Vor Jahren waren auf dem Forum in Rom einige Arbeiter mit dem Fortschaffen von Schutt beschäftigt. Als einer von ihnen mit seiner Spitzhacke einen Schutthaufen lockerte, strömte plötzlich klares Wasser ans Tageslicht, aus einer kleinen Quelle, von der, – wie sich später herausstellte – schon die Geschichtsschreiber des Altertums berichtet hatten. Jahrhundertelang hatte sie unter dem festen Schutt nur schwach gesickert, niemand beachtete sie und keinem war sie von Nutzen. Jetzt aber sprudelte sie wieder hell und klar hervor zur Erquickung für die Vorübergehenden.
Gleicht das innere Leben vieler Gläubiger nicht oft dieser Quelle? Es wird so leicht verschüttet mit Äusserlichkeiten, Weltlichkeit, Geschäftigkeit, Trachten nach Reichtum oder Genuss, dass es kaum jemand merkt, dass er es mit einem Christen zu tun hat. O wie leidet da das innere Leben! Und wie verfehlt man dann so gänzlich seinen Zweck!
Muss Gott erst mit der Spitzhacke der Trübsal, mit Krankheit und Verlust an Hab und Gut kommen, um den hindernden Schutt wegzuräumen, damit die Quelle wieder sprudelt? Wollen wir nicht lieber das Wort Gottes auf Herz und Gewissen wirken lassen, und «uns reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und des Geistes» (2. Kor 7,1), damit wir wieder als Kinder Gottes kenntlich sind?