1. Mose » Kapitel 31

Elberfelder Übersetzung

Jakob und Laban
1. Mose 29; 1. Mose 30; 1. Mose 31

1Und er hörte die Worte der Söhne Labans, die sprachen: Jakob hat alles genommen, was unserem Vater gehörte; und von dem, was unserem Vater gehörte, hat er sich all diesen Reichtum verschafft.2Und Jakob sah das Angesicht Labans, und siehe, es1 war gegen ihn nicht wie früher2.

3Und der HERR sprach zu Jakob: Kehre zurück in das Land deiner Väter und zu deiner Verwandtschaft, und ich will mit dir sein.4Da sandte Jakob hin und ließ Rahel und Lea aufs Feld rufen zu seiner Herde.5Und er sprach zu ihnen: Ich sehe das Angesicht eures Vaters, dass es1 gegen mich nicht ist wie früher2; aber der Gott meines Vaters ist mit mir gewesen.6Ihr selbst wisst ja, dass ich mit all meiner Kraft eurem Vater gedient habe.7Und euer Vater hat mich betrogen und hat meinen Lohn zehnmal verändert; aber Gott hat ihm nicht gestattet, mir Böses zu tun.8Wenn er so sprach: Die Gesprenkelten sollen dein Lohn sein, dann gebaren alle Herden Gesprenkelte; und wenn er so sprach: Die Gestreiften sollen dein Lohn sein, dann gebaren alle Herden Gestreifte.9Und Gott hat das Vieh eures Vaters genommen und mir gegeben.10Und es geschah zur Brunstzeit der Herde, da erhob ich meine Augen und sah im Traum: Und siehe, die Böcke, die die Herde besprangen, waren gestreift, gesprenkelt und getüpfelt.11Und der Engel Gottes sprach im Traum zu mir: Jakob! Und ich sprach: Hier bin ich!12Und er sprach: Erhebe doch deine Augen und sieh: Alle Böcke, die die Herde bespringen, sind gestreift, gesprenkelt und getüpfelt; denn ich habe alles gesehen, was Laban dir tut.13Ich bin der Gott3 von Bethel, wo du ein Denkmal gesalbt, wo du mir ein Gelübde getan hast. Nun mach dich auf, zieh aus diesem Land und kehre zurück in das Land deiner Verwandtschaft.14Und Rahel und Lea antworteten und sprachen zu ihm: Haben wir noch ein Teil und ein Erbe im Haus unseres Vaters?15Sind wir nicht als Fremde4 von ihm betrachtet worden? Denn er hat uns verkauft und hat auch unser Geld völlig verzehrt.16Denn aller Reichtum, den Gott unserem Vater entrissen hat, uns gehört er und unseren Kindern. So tu nun alles, was Gott zu dir geredet hat.17Da machte Jakob sich auf und hob seine Kinder und seine Frauen auf die Kamele,18und führte all sein Vieh und all seine Habe weg, die er erworben hatte, das Vieh seines Eigentums, das er erworben hatte in Paddan-Aram, um zu seinem Vater Isaak zu kommen in das Land Kanaan.19Und Laban war gegangen, um seine Schafe zu scheren; und Rahel stahl die Teraphim, die ihr Vater hatte.20Und Jakob hinterging Laban, den Aramäer, indem er ihm nicht mitteilte, dass er fliehen wollte.21Und er floh, er und alles, was er hatte; und er machte sich auf und setzte über den Strom5 und richtete sein Angesicht zum Gebirge Gilead.

22Und am dritten Tag wurde Laban berichtet, dass Jakob geflohen sei.23Und er nahm seine Brüder mit sich und jagte ihm sieben Tagereisen nach und holte ihn ein auf dem Gebirge Gilead.24Und Gott kam zu Laban, dem Aramäer, in einem Traum der Nacht und sprach zu ihm: Hüte dich, dass du mit Jakob weder Gutes noch Böses6 redest!25Und Laban erreichte Jakob, und Jakob hatte sein Zelt auf dem Gebirge aufgeschlagen; und Laban schlug es auf mit seinen Brüdern auf dem Gebirge Gilead.26Und Laban sprach zu Jakob: Was hast du getan, dass du mich hintergangen und meine Töchter wie Kriegsgefangene weggeführt hast?27Warum bist du heimlich geflohen und hast mich hintergangen und hast es mir nicht mitgeteilt – ich hätte dich ja begleitet mit Freude und mit Gesängen, mit Tamburin und mit Laute –28und hast mir nicht erlaubt, meine Söhne und meine Töchter zu küssen? Nun, du hast töricht gehandelt.29Es wäre in der Macht meiner Hand, euch Böses zu tun; aber der Gott eures Vaters hat gestern Nacht zu mir geredet und gesagt: Hüte dich, mit Jakob Gutes oder Böses6 zu reden!30Und nun, da du einmal weggegangen bist, weil du dich so sehr nach dem Haus deines Vaters sehntest, warum hast du meine Götter gestohlen?31Da antwortete Jakob und sprach zu Laban: Weil ich mich fürchtete; denn ich sagte mir, du könntest mir deine Töchter entreißen.32Bei wem du deine Götter findest, der soll nicht leben. Erforsche vor unseren Brüdern, was bei mir ist, und nimm es dir. Jakob aber wusste nicht, dass Rahel sie gestohlen hatte.33Und Laban ging in das Zelt Jakobs und in das Zelt Leas und in das Zelt der beiden Mägde und fand nichts; und er ging aus dem Zelt Leas und kam in das Zelt Rahels.34Rahel aber hatte die Teraphim genommen und sie in den Kamelsattel gelegt und sich darauf gesetzt. Und Laban durchtastete das ganze Zelt und fand nichts.35Und sie sprach zu ihrem Vater: Mein Herr möge nicht zürnen,7 dass ich nicht vor dir aufstehen kann; denn es ergeht mir nach der Weise der Frauen. Und er durchsuchte alles und fand die Teraphim nicht.36Da wurde Jakob zornig und stritt mit Laban. Und Jakob antwortete und sprach zu Laban: Was ist mein Vergehen, was meine Sünde, dass du mir hitzig nachgesetzt bist?37Da du all mein Gerät durchtastet hast, was hast du gefunden von allem Gerät deines Hauses? Lege es hierher vor meine Brüder und deine Brüder, und sie sollen zwischen uns beiden entscheiden!38Zwanzig Jahre bin ich nun bei dir gewesen; deine Mutterschafe und deine Ziegen haben nicht fehlgeboren, und die Widder deiner Herde habe ich nicht gegessen.39Das Zerrissene habe ich nicht zu dir gebracht, ich habe es büßen müssen; von meiner Hand hast du es gefordert, mochte es gestohlen sein bei Tag oder gestohlen bei Nacht.40Es war mit mir so: Am Tag verzehrte mich die Hitze, und der Frost in der Nacht, und mein Schlaf floh von meinen Augen.41Zwanzig Jahre bin ich nun in deinem Haus gewesen; ich habe dir vierzehn Jahre gedient für deine beiden Töchter und sechs Jahre für deine Herde, und du hast meinen Lohn zehnmal verändert.42Wenn nicht der Gott meines Vaters, der Gott Abrahams, und die Furcht8 Isaaks, für mich gewesen wäre, gewiss würdest du mich jetzt leer entlassen haben. Gott hat mein Elend und die Arbeit meiner Hände angesehen und hat gestern Nacht entschieden.43Und Laban antwortete und sprach zu Jakob: Die Töchter sind meine Töchter, und die Söhne sind meine Söhne, und die Herde ist meine Herde, und alles, was du siehst, ist mein; aber meinen Töchtern, was könnte ich ihnen heute tun, oder ihren Söhnen, die sie geboren haben?44Und nun komm, lass uns einen Bund schließen, ich und du, der zum Zeugnis sei zwischen mir und dir!

45Und Jakob nahm einen Stein und richtete ihn als Denkmal auf.46Und Jakob sprach zu seinen Brüdern: Sammelt Steine! Und sie nahmen Steine und errichteten einen Haufen und aßen dort auf dem Haufen.47Und Laban nannte ihn Jegar Sahaduta9, und Jakob nannte ihn Galed10.48Und Laban sprach: Dieser Haufen sei heute ein Zeuge zwischen mir und dir! Darum gab man ihm den Namen Galed49und Mizpa11, weil er sprach: Der HERR sei Wächter zwischen mir und dir, wenn wir einer vor dem anderen verborgen sein werden!50Wenn du meine Töchter bedrücken und wenn du noch Frauen nehmen solltest zu meinen Töchtern! Kein Mensch ist bei uns; siehe, Gott ist Zeuge zwischen mir und dir.51Und Laban sprach zu Jakob: Siehe, dieser Haufen, und siehe, das Denkmal, das ich errichtet habe zwischen mir und dir:52Dieser Haufen sei Zeuge und das Denkmal ein Zeugnis, dass weder ich über diesen Haufen zu dir hinausgehe noch dass du über diesen Haufen und dieses Denkmal zu mir hinausgehst zum Bösen.53Der Gott Abrahams und der Gott Nahors richte zwischen uns, der Gott ihres Vaters! Da schwor Jakob bei der Furcht8 seines Vaters Isaak.54Und Jakob opferte ein Schlachtopfer auf dem Gebirge und lud seine Brüder ein zu essen; und sie aßen12 und übernachteten auf dem Gebirge.

  • 1a1bW. er.
  • 2a2bW. wie gestern, vorgestern (eine stehende Redensart).
  • 3Hebr. El.
  • 4O. Ausländer.
  • 5D. h. den Euphrat.
  • 6a6bD. h. nichts Entscheidendes.
  • 7Eig. Es entbrenne nicht in den Augen meines Herrn.
  • 8a8bD. h. der Gegenstand seiner Furcht: Gott.
  • 9D.i. Haufen des Zeugnisses (aram.).
  • 10D.i. Haufen des Zeugnisses (o. Zeugen).
  • 11D.i. Warte.
  • 12W. Brot zu essen; und sie aßen Brot (eine stehende Redensart).