Der Herr wird einst die Macht seiner Herrschaft über die Erde entfalten; heute aber leben wir noch in den Tagen der Offenbarung seiner Liebe.
Wenn wir die tiefen Wasser einer Prüfung zu durchschreiten haben, so ist das Herz manchmal versucht, sich zu fragen, warum der Herr nicht mit seiner Allmacht dazwischentrete, um uns von diesem Übel zu befreien. Die Antwort ist in der Tatsache zu suchen, dass wir uns – wie gesagt – nicht in den Tagen der Entfaltung dieser Macht befinden. Der Herr könnte unsere Krankheiten heilen, die Schwierigkeiten beseitigen, dieses oder jenes Unglück verhüten. Er könnte verhindern, dass unsere Angehörigen, die wir mit so viel Liebe pflegen, durch den Tod gehen müssen. Stattdessen lässt Er den Umständen ihren Lauf; seine göttliche Macht befreit uns nicht davon. Aber Er sucht unsere gebeugten Herzen durch sein tiefes Mitgefühl zu trösten, damit wir beginnen, die Prüfung als ein Mittel zu betrachten, durch das wir die Reichtümer seiner Erbarmungen kennenlernen. Der Herr Jesus offenbart sich heute auf diese Weise. Die Zeit kommt, wo Er in Macht erscheinen wird. Dann wird Er mit einem zweischneidigen Schwert die Feinde seines Volkes schlagen und vertilgen (Off 19,11-16). Heute macht Er weder von diesem Schwert noch von der Macht seines Armes Gebrauch. Es ist immer noch die Zeit der Gnade, in der Er die tiefe Liebe seines Herzens kundmacht. Erfreuen wir uns dieser Liebe? Genügt unseren Herzen das Mitgefühl des Herrn Jesus, auch in den Stunden der Angst und der grossen Leiden? …
Die Unruhe des Herzens und der Eigenwille drängen uns, vor den Leiden zu fliehen und die Schwierigkeiten zu umgehen. Aber alle unsere Anstrengungen sind umsonst. Wir werden gezwungen, in der Schule des Leidens Schritt um Schritt vorwärts zu gehen. Doch sind wir nicht allein; der Meister steht uns bei. Das Licht seines Angesichts und das Mitgefühl seines Herzens helfen uns durch die schmerzlichsten Übungen hindurch.
«Siehe, glückselig der Mensch, den Gott straft (oder zurechtweist)! So verwirf denn nicht die Züchtigung des Allmächtigen. Denn er bereitet Schmerz und verbindet, er zerschlägt, und seine Hände heilen. In sechs Bedrängnissen wird er dich retten, und in sieben wird dich kein Unglück antasten» (Hiob 5,17-19). «Siehe, wir preisen die glückselig, die ausgeharrt haben. Von dem Ausharren Hiobs habt ihr gehört, und das Ende des Herrn habt ihr gesehen, dass der Herr voll innigen Mitgefühls und barmherzig ist» (Jak 5,11).