Zwei Herden – zwei Hirten
Man stelle sich einmal zwei verschiedene Schafherden mit zwei Hirten vor. Von weitem betrachtet mag man kaum einen Unterschied feststellen. Doch plötzlich kommt ein Wolf, um ein Schaf zu reissen. Mit einem Mal ändert sich das Bild. Man sieht den Hirten der einen Herde so schnell wie möglich davonrennen, um sein eigenes Leben zu retten.
Wie reagiert der andere Hirte? Mutig tritt er dem Wolf entgegen, um unter Einsatz seines eigenen Lebens seine Schafe zu retten.
Das vorher so gleiche Bild der friedlich weidenden Herden ändert sich beim Eintritt einer gefährlichen Situation schlagartig. Mit einem Mal wird deutlich, wie wichtig den Hirten ihre Schafe sind. Welch eine liebevolle Fürsorge erfahren die einen, deren Hirte sein Leben aufs Spiel setzt – aus Liebe zu seinen Schafen.
David – ein Hirte
Als junger Mann hatte David manche Bewährungsprobe zu bestehen. Er berichtet davon in 1. Samuel 17 im Gespräch mit König Saul: «Dein Knecht weidete das Kleinvieh für seinen Vater; kam nun ein Löwe oder ein Bär und trug ein Stück von der Herde fort, so lief ich ihm nach und schlug ihn und entriss es seinem Rachen; und erhob er sich gegen mich, so ergriff ich ihn beim Bart und schlug ihn und tötete ihn» (V. 34.35). Ein aussergewöhnlich mutiger und tapferer Mann! Und welch eine Liebe zu seinen Tieren wird aus seinem Verhalten sichtbar! Nahm der Bär oder der Löwe auch nur ein einziges Tier – das war für David Veranlassung genug, den ungleichen Kampf zu wagen. David wendete sich nicht achselzuckend ab; nein, auch um ein einziges Tier von den Bestien zu retten, wagte er sein Leben.
Er lief den Raubtieren nach. Er dachte nicht: Es ist sowieso zu spät, der Löwe entfernt sich ja schon wieder. Nein, er lief hinterher. Er scheute keine Anstrengung, um sein geliebtes Tier zu retten. Was für ein Einsatz für seine Herde!
Der Herr Jesus – der gute Hirte
Zwischen dem mutigen Hirten David und dem wahren «Guten Hirten», dem Herrn Jesus, besteht doch ein gewaltiger Unterschied. Blieb David bei seinen mutigen Einsätzen gegen die Raubtiere bewahrt und am Leben, so erging es dem Herrn Jesus ganz anders. Um uns, die Verlorenen, zu retten, gab es nur den einen Weg: dass unser Hirte sein Leben in den Tod gab. Der Herr Jesus musste sterben, damit wir in Ewigkeit leben können. Er musste den Tod in seiner ganzen Bitterkeit schmecken, damit wir gerettet werden konnten (Heb 2,9). Anbetungswürdige Liebe, die sich so aufopferungsvoll bis in den Tod hingab! Der Herr Jesus hat selbst einmal gesagt: «Grössere Liebe hat niemand als diese, dass jemand sein Leben lässt für seine Freunde» (Joh 15,13). Die Betonung liegt hier auf dem Ausdruck «sein Leben lassen». Mehr als sein Leben kann ein Mensch nicht geben. Das ist sein höchstes Gut. Und so weit ging die Liebe des Herrn Jesus zu seinen Schafen – eine Liebe über den Tod hinaus.
Und bedenken wir: So wie David im Vorbild für jedes einzelne Tier sein Leben wagte, so liebt der Herr Jesus auch jeden von uns ganz persönlich. Es ist wahr, dass Er sich aus Liebe zu seiner Versammlung hingegeben hat; und doch darf auch jeder Gläubige persönlich sagen: «… der Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat» (Gal 2,20).
- Guter Hirte, welch Erbarmen,
welche Liebe wohnt in Dir!
Gabst dein Leben für die armen
Schäflein, die verirret hier.
Nie, weil Du Dich hingegeben,
werden wir verloren gehn,
weil Du selbst bist unser Leben,
werden ewig wir bestehn.
Was ist deine und was meine Antwort auf diese Liebe?