Welch einen schönen Grund gibt Abram an für ein friedliches Zusammenleben mit Lot. Er sagt zu ihm: «Lass doch kein Gezänk sein zwischen mir und dir und zwischen meinen Hirten und deinen Hirten; denn wir sind Brüder!» (1. Mo 13,8).
Auch wir sind Brüder, liebe Mitchristen, in noch viel tieferem Sinn als Abram und Lot. Wir sind erkauft durch das kostbare Blut Jesu. Und durch den Glauben an Ihn und sein Werk haben wir den Heiligen Geist, den Geist der Liebe empfangen, der uns innig und ewig miteinander verbindet. Sollte diese wunderbare Tatsache nicht bewirken, dass wir miteinander in Frieden sind? Schon der Gedanke an diese Wahrheit müsste uns hindern, lieblose Gefühle gegen einen andern aufkommen zu lassen.
Dies wird uns leicht werden, wenn die demutsvolle Gesinnung Christi in uns ist, «der, da er in Gestalt Gottes war, sich selbst zu nichts machte und Knechtsgestalt annahm» (Phil 2,5.6). Wenn jeder Bruder und jede Schwester nichts mehr sein will und wirklich den untersten Platz einnimmt, keines mehr auf das Seine sieht, sondern auch auf das Wohl und die Auferbauung des andern achtet, so hört aller Streit auf.
Aber nur Einer ist uns darin das vollkommene Vorbild: Unser teurer Herr. Sooft wir Ihn anschauen, wird unser Herz mit Bewunderung und Anbetung erfüllt! Alles an Ihm ist lieblich! Und Er ruft uns zu: «Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen!» (Mt 11,29).