Ehrfurcht

2. Mose 3,2-5; Josua 5,13-15; Matthäus 18,20

Als Mose sich dem brennenden Dornbusch näherte (2. Mo 3,2-5) und Josua vor dem Obersten des Heeres des HERRN stand (Jos 5,13-15), da wurde ihnen geboten, die Schuhe auszuziehen. Dieser Ort war heilig und die beiden grossen Führer neigten in ehrfürchtigem Staunen ihre Angesichter zur Erde. Gott war vor ihnen. Es war dort kein Zelt und kein Altar errichtet, aber jene Orte waren doch durch die Gegenwart dessen geheiligt, von dem geschrieben ist: «Gott ist Licht und gar keine Finsternis ist in ihm» (1. Joh 1,5).

Es war dieselbe heilige Gegenwart, die auch die Israeliten mit Furcht erfüllte, wenn sie dem Hohenpriester nachschauten, der in der Stiftshütte verschwand, um durch den Vorhang ins Allerheiligste hineinzugehen (3. Mo 16,17). Mit welcher Furcht mochte dieser sein Amt ausgeübt haben, wenn er sich dabei der Worte des Herrn an Mose erinnerte: «Rede zu deinem Bruder Aaron, dass er nicht zu aller Zeit in das Heiligtum hineingehe innerhalb des Vorhangs, vor den Deckel, der auf der Lade ist, damit er nicht sterbe; denn ich erscheine in der Wolke über dem Deckel» (3. Mo 16,2). Gott war da.

Und wer ist es, der zu uns sagt: «Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte»? (Mt 18,20). Ist es nicht Jesus, der sich selbst erniedrigt hat, Gott offenbart im Fleisch? Ist es nicht Christus, «der über allem ist, Gott, gepriesen in Ewigkeit» (Röm 9,5)? Das Bewusstsein seiner heiligen Gegenwart veranlasst die Seelen derer, die zu seinem Namen hin versammelt sind, sich in Ehrfurcht vor Ihm niederzubeugen. Ist doch in Ihm und durch seine Leiden, nicht nur Gottes Liebe, sondern auch Gottes Heiligkeit und Wahrheit wie nie zuvor offenbart worden, in einer Weise, wie es durch niemand sonst hätte geschehen können!

Nun besteht keine Todesandrohung mehr für die, die leichtfertig in seine Gegenwart treten. Aber Gott möge uns davor bewahren, im Blick auf das, war Ihm gebührt, nachlässig zu werden! Wenn wir vor Ihm versammelt sind, ohne dabei die Ihm gebührende Ehrfurcht zu empfinden, so verstehen wir nicht nur die christliche Wahrheit nicht, sondern stehen sogar hinter dem zurück, was die alttestamentlichen Heiligen einst gekannt haben. Aber, was jene noch nicht zu tun vermochten, dürfen wir jetzt tun: Durch den Heiligen Geist, der bei und in uns wohnt, können wir lernen, wie wir uns im Haus Gottes, das die Versammlung des lebendigen Gottes ist, verhalten sollen (1. Tim 3,15). Gott ist da.