Gefahren, die uns umringen
Gottes Kinder sind auf dem Weg zum Vaterhaus von vielen Gefahren umringt. Sie gehen als Fremdlinge durch eine Welt, die im Bösen liegt und deren Fürst Satan ist. Je schwieriger die Tage sind, desto nötiger ist es, einander zu ermahnen.
Unsere Berufung ist, durch Glauben zu leben, den Willen Gottes zu tun und nicht die Welt und was in ihr ist, zu lieben. Der Herr Jesus ist in seinem Wandel in dieser Welt unser vollkommenes Vorbild, in Abhängigkeit und Gehorsam. Das Wort Gottes ist das Licht, das nicht nur unseren ganzen Pfad erleuchtet, sondern auch bei jedem Schritt eine Lampe für unseren Fuss sein will. Wir sind hier den Angriffen Satans und seiner dämonischen Mächte ausgesetzt. Diese können uns das ewige Heil nicht entreissen und auch uns selbst nicht aus der Hand des Herrn Jesus und des Vaters rauben.
Wenn wir aber nicht wachsam sind, können sie uns wohl das Glück rauben, das in der Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn, Jesus Christus, genossen wird. Sie können uns verleiten, das Ziel zu verfehlen, das Gott mit unserem Leben hier auf der Erde erreichen will. In Gottes Licht betrachtet, wird dann unser Leben ein verlorenes Leben sein, wenn es auch, was die irdischen Umstände betrifft für eine Zeit glücklich zu sein scheint.
Wir sind aber nicht nur den Gefahren von aussen ausgesetzt. Auch unsere alte Natur, das Fleisch, will sich immer wieder geltend machen, unseren Fuss vom Pfad des Gehorsams ablenken und uns dazu bringen, dass wir Jesus Christus als «alleinigen Gebieter und Herrn verleugnen». Wie wenig sind wir uns der Gefahren bewusst, die uns umgeben! Sonst vertrauten wir nicht so leicht auf eigenen Verstand und eigene Einsicht und gingen nicht so oft in eigener Kraft voran. Wir müssen alle erkennen, dass wir viel zu wenig an die Worte des Herrn Jesus denken: «Ausser mir könnt ihr nichts tun.» Oft ist es bequemer für uns, den Weg eines Mitgläubigen zu kritisieren, als die eigenen Wege. Wir sehen eher den Splitter im Auge unseres Bruders als den Balken im eigenen Auge!
Gott sieht uns
Er sieht auf alle Wege seiner Kinder herab, die Ihn als Vater anrufen, und Er richtet ohne Ansehen der Person nach eines jeden Werk. Er ermahnt uns: «Seid heilig, denn ich bin heilig!» Er züchtigt uns zum Nutzen, damit wir seiner Heiligkeit teilhaftig werden.
Als sich David in Psalm 139 darüber Rechenschaft gab, dass Gott ihn durch und durch kannte und sogar seine Gedanken von fern verstand, dass er nie und nirgendwo Gottes Gegenwart und seinem allsehenden Auge entfliehen konnte, dass Gott schon seinen formlosen Anfang gesehen und ihn wie ein Stickwerk im Verborgenen gewirkt hatte, da wurden ihm die Gedanken Gottes kostbar, da überwältigten ihn deren gewaltige Summen.
Dies hatte zweierlei Folgen für seinen Wandel: Er verabscheute alle, die Gott hassten und gegen Ihn aufstanden, und er betete zu Gott um Leitung im eigenen Leben. Das Bewusstsein, dass Gott ihn ergründete und seine Gedanken erkannte, bevor er ein Wort aussprach, dass Gott ihn «prüfte» – seine Gedanken, Worte und Taten beurteilte – das beunruhigte David nicht und erfüllte ihn nicht mit Furcht. Im Gegenteil, er betete sogar darum!
Was David fürchtete, war die Möglichkeit, sich auf einem Weg der Mühsal zu befinden, der zu Schmerzen führt.
Er, «der Mann nach dem Herzen Gottes», traute sich nicht zu, selber den Weg zu wählen. Er bat Gott, dies für ihn zu tun.
Und wir?
Eigene Wege
In Gottes Wort finden wir zweimal die Worte: «Da ist ein Weg, der einem Menschen gerade erscheint, aber sein Ende sind Wege des Todes» (Spr 14,12; 16,25). Ein Weg der Schmerzen … ein Weg, der zum Tod führt …
Von der Versammlung in Korinth, die auf unwürdige Weise das Mahl des Herrn feierte, lesen wir: «Deshalb sind viele unter euch schwach und krank, und ein gut Teil sind entschlafen» (1. Kor 11,30).
Wie viel Leid und Trübsal wird und wurde im Leben von Gläubigen gefunden, die eigene Wege erwählten, und die es an der Wachsamkeit fehlen liessen! Hatte es David, durch die Folgen seines Fehltrittes mit Bathseba, nicht selbst erfahren? Die Sünde wurde ihm vergeben, aber wie viel Leid kam dadurch über Davids Haus: «Das Schwert soll nicht von deinem Haus weichen.»
Die Zeit ist gekommen, dass das Gericht bei uns, beim Haus Gottes anfange. Es gibt viele Wege der Schmerzen. Jeder Weg, den wir selber wählen, möge er uns noch so richtig erscheinen, bringt Leid in diesem Leben und Verlust für das künftige. Der Herr will uns nach seinem Rat leiten und uns mit seiner Rechten fassen. Aber Er zwingt uns nicht, Ihm zu folgen. Er will uns durch seinen Geist und sein Wort über den Weg, den wir zu gehen haben, unterweisen und belehren. An uns ist es, Ihm dahin zu folgen, wo Er uns hinführt.
Viele Wege der Mühsal … ein ewiger Weg
Es bleibt eine Ruhe dem Volk Gottes übrig. Der ewige Weg ist der Weg, wohin der ewige Gott uns leitet und wo die zeitlichen Dinge um uns her im Licht der Ewigkeit gesehen werden. «Indem wir nicht das anschauen, was man sieht – uns nicht auf das Sichtbare stützen – sondern das, was man nicht sieht, denn das, was man sieht, ist zeitlich, das aber, was man nicht sieht, ewig» (2. Kor 4,18).