In Apostelgeschichte 8 bis 10 finden wir in jedem Kapitel, wie der Herr zu einem seiner Diener sagt: «Steh auf und geh!» Damit meint Er: Verlass deine vertraute Situation, deine «Komfortzone» und geh hin, erfüll die Aufgabe, die Ich für dich habe! Der Auftrag, den der Herr gibt, ist in jedem einzelnen Fall ein anderer. Auch die Reaktion der Diener ist jedes Mal unterschiedlich.
Philippus
«Ein Engel des Herrn aber redete zu Philippus und sprach: Steh auf und geh nach Süden auf den Weg, der von Jerusalem nach Gaza hinabführt; dieser ist öde. Und er stand auf und ging hin» (Apg 8,26.27).
Philippus, der Evangelist, war der Erste, der den Ruf des Herrn hörte: «Steh auf und geh!» Er hatte unter dem Segen Gottes in Samaria gearbeitet. Viele Menschen waren durch seinen Dienst zum Glauben an den Erlöser gekommen (V. 5-8). In dieser Situation erreichte der Ruf des Herrn den Evangelisten.
Ich hätte es gut verstanden, wenn Philippus geantwortet hätte: «Aber Herr, ich tue hier ein segensreiches Werk. Ich werde in Samaria gebraucht. Da gibt es noch so viel zu tun. Ausserdem, was bringt es, wenn ich an einen öden Ort gehe?» Wir hören jedoch keine solchen Bedenken aus dem Mund von Philippus. Die Bibel beschreibt die herrliche Reaktion dieses Dieners mit einem Satz: «Er stand auf und ging hin.» Wie schön und einfach ist der Gehorsam dieses Dieners gegenüber dem Willen und der Führung seines Herrn!
Auf dem Weg nach Gaza begegnete Philippus dem äthiopischen Kämmerer und verkündigte ihm das Evangelium von Jesus Christus. Der Staatsbeamte nahm die Botschaft im Glauben an und wurde getauft.
Aus dieser Geschichte kann jeder Gläubige, der dem Herrn dienen möchte, zwei wichtige Lektionen lernen:
- Der Herr teilt uns nicht immer im Voraus mit, warum Er uns eine bestimmte Aufgabe gibt oder was geschehen wird, wenn wir seinen Auftrag befolgen. Er will, dass seine Diener Ihm einfach vertrauen und gehorchen.
- In den Augen des Herrn ist eine einzige Seele an einem einsamen Ort genauso wertvoll wie viele Menschen in einer Stadt. Er kann seine Diener auf eine Mission schicken, nur um einen einzelnen Menschen zu besuchen, der Hilfe oder Ermutigung braucht.
Ananias
«Der Herr aber sprach zu ihm: Steh auf und geh in die Gasse, die ‹die Gerade› genannt wird, und frage im Haus des Judas nach jemand mit Namen Saulus, von Tarsus, denn siehe, er betet» (Apg 9,11).
In Apostelgeschichte 9 finden wir das dramatische Ereignis, das zur Bekehrung von Saulus führt. Auf dem Weg nach Damaskus hat er eine Begegnung mit dem Herrn, der ihn zu Boden wirft und ihm vom Himmel her erscheint. Da fragt Saulus: «Was soll ich tun, Herr?» Diese Frage charakterisiert von diesem Tag an das Leben des Apostels Paulus. Er bekommt die gleiche Antwort, über die wir in diesem Artikel nachdenken: «Steh aber auf und geh in die Stadt, und es wird dir gesagt werden, was du tun sollst» (V. 6). Wie Philippus folgt Saulus diesem Auftrag in schlichtem Gehorsam.
Nun spricht der Herr zu einem anderen Diener, der in Damaskus lebt. Es ist ein gewisser Jünger mit Namen Ananias. Auch er bekommt den Auftrag: «Steh auf und geh!» Was ist seine Reaktion? Sie ist ganz anders als die Antwort von Philippus. Ananias bringt einige Einwände vor: «Herr, ich habe von vielen über diesen Mann gehört, wie viel Böses er deinen Heiligen in Jerusalem getan hat. Und hier hat er Gewalt von den Hohenpriestern, alle zu binden, die deinen Namen anrufen» (V. 13.14). Ananias meint damit: «Herr, das ist eine schwierige und gefährliche Aufgabe. Dieser Mann verfolgt die Gläubigen!»
Der Herr geht gnädig auf die Bedenken seines besorgten Dieners ein und gibt ihm weitere Erklärungen: «Geh hin; denn dieser ist mir ein auserwähltes Gefäss, meinen Namen zu tragen sowohl vor Nationen als Könige und Söhne Israels. Denn ich werde ihm zeigen, wie viel er für meinen Namen leiden muss» (V. 15.16). Nach dieser Antwort geht Ananias hin und kommt in das Haus. Wie herzlich begrüsst er Saulus: «Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt» (V. 17).
Wir können volles Vertrauen zu unserem Herrn haben. Trotzdem kann es vorkommen, dass uns im Blick auf eine Aufgabe, die Er uns gibt, Sorgen plagen. Dann dürfen wir sie Ihm freimütig mitteilen. Wenn Er uns dann nochmals zur Arbeit auffordert, wollen wir uns aufmachen und gehen. Er wird uns alles geben, was wir brauchen, um seinen Auftrag auszuführen.
Petrus
«Während aber Petrus über das Gesicht nachsann, sprach der Geist zu ihm: Siehe, drei Männer suchen dich. Steh aber auf, geh hinab und zieh mit ihnen, ohne irgend zu zweifeln, denn ich habe sie gesandt» (Apg 10,19.20).
In Apostelgeschichte 10 wird uns berichtet, wie der römische Hauptmann Kornelius zum Glauben an Jesus Christus kommt und errettet wird. Doch zuvor muss der Herr seinen Diener Petrus für diese besondere Aufgabe vorbereiten, damit er bereit ist, das Evangelium der Gnade den Menschen aus den Nationen zu bringen. Wie nötig diese Vorbereitung ist, erkennen wir aus dem, was Petrus später sagt: «Ihr wisst, wie unerlaubt es für einen jüdischen Mann ist, sich einem Fremden anzuschliessen oder zu ihm zu kommen» (V. 28).
Der Herr lässt Petrus eine Vision sehen. Es «kam eine Verzückung über ihn. Und er sieht den Himmel geöffnet und ein gewisses Gefäss, gleich einem grossen Leinentuch, herabkommen, an vier Zipfeln gebunden und auf die Erde herabgelassen, in dem allerlei vierfüssige und kriechende Tiere der Erde waren und Vögel des Himmels. Und eine Stimme erging an ihn: Steh auf, Petrus, schlachte und iss!» (V. 10-13). Doch Petrus weigert sich: «Keineswegs, Herr! Denn niemals habe ich irgendetwas Gemeines und Unreines gegessen» (V. 14). Da erklärt ihm der Herr: «Was Gott gereinigt hat, halte du nicht für gemein!» (V. 15). Dies geschieht dreimal.
Während Petrus überlegt, was diese Vision zu bedeuten hat, klopfen einige Männer an die Tür des Hauses, wo er sich befindet. Nun bekommt Petrus vom Herrn den Auftrag: «Steh aber auf, geh hinab und zieh mit ihnen, ohne irgend zu zweifeln, denn ich habe sie gesandt.» Hat Petrus die Lektion gelernt? Ja, tatsächlich! Am nächsten Tag macht er sich auf und reist mit diesen Männern zu Kornelius. Einige Brüder aus Joppe begleiten ihn. Aus seinen Worten an den römischen Hauptmann wird klar, dass Petrus die Vision mit den unreinen Tieren als eine Lektion betrachtet, die der Herr ihm erteilt hat: «Mir hat Gott gezeigt, keinen Menschen gemein oder unrein zu nennen» (V. 28).
In unserem Leben gibt es Situationen, in denen der Herr uns auf eine spätere Aufgabe vorbereitet, die wir für Ihn tun sollen. Dann geht es uns vielleicht wie Petrus. Wir befinden uns in einer schwierigen, unerklärlichen Lage und fragen uns, was das alles zu bedeuten hat. Wie gesegnet ist es, wenn wir später erkennen können: Gott hat mir etwas gezeigt! So sind wir bereit, aufzustehen und zu gehen, sobald der Herr uns ruft.