Vom Segen als Folge der Beschäftigung mit Gottes Wort

Psalm 119,97-102

Wenn der Christ sich Zeit zum Lesen und Studieren des Wortes Gottes nimmt, ist dies immer von grossem Nutzen und Gewinn für ihn. Ein konkretes Beispiel dafür finden wir in Psalm 119,97-102.

Dieser Abschnitt zeigt uns zunächst die richtige Basis für jede Beschäftigung mit Gottes Wort: «Wie liebe ich dein Gesetz! Es ist mein Sinnen den ganzen Tag.» Man sagt: Wir sind, was wir denken – und wir denken über Dinge und Personen nach, die wir lieben. Wie der Psalmist sollten wir über Gottes Wort nachsinnen, weil wir es lieben.

Der erste Nutzen eines solchen Nachdenkens ist Weisheit. «Weiser als meine Feinde macht mich dein Gebot, denn immer ist es bei mir.» Wir können nicht vermeiden, dass Feinde uns umgeben. Solange wir hier leben, wird dies so sein. Doch sie werden uns nicht überwinden, denn Gottes Wort gibt uns die Weisheit, mit ihnen fertig zu werden.

Dann spricht der Psalmist von Verständnis und Einsicht: «Verständiger bin ich als alle meine Lehrer, denn deine Zeugnisse sind mein Sinnen. Mehr Einsicht habe ich als die Alten, denn deine Vorschriften habe ich bewahrt.» Das tönt vielleicht erstaunlich, dass die Beschäftigung mit Gottes Wort uns verständiger machen soll, als alle unsere Lehrer. Dieser Vers bedeutet aber nicht, dass wir mehr Kenntnis und Wissen als unsere Lehrer hätten, oder dass wir sie gering schätzen sollten. Aber Gottes Wort wird uns Verständnis geben, das über menschliches Wissen und menschliche Erfahrung hinausgeht. Und wenn der Psalmist von den Alten spricht, will er damit sagen, dass nicht die Lebensjahre an sich Einsicht geben, sondern das Bewahren des Wortes Gottes. Damit ist nicht nur das Studium der Bibel gemeint. Es umfasst auch das Beherzigen und Ausleben ihrer Unterweisungen.

Einen weiteren Nutzen enthalten die Verse 101 und 102: «Von jedem bösen Pfad habe ich meine Füsse zurückgehalten, damit ich dein Wort halte. Nicht bin ich von deinen Rechten abgewichen, denn du hast mich unterwiesen.» Es geht um die Bewahrung vor Bösem, was aber zwei Seiten hat. Zuerst sagt der Psalmist, dass er seine Füsse von jedem bösen Weg zurückgehalten habe, um Gottes Wort zu bewahren. Das ist unsere Verantwortung. Aber zweitens schreibt er seine Bewahrung der Unterweisung durch Gott zu. Das ist die Seite Gottes. Dieser will allezeit jene vor dem Bösen bewahren, die den Wunsch haben, von Ihm unterwiesen zu werden, und die über sein Wort nachsinnen.