Jesaja 46 zeigt, dass die Grösse und Herrlichkeit des HERRN nicht mit Götzen gleichgestellt werden kann: Er bleibt ewig derselbe und vermag die Seinen zu tragen, zu heben und zu erretten. Neben den in Kapitel 46 erwähnten Herrlichkeiten Gottes werden in Jesaja 47 drei Namen Gottes vorgestellt, die seine Beziehung zu seinem Volk charakterisieren.
«Bel krümmt sich, Nebo sinkt zusammen; ihre Bilder sind dem Tier und dem Vieh zuteilgeworden; eure Tragbilder sind aufgeladen, eine Last für das ermüdete Vieh. Sie sind zusammengesunken, haben sich gekrümmt allesamt und haben die Last nicht retten können; und sie selbst sind in die Gefangenschaft gezogen. Hört auf mich, Haus Jakob und aller Überrest des Hauses Israel, die ihr von Mutterleib an aufgeladen, von Mutterschoss an getragen worden seid! Und bis in euer Greisenalter bin ich derselbe, und bis zu eurem grauen Haar werde ich euch tragen; ich habe es getan, und ich werde heben, und ich werde tragen und erretten. Wem wollt ihr mich vergleichen und gleichstellen und mich ähnlich machen, dass wir gleich seien?» (Jes 46,1-5).
«Unser Erlöser, HERR der Heerscharen ist sein Name, der Heilige Israels!» (Jes 47,4).
Der Herr trägt, hebt und errettet uns. Bevor Er zu diesem tröstlichen Thema kommt, muss Er uns jedoch die Augen für eine entscheidende Tatsache öffnen: Götzen müssen von ihren Verehrern getragen werden, während der wahre und lebendige Gott die trägt, die sich Ihm anvertrauen. Die Babylonier waren stolz auf ihre Götter Bel und Nebo, die sie feierlich als Tragbilder umhertrugen – bis zu dem Tag, als ihr Reich zusammenbrach und mitsamt ihren Götzen vernichtet wurde. Ihre Götter sind uns aus den Namen der Könige Nebukadnezar und Belsazar bekannt. Diese babylonischen Könige trugen den Namen der Götter der Schreibkunst und Weisheit sowie des obersten Himmelsgötzen.
- Nebukadnezar rühmte sich seiner Grösse mit den Worten: «Ist das nicht das grosse Babel, das ich zum königlichen Wohnsitz erbaut habe durch die Stärke meiner Macht und zu Ehren meiner Herrlichkeit?» Das Wort war noch in seinem Mund, als ihm das Königtum genommen wurde, er den Verstand verlor und von den Menschen ausgestossen wurde (Dan 4,25-30)!
- Belsazar feierte jenes ausgelassene Fest, an dem man Wein aus den Gefässen trank, die Nebukadnezar aus dem Tempel Gottes in Jerusalem weggenommen hatte, und sich der Götter aus Gold und Silber, aus Kupfer, Eisen, Holz und Stein rühmte. Noch in der gleichen Nacht wurde er getötet (Dan 5).
Ebenso haben Menschen, die nicht an Gott glauben, ihre Götter, deren sie sich rühmen: Philosophien, Ideologien, Idole, sowie Reichtum, Macht und Ehre. Sie sind stolz darauf, halten sie hoch, tragen sie umher und verbreiten sie. Das geht aber nur solange, bis die Menschen mit ihren «Göttern» durch Krankheit, Schwachheit, wirtschaftlichen Zusammenbruch oder den Tod auf die Probe gestellt werden. Wenn der Mensch seine Lebensanschauung nicht mehr selbst tragen kann, vermag sie ihn dann zu tragen?
1) Selbst tragen oder getragen werden?
Das ist die entscheidende Frage. Israel hat auf wunderbare Weise erfahren, wie sein Gott es aufgeladen hat. Er führte sein Volk durch die Wüste, wobei Er die Menschen 40 Jahre lang Tag für Tag mit dem Manna ernährte und ihnen Wasser zu trinken gab. Hätte Er es nicht getan, wären sie schon nach einer Woche umgekommen.
Nun erfahren wir im Propheten Amos, dass sie ihre Sternbilder als Götzen durch die Wüste mittrugen (Amos 5,26). Warum taten sie das? Genügte ihnen die Fürsorge Gottes nicht? Auch später, als sie schon lange in ihrem Land waren, rief ihnen Elia zu: «Wie lange hinkt ihr auf beiden Seiten? Wenn der HERR der Gott ist, so wandelt ihm nach; wenn aber der Baal, so wandelt ihm nach!» (1. Kön 18,21). Es braucht eine persönliche Entscheidung, wem wir nachfolgen und dienen wollen. Die Menschen in Thessalonich hatten sich «von den Götzenbildern zu Gott bekehrt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen» (1. Thes 1,9).
Die Ermahnung an die Israeliten, ihren Gott nicht zu vergessen, gilt auch uns als Erlöste: «Hüte dich, dass du den HERRN, deinen Gott, nicht vergisst, so dass … du in deinem Herzen sprichst: Meine Kraft und die Stärke meiner Hand hat mir dieses Vermögen verschafft! Sondern du sollst dich daran erinnern, dass der HERR, dein Gott, es ist, der dir Kraft gibt, Vermögen zu schaffen» (5. Mo 8,11.17.18). Wir können wirklich unseren Gott aus den Augen verlieren und unser Leben wieder selbst in die Hand nehmen.
Willst du wirklich selbst tragen oder dich ganz Dem anvertrauen, der dich durch alle Situationen hindurch zu tragen vermag?
2) Tragen, heben und erretten
Israel wurde in den Tagen seiner Jugend von Gott getragen: «In der Wüste, wo du gesehen hast, dass der HERR, dein Gott, dich getragen hat, wie ein Mann seinen Sohn trägt, auf dem ganzen Weg, den ihr gezogen seid, bis ihr an diesen Ort kamt» (5. Mo 1,31). Von jedem Einzelnen ist es wahr, dass er von Mutterleib an getragen wird. Für ein kleines Kind ist das selbstverständlich. Wenn wir aber älter geworden sind, müssen wir es wieder annehmen und lernen, von Gott geführt und getragen zu werden.
Die Erfahrung, dass Er uns getragen hat, stärkt unser Vertrauen, dass Er uns auch in Zukunft heben wird. Dieses Heben erinnert an das Bild, das Mose in seinem Segen für Benjamin verwendet: Der HERR selbst hebt ihn auf seine Schultern und trägt ihn. Dort ruht sein Liebling und ist in Sicherheit (5. Mo 33,12). Wenn ein Vater sein Kind auf die Schultern hebt, ist es vor Gefahren in Sicherheit. Es gibt Hindernisse auf dem Glaubensweg, die Gott nicht wegnimmt. Aber Er hebt uns über sie hinweg.
Schliesslich verspricht Gott: Ich werde erretten. In Ägypten befanden sich die Israeliten in der Hand des Feindes, der sie mit schwerer Sklavenarbeit bedrückte. Da befreite der HERR sie aus ihrer Knechtschaft. Während der Wüstenreise rettete Gott sie aus der Hand der Amalekiter, die besonders die Schwachen im Volk angriffen. Nachdem sie das Land in Besitz genommen hatten, errettete der HERR sie oft von ihren Feinden (Ps 106,43). Deshalb konnten sie sich für die Zukunft auf sein Wort stützen. Er würde sie erretten und mit seiner Rettung nicht zögern.
Auch uns hat Gott aus der Welt gerettet. Er hat uns aus dem gegenwärtigen bösen Zeitlauf herausgenommen (Gal 1,4). Die Welt ist für uns Glaubende keineswegs harmlos. Wenn wir uns mit ihr einlassen, werden wir aufs Neue ihre Knechtschaft erfahren. Aber unser Gott und Vater vermag uns vor ihrem schlechten Einfluss zu bewahren (Joh 17,15).
3) Wem wollt ihr mich vergleichen?
Gott, der uns trägt, hebt und errettet, fragt uns: Wem wollt ihr mich vergleichen? Seine Hilfe erfahren wir nicht nur durch das, was Er tut, sondern auch durch das, was Er selbst für uns sein will. Deshalb stellt Er uns fünf seiner Herrlichkeiten vor:
- «Ich bin derselbe» (Jes 46,4). Gott ist der Unveränderliche, der in sich selbst besteht. Er muss also nicht getragen werden wie die Götzen, zu denen die Menschen schreien, die sie aber doch nicht aus ihrer Not retten können.
- «Erinnert euch an das Frühere von der Urzeit her, dass ich Gott bin, und sonst ist keiner, dass ich Gott bin und gar keiner wie ich; der ich von Anfang an das Ende verkünde und von alters her, was noch nicht geschehen ist; der ich spreche: Mein Ratschluss soll zustande kommen, und all mein Wohlgefallen werde ich tun» (Jes 46,9.10). Er ist der ewige Gott, der ohne Anfang ist – keine Erfindung der Menschen. Er steht hinter dem Weltgeschehen und wird seinen Ratschluss und sein Wohlgefallen ausführen.
- «Unser Erlöser, HERR der Heerscharen ist sein Name, der Heilige Israels!» (Jes 47,4). Er ist unser Erlöser von Sünde, Gericht und Tod. Satan dagegen ist ein Menschenmörder von Anfang an. Je älter wir werden, desto kostbarer wird uns dieser Titel: der Erlöser. Die Frage unserer Sünden ist geregelt. Der Herr Jesus hat für uns das gerechte Gericht Gottes getragen. Der Tod hat für uns seinen Schrecken verloren, weil er für uns das Tor zur Herrlichkeit geworden ist.
- «HERR der Heerscharen ist sein Name.» Wie gross und mächtig ist Gott! Gerade in Verbindung mit seinem irdischen Volk trägt Er den erhabenen Namen «HERR der Heerscharen». Er schämt sich des Volkes Israel nicht. In Bezug auf Glaubende, die getrennt von der Welt leben und die himmlische Berufung verwirklichen, heisst es, dass Er sich nicht schämt, ihr Gott genannt zu werden (Heb 11,16).
- «Der Heilige Israels.» Verstehen wir, dass Gott in seiner Heiligkeit von uns fordert, uns ausschliesslich auf Ihn zu verlassen? Nur auf diesem Weg können wir erfahren, wie Er uns trägt, hebt und errettet.