Die Rute und die Peitsche mögen gerecht sein; aber damit lässt sich das Herz des Menschen nicht gewinnen. Nicht die Gerechtigkeit, sondern die Gnade durch Gerechtigkeit ist es, die unter den Heiligen Gottes zu ewigem Leben herrscht (Röm 5,21). Ach! wie viele Sünden hätten weggewaschen werden können (Joh 13) und sind zurückgehalten worden! Wie viele Geschwister, die für Gott und uns hätten zurückgewonnen werden können, haben sich für immer von uns entfremdet weil wir meist auf ihr Gewissen eingehämmert und dabei nicht ihr Herz zu erreichen gesucht haben! Wir vermochten das Böse nicht zu besiegen, weil wir es nicht mit dem Guten überwanden. Wir waren so leicht bereit, uns auf den Richterstuhl zu setzen, um zu verurteilen; aber das demütige Werk des «Lehrers und Herrn» in der Fusswaschung haben wir so selten getan.
Wie wenig noch verstehen wir, dass ein Handeln nach Gerechtigkeit – so gerechtfertigt es sein mag – an sich noch kein Werk der Wiederherstellung von Seelen ist. Eine Verurteilung, so gemässigt und wahr sie ist, wird die Herzen, deren schlechter Zustand vor Gott durch die Tatsache des Falls zu Tage getreten ist, nicht berühren; sie werden dadurch nicht weich und unterwürfig, um Unterweisung anzunehmen. Der Mensch ist nicht nur Gewissen. Wird nur das Gewissen getroffen und nicht auch das Herz, so wird es ihn veranlassen zu tun, was auch der erste Sünder unter den Menschen getan hat: er wird aus den Bäumen des Gartens hinauseilen, um der unwillkommenen Stimme zu entfliehen.