Läuterung

Maleachi 3,2-3

In einer Zusammenkunft von einigen Gläubigen wurde die Stelle in Maleachi 3,2.3 gelesen: «Denn er wird wie das Feuer des Schmelzers sein und wie die Lauge der Wäscher. Und er wird sitzen und das Silber schmelzen und reinigen.» Damit sind die läuternden Trübsale der Züchtigung Gottes gemeint.

Einer der Anwesenden ging zu einem Silberschmied, um zu erfahren, wie das Schmelzen von Silber vor sich gehe. «Sitzen Sie, wenn der Läuterungsprozess im Gang ist?», fragte er ihn. «Gewiss», bekam er zur Antwort, «ich muss sitzen und meine Augen auf den Schmelztiegel gerichtet halten; denn wenn der richtige Zeitpunkt der Läuterung vorüberginge, würde es dem Silber schaden.»

Ist dies nicht eine schöne Illustration und Bekräftigung der Worte: «Und er wird sitzen und das Silber schmelzen und reinigen»? Gott findet es oft nötig, seine Kinder durch Prüfungen gehen zu lassen. Aber Er hält sich dabei in ihrer unmittelbaren Nähe auf und überwacht fortwährend sein Läuterungswerk. Seine Weisheit und seine Liebe beschäftigen sich ununterbrochen mit den Gegenständen seiner Fürsorge.

Aber da war noch etwas anderes. Als der Besucher den Silberschmied verlassen wollte, rief ihn dieser zurück und sagte: «Ich habe noch etwas vergessen: Der Läuterungsvorgang ist erst zu Ende, wenn das flüssige Silber mein eigenes Antlitz widerspiegelt.» Welch ein prächtiges Sinnbild vom Tun unseres Gottes und Vaters! Erst, wenn sich sein eigenes Bild, das Wesen und die sittliche Schönheit Jesu Christi in den Seinen widerspiegelt, setzt Er der Läuterung ein Ende.

Jemand hat mit Recht gesagt: «Wenn du ein Kind Gottes bist, so stehst auch du unter seiner Familienzucht. Die Stimme, die zu dir spricht, mag streng scheinen, aber die schlagende Hand ist sanft. Der Feuerofen mag sehr heiss sein, aber der Schmelzer sitzt dabei. Sein Ziel ist nicht, zu verzehren, sondern zu reinigen.»

Du kannst überzeugt sein, dass all sein Tun mit uns den Stempel seiner Liebe trägt. Der Gläubige auf der Erde kann sagen: «Ich weiss, HERR, dass deine Gerichte Gerechtigkeit sind und dass du mich gedemütigt hast in Treue» (Ps 119,75).

Bruder! Schwester! Schaue zurück auf deine tiefsten Trübsale und sage mir: Waren sie nutzlos? Sie haben dich vielleicht in den Feuerofen geführt, aber nur, um dir den Einen zu zeigen, der sich in der Prüfungsglut mit dir einsmacht, wie sich einst der Herr den drei Freunden im Feuerofen zugesellte (Daniel 3,25). Wann war Gott je so nahe bei dir, und du so nahe bei Ihm, als im Feuerofen?

Das Räucherwerk musste zu Pulver zerstossen werden (2. Mo 30,36), und der siebenarmige Leuchter wurde aus einem Talent Gold getrieben oder geschlagen (2. Mo 25,31.39): In all seinen Leiden war Jesus ein duftender Wohlgeruch und ein vollkommenes Zeugnis für Gott. So hast auch du in den Übungen, durch die du gehst, eine einzigartige Gelegenheit, deinen Gott zu verherrlichen, eine Möglichkeit, die die Engel nicht besitzen.

«Damit die Bewährung eures Glaubens, viel kostbarer als die des Goldes, das vergeht, aber durch Feuer erprobt wird, befunden werde zu Lob und Herrlichkeit und Ehre in der Offenbarung Jesu Christi» (1. Pet 1,7).

«Glückselig der Mann, der die Prüfung erduldet! Denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die er denen verheissen hat, die ihn lieben» (Jak 1,12).