Geistliche Faulheit

Sprüche 26,13-16

«Der Faule spricht: Der Brüller ist auf dem Weg, ein Löwe inmitten der Strassen.
Die Tür dreht sich in ihrer Angel: so der Faule auf seinem Bett.
Hat der Faule seine Hand in die Schüssel gesteckt, beschwerlich wird es ihm, sie an seinen Mund zurückzubringen.
Der Faule ist weiser in seinen Augen als sieben, die verständig antworten.» (Spr 26,13-16).

Wir gehören zu den Faulen, wenn wir den Willen Gottes kennen, so tun, als ob wir bereit wären, ihn zu erfüllen, und es doch unterlassen. Aber Gott hasst das Übel des Zauderns und Hinauszögerns, weil seine Folgen so verhängnis­voll sind. Die oben zitierten Verse aus den Sprüchen schildern vier aufeinanderfolgende Stufen dieses häufigen menschlichen Versagens.

  • Der Faule erfindet eine Entschuldigung für sich. Ein brüllender Löwe – der zwar nur in seiner Vorstellung vorhanden ist – sei auf dem Weg. Eine solche Selbsttäuschung kann so stark werden, dass der Faule überhaupt nichts mehr unternimmt. Er hat sich selbst davon überzeugt, dass seine Untätigkeit gerechtfertigt ist.
  • Er wird von seiner Wahnvorstellung so verfolgt, dass er seine geistliche Freiheit aufgibt. Er lässt sich von jemand führen und verführen, dessen Wille stärker ist als sein eigener. Er gleicht einer Tür, die immer wieder von jemand anders betätigt wird und doch nirgends hinkommt.
  • Er verliert alle Strebsamkeit und wird gleichgültig. Sogar das Gute, das ihm zur Verfügung steht, rüttelt ihn nicht zu einer Bewegung auf. Er gleicht der Hand in der Schüssel, deren Inhalt niemand etwas nützt, solange dieser nicht zum Mund geführt wird.
  • Und schliesslich ist er so blind und selbstbetrogen, dass er mit Anmassung für das Verkehrte kämpft. Das Licht in ihm ist Finsternis geworden, eine fast hoffnungslose Blindheit.

Lasst uns deshalb daran denken: «Wer nun weiss, Gutes zu tun, und tut es nicht, dem ist es Sünde» (Jak 4,17).

Das Wort Gottes ermuntert uns immer wieder, fleissig und gewissenhaft den Willen Gottes zu tun. Dabei ist das leuchtendste Beispiel, dem wir folgen dürfen, der Herr Jesus selbst. Ich denke da besonders an die Seite, die uns das Markus-Evangelium von Ihm vorstellt. Er führte den Willen Gottes nicht nur «sogleich» aus, sondern auch ohne die kleinste Einzelheit zu übersehen. Er ruhte nicht, bis alles vollkommen erfüllt war. Sogar am Kreuz war Er dafür besorgt, «dass die Schrift erfüllt würde».

«Und so sollt ihr es essen: eure Lenden gegürtet, eure Schuhe an euren Füssen und euren Stab in eurer Hand. Und ihr sollt es essen in Eile» (2. Mo 12,11).

«Ich eile und säume nicht, deine Gebote zu halten.» (Ps 119,60).

Es ist äusserst wichtig, dass wir die Welt mit der gleichen Dringlichkeit und dem gleichen Eifer verlassen, wie einst Israel aus Ägypten zog. Wir müssen vollständig mit allem brechen, was uns gefangen hält. Mit beschuhten Füssen, den Stab in der Hand, sind wir in Eile unterwegs, um unser himmlisches Erbe in Besitz zu nehmen, das Heiligtum, wohin der Herr uns als Vorläufer vorangegangen ist.