«Und Jesus trat hinaus und ging von dem Tempel weg; und seine Jünger traten herzu, um ihm die Gebäude des Tempels zu zeigen. Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Seht ihr nicht dies alles? Wahrlich, ich sage euch: Hier wird nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der nicht abgebrochen werden wird» (Mt 24,1.2).
Die Herzen der Jünger waren damals – und wie oft ist es leider auch heute der Fall! – mit den sichtbaren, gegenwärtigen Dingen, mit der grossartigen Darstellung der Erhabenheit ihres Gottesdienstes beschäftigt. Glänzend war in ihren Augen der Glorienschein ihrer religiösen Verbindungen.
Doch der Herr Jesus spricht das Gericht über all das aus, was sie auf der Erde bewunderten. Wahrlich, wenn Er den Tempel verliess, dann war alles dahin, was ihm in den Augen Gottes irgendeinen Wert gab.1 Wenn Jesus ausserhalb und abseits der Welt steht, was könnte es dann in ihr geben, als bestenfalls nichtige Zurschaustellung von Verbindungen mit Gott, die nicht vorhanden sind.
Wie aber löst und befreit der Herr die Seinen von der Macht der Überlieferungen und von jedem anderen nichtigen Gegenstand, der eine Anziehungskraft auf ihr Herz ausübt? Er eröffnet ihnen die Mitteilungen seines eigenen Geistes und lässt das Licht des Zukünftigen auf die Dinge der Gegenwart fallen. Wie oft offenbart sich Weltförmigkeit im ungerichteten Herzen eines Christen, weil es die zukünftigen Dinge, die Gott vor uns enthüllt, zu wenig geniesst! Wie kann ich mich über das Kommen des Herrn Jesus freuen, wenn es alles das umwirft, was ich in dieser Welt aufzubauen suche? Ein Mensch mag zum Beispiel danach trachten, sich durch seine Fähigkeiten eine Stellung in dieser Welt zu erwerben und mag hoffen, dass seine Söhne durch ihre noch günstigere Ausgangslage ihn selbst noch übertreffen werden. Auf solche und ähnliche Gedanken gründet sich alle menschliche Grösse. Wahrhaftig, dies ist die «Welt».
Die Wiederkunft von Christus ist eine Wahrheit, die das ganze selbstaufgebaute Gebäude zerstört. Denn wenn wir wirklich auf sein Kommen als auf ein Ereignis warten, das jeden Tag eintreten kann – wenn wir verwirklichen, dass wir wie Knechte an die Tür gesetzt sind, den Griff in der Hand, um auf sein Anklopfen zu warten, mit dem Wunsch, Ihm sogleich zu öffnen –, wenn dies unsere Haltung ist, wie können wir Zeit oder ein Herz für die Dinge haben, die die geschäftige, Christus-vergessende Welt beschäftigen und in Atem halten? Wir sind nicht von der Welt, wie Christus nicht von der Welt ist. Was aber die Mittel und Ausführer ihrer Pläne betrifft, so wird es der Welt nie an solchen fehlen, die ihre Ziele verfolgen.
Doch wir, Geliebte, haben eine ungleich höhere Berufung; und es wäre für uns ganz und gar unwürdig, von der Welt Gunsterweisungen zu verlangen, die unseren Herrn verwirft. Mag unsere äussere Stellung noch so niedrig oder versuchungsreich sein, was könnte herrlicher sein, als in ihr unserem Herrn Christus zu dienen?
Oh, bedenke es, Er kommt!
- 1Der Herr des Tempels wurde verworfen; das Haus Israels aufgegeben. Die Herrlichkeit Gottes kehrte in den Himmel zurück (vgl. Hes 10,18-19 und 11,22-23). Aber wenn Israel durch die Gerichte zum Herrn zurückgebracht sein wird, dann wird die Herrlichkeit auf demselben Weg wiederkehren, auf dem sie von ihnen ging (vgl. Hes 43,1-4).