Gesalzen mit Feuer, gesalzen mit Salz

Markus 9,49-50

«Denn jeder wird mit Feuer gesalzen werden, und jedes Schlachtopfer wird mit Salz gesalzen werden. Das Salz ist gut; wenn aber das Salz salzlos geworden ist, womit wollt ihr es würzen? Habt Salz in euch selbst, und seid in Frieden untereinander.» (Mk 9,49.50).

In dieser Stelle erklärt der Herr, dass jeder mit Feuer gesalzen werde, sowohl der Gute als auch der Böse. Wo Leben vorhanden ist, wird das Feuer nur das Fleisch verzehren. Wenn wir gerichtet werden, so werden wir vom Herrn gezüchtigt, damit wir nicht mit der Welt verurteilt werden. Wenn das Gericht die Bösen heimsucht – und es kommt gewiss – so ist es Verdammnis, ein Feuer, das nicht erlischt.

Aber für die Guten gibt es noch etwas anderes: Sie werden mit Salz gesalzen werden. Ihnen, die Gott geweiht sind und deren Leben ein Opfer für Ihn ist, wird die Kraft der heiligen Gnade nicht fehlen, die die Seele mit Gott verbindet und sie innerlich vor dem Bösen bewahrt. Salz ist nicht die angenehme Sanftmut – obwohl die Gnade zweifellos auch diese hervorbringt – sondern jene innere Energie, die alles in uns mit Gott in Zusammenhang bringt und das Herz Ihm weiht, indem sie es mit Ihm verbindet, im Gefühl des Wunsches und der Verpflichtung – einer Verpflichtung, die aus der Gnade kommt und darum umso mehr in Kraft handelt. Salz ist ein Bild der Energie der Heiligkeit, die uns für Gott vom Bösen absondert. «Salz ist gut»: Damit ist die in der Seele hervorgebrachte Wirkung gemeint (der Zustand der Seele), sowie auch die Gnade, die dies zustande bringt.

So sind also die, die sich Gott hingeben und für Ihn abgesondert sind, das Salz der Erde. Aber wenn das Salz kraftlos geworden ist, womit kann es dann gewürzt werden? Salz wird zum Würzen anderer Dinge verwendet, aber wenn es seinen eigenen Charakter verliert, so kann es mit nichts anderem gewürzt werden. Auch mit den Christen ist es so. Wenn die Erlösten nicht Zeugnis geben von dem, was ihnen anvertraut ist, wo könnte dann etwas anderes gefunden werden, um Zeugnis abzulegen und dessen Wirkung hervorzubringen?

Dieses Gefühl der Verpflichtung gegenüber Gott, das die Seele vom Bösen trennt, diese Verurteilung des Bösen im Herzen muss in uns sein. Es geht nicht darum, andere zu richten, sondern sich selbst in dieser Weise vor Gott hinzustellen Im Blick auf andere müssen wir Frieden suchen; und nur durch wirkliche Absonderung von allem Bösen sind wir fähig, in Frieden untereinander zu wandeln.

Mit einem Wort, Christen haben sich, vom Bösen abgesondert, in Gottes Nähe aufzuhalten, um so mit Gott zu wandeln und in Frieden untereinander zu sein.

Wie deutlich, wichtig und wertvoll ist diese Belehrung! Sie richtet und leitet das ganze christliche Leben mit wenigen Worten.