Vertrauen

«Ich kann nicht lesen, ich kann nicht beten, aber eines kann ich tun: Ihm vertrauen», sagte Missionar Hudson Taylor, als er durch eine schwere Krankheit hindurchging.

Wie oft schon haben sich leidende Gläubige dadurch beunruhigen lassen, dass sie während langen Tagen nicht mehr lesen und beten konnten! Das Lesen des Wortes und das Gebet erschienen ihnen als eine Pflicht, bei deren Versäumnis man das Missfallen Gottes auf sich herabziehe.

Gott verlangt aber nichts, was wir nicht tun können: Er kennt den Schmerz, die übermässige Erschöpfung, die uns manchmal sogar die Denkfähigkeit rauben kann. Er ist eingedenk, dass wir Staub sind (Ps 103,14). Er weiss, dass oft alle Anstrengung umsonst ist. Er ist der Vater der Erbarmungen, der Gott allen Trostes.

Was er aber von seinem Kind erwartet ist dies: Es soll seine Schwachheit, seine völlige Unfähigkeit annehmen, auch wenn es das Warum nicht versteht. Es soll ihm genügen zu wissen, dass Gott dies alles zugelassen hat; es soll sich an sein Herz flüchten und sich einfach und rückhaltlos seiner Liebe überlassen, der unergründlichen Liebe dessen, «der seinen eigenen Sohn nicht verschont» hat, um uns zu retten (Röm 8,32).

Tiefer Friede füllt das Herz dessen, der sich auf die unendliche Güte des Gottes der Liebe stützt; die Unruhe schwindet.

Wie wunderbar sind doch die Verheissungen Gottes: «Wie einen, den seine Mutter tröstet, so werde ich euch trösten» (Jes 66,13). «Wie ein Vater sich über die Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, die ihn fürchten» (Ps 103,13). «Gott aber ist treu, der nicht zulassen wird, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen wird, so dass ihr sie ertragen könnt» (1. Kor 10,13).

Rechnen wir mit Ihm, lassen wir uns von der unergründlichen Liebe dessen einhüllen, der alles weiss. Dann wird seine Gegenwart den dunkelsten Weg erleuchten.

  • Glaub nur feste,
    dass das Beste
    über dich beschlossen sei;
    wenn dein Wille
    nur ist stille,
    Wirst du von dem Kummer frei.
     
  • Wenn die Stunden
    sich gefunden,
    bricht die Hilf' mit Macht herein,
    und dein Grämen
    zu beschämen,
    wird es unversehens sein.