seinem Herzen erwärmen – das ist die Gnade der Gnaden;
Kein Wind, kein Gewitter wird die Lampe dessen auslöschen, der betet.
Die Ereignisse beunruhigen Gott nicht. Sie erschüttern weder Seinen Thron, noch sein Herz, aber erfüllen immer seine Absichten. Gott ist Liebe für uns; wir sind durch Gnade die Gegenstände seiner liebevollen Pflege; Er neigt sein Ohr, um auf uns zu hören. In allem also, statt uns zu beunruhigen und die Dinge auf unsere eigenen Herzen drücken zu lassen, wollen wir unsere Anliegen mit Gebet und Flehen vor Ihm kundwerden lassen, mit einem Herzen, das sich vor Ihm entleert. Wenn wir unsere Last auf den geworfen haben, dessen Friede durch nichts gestört wird, wird sein Friede unsere Herzen bewahren. Unsere Unruhe ist vor Ihm, und der ständige Friede des Gottes der Liebe, der alles auf sich nimmt und alles zum Voraus weiss, beruhigt unser entlastetes Herz und teilt uns den Frieden mit, der in Ihm ist.