«Und anderes fiel mitten unter die Dornen; und als die Dornen mit aufwuchsen, erstickten sie es» (Lk 8,7).
Hier haben wir ein Bild für das, was auch im Herzen des Gläubigen ein Hindernis bilden kann, dass das aufgenommene Wort Frucht bringt.
Der Verstand mag überzeugt sein und die Wahrheit annehmen, aber das Wort kann durch die Sorgen und den Reichtum und die Vergnügungen dieser Welt erstickt werden und keine Frucht zur Reife bringen.
Diese «Sorgen» sind gar trügerische Dinge, weil sie uns im Gewand notwendiger Pflichten entgegentreten und es keine Sünde ist, seine Pflicht zu tun. Im Gegenteil, es ist recht, dass jeder in seinem Beruf seine Pflicht erfüllt. Was aber, wenn diese Pflichten das Wort Gottes ersticken, und die Seele eines Menschen dadurch eingebüßt wird?
Wie oft ist es nötig, der natürlichen Neigung unserer Herzen mit dem Wort entgegenzutreten: «Gebt acht und hütet euch vor aller Habsucht» (Lk 12,15). Habsucht ist die Liebe zum Besitztum. Ein gewisser Mensch kam zum Herrn und sagte: «Lehrer, sage meinem Bruder, dass er das Erbe mit mir teile.» Das war es, worauf dieses Herz gerichtet war. Wenn Liebe zur Welt oder Habsucht sich unter den Gläubigen einschleicht, so ist dies ein bedenklicher und sehr schwer zu behandelnder Zustand, weil er sich oft der Zucht entzieht. Und doch geht, wenn Habsucht im Herzen Raum findet, für den Betreffenden die Macht Christi über das Gewissen verloren, die praktische Gemeinschaft mit Ihm wird zerstört, und die Seele verdorrt, verwelkt. Die Macht Gottes kann einem solchen Zustand wohl Einhalt tun, aber diese habsüchtige Sorge um irdische Dinge ist eine so trügerische Sache, dass, während äusserlich kein Anlass zur Zucht gegeben wird, alle praktische Kraft des christlichen Lebens darunter zugrunde geht, obschon, wie ich kaum zu sagen brauche, das ewige Leben von denen, die es einmal besassen, nicht verloren werden kann.