Welche Wertschätzung haben die Dinge des Herrn in unserem Herzen? Im Neuen Testament werden wir zweimal aufgefordert: «Halte fest!» (2. Tim 1,13; Off 3.11). Naturgemäss werden wir nur Energie aufwenden, um etwas festzuhalten, wenn wir diese Sache auch wertschätzen. Die Bibel zeigt uns an drei Männern, wie unterschiedlich die Wertschätzung der geistlichen Reichtümer in unserem Glaubensleben sein kann.
Esau – fehlende Wertschätzung (1. Mose 25,27-34)
Von Jakob heisst es, dass er ein Mann war, der in den Zelten blieb, während Esau «ein jagdkundiger Mann, ein Mann des Feldes» war. Wenn wir es vorbildlich betrachten, sehen wir dann in Jakob nicht einen Mann, der etwas von dem Fremdlingscharakter verstanden hat, während Esau auf dem «Feld der Welt auf Jagd geht»? Dabei verbraucht er alle Energie und kommt erschöpft und offenkundig ohne Erfolg zurück. Wie kann es auch anders sein! Die Welt, die durch «die Lust des Fleisches, die Lust der Augen und den Hochmut des Lebens» geprägt wird, kann uns nichts bieten. Beim «Jagen nach den Gütern dieser Welt» verzehren wir allerdings unsere Kräfte. Esau ist nach den Aussagen der Schrift ein «Ungöttlicher», aber es ist zu befürchten, dass sein Verhalten auch ein Kind Gottes prägen kann. Dann braucht es uns nicht zu wundern, wenn auch ähnliche Folgen zu sehen sind: eine fehlende Wertschätzung, ja, sogar eine Verachtung des Segens Gottes.
Die Art und Weise, wie Jakob an das Erstgeburtsrecht zu kommen sucht, ist nicht lobenswert, aber sie zeigt zumindest, was ihm der Segen Gottes bedeutete. Wie erschreckend hingegen ist die Antwort Esaus: «Siehe, ich gehe hin zu sterben, und wozu mir da das Erstgeburtsrecht?»
Der Hebräer-Brief spricht von der «Versammlung der Erstgeborenen, die in den Himmeln angeschrieben sind» (Heb 12,23). Was bedeutet uns dieses «Erstgeburtsrecht»? Welchen Platz haben in unseren Herzen all die Segnungen, die mit dem «grossen Heil Gottes» verbunden und uns in unverdienter Gnade zuteilgeworden sind?
Nabot – hohe Wertschätzung (1. Könige 21,1-4)
Nabot besass einen Weinberg neben dem Palast des Königs Ahab, der diesen Weinberg für seine eigenen selbstsüchtigen Ziele haben wollte, um ihn in einen Gemüsegarten zu verwandeln. Sein Angebot an Nabot ist sehr verlockend: «Ich will dir stattdessen einen besseren Weinberg geben; oder wenn es gut ist in deinen Augen, will ich dir Geld geben, nach seinem Wert.» Doch dieses Ansinnen beeindruckt Nabot durchaus nicht. Er sagt auch warum: «Das lasse der HERR fern von mir sein, dass ich dir das Erbe meiner Väter geben sollte!» Er sah diesen Weinberg als ein Erbe seiner Väter an und als den Ort seiner Arbeit, wo er Frucht und Wachstum suchte. Haben wir nicht auch einen Bereich, wo wir dem Herrn dienen und wo wir Frucht und Wachstum sehen möchten? Besitzen wir nicht eine Wahrheit, die uns durch treue «Väter» vermittelt wurde und die es persönlich zu erfassen und bewahren gilt? Wenn wir im vorigen Abschnitt mehr die Segnungen des Heils im Vordergrund hatten, so dürfen wir hier an die Wahrheit von Christus und seiner Versammlung denken. Was ist uns dieses «Erbe» wert? Auch an uns ergeht manches Ansinnen, es «einzutauschen» oder zu «verkaufen». Nur die Wertschätzung eines Nabot gibt uns auch die Standhaftigkeit eines Nabot: «Kaufe Wahrheit und verkaufe sie nicht!»
Paulus – eins tue ich (Philipper 3)
Paulus zeigt uns Wertschätzung in ihrer erhabensten Form. Es ist nicht die Wertschätzung unserer Segnungen, nicht die Wertschätzung einer Wahrheit, so wichtig das auch ist, sondern die Wertschätzung einer Person, des Herrn Jesus. Aus dem Blickfeld des Paulus verschwinden alle eigenen Errungenschaften und Auszeichnungen, ob ererbt oder erworben. Sein Herz erfüllt etwas anderes: «die Vortrefflichkeit der Erkenntnis Christi Jesu», seines Herrn. Sein Auge auf Christus gerichtet, läuft er hin zum Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben. Der Geist Gottes möchte unseren Herzen das, was uns gehört, unser «Erbe» kostbar und wertvoll machen. Vor allem aber möchte Er unsere Gedanken, Herzen und Sinne auf Christus richten. Da ist Reichtum, Segen und Kraft für unseren Wandel.