«Wir … nehmen jeden Gedanken gefangen unter den Gehorsam des Christus» (2. Kor 5,5).
Wenn wir unsere Wege nicht mit der Schrift in Übereinstimmung bringen wollen, so verleitet uns die fleischliche Weisheit dazu, die Schrift unseren Wegen anzupassen. Das ist der Grund, weshalb so viele ungeheuerliche Versuche gemacht werden, um zu beweisen, dass die Bibel etwas meine, was sie gar nicht sagt. Keine gerechte Regierung würde einem Richter erlauben, sich mit einem Fall zu befassen, wenn sie zum Voraus wüsste, dass sein Sinn darauf gerichtet ist, die Beweisführung zu einem vorgefassten Ziel zu leiten. Aber gerade in diesem Geist wird oft Erleuchtung gesucht. Wir sollten aber den Gedanken des Herrn in einem ganz anderen Geiste nahen. Wenn wir das Wort Gottes nur benützen, um unsere eigenen Ideen zu stützen, werden wir das, was wir erstreben, scheinbar finden; und wir mögen uns dann niedersetzen, um uns selbst zu beglückwünschen für die wundervolle Entdeckung, die wir auf dem Gebiet der Wahrheit gemacht haben.
Wenn wir aber das Wort in Einfalt erforschen, um den Sinn des Herrn zu erkennen, ob nun das Wort unseren eigenen Ideen entgegensteht oder nicht, so sind wir in einem Zustand, wo wir lernen; denn Er «lehrt die Sanftmütigen seinen Weg» (Ps 25,9). Nur wenn wir in diesem demütigen, unvoreingenommenen Geist zur Schrift kommen, werden wir sagen können: «Die Vorschriften des HERRN sind richtig und erfreuen das Herz» (Ps 19,9).