5. Mose » Kapitel 32

Elberfelder Übersetzung

Der Fels
5. Mose 32,4.15.18

1Horcht, ihr Himmel, und ich will reden; und die Erde höre die Worte meines Mundes!

2Wie Regen träufle meine Lehre, wie Tau fließe meine Rede, wie Regenschauer auf das Gras und wie Regengüsse auf das Kraut!

3Denn den Namen des HERRN will ich ausrufen: Gebt Majestät1 unserem Gott!

4Der Fels: Vollkommen ist sein Tun; denn alle seine Wege sind recht. Ein Gott2 der Treue und ohne Trug, gerecht und gerade ist er!

5Es hat sich gegen ihn verdorben – nicht seine Kinder, sondern ihr Schandfleck – ein verkehrtes und verdrehtes Geschlecht.

6Vergeltet ihr so dem HERRN, du törichtes und unweises Volk? Ist er nicht dein Vater, der dich erkauft3 hat? Er hat dich gemacht und dich bereitet.

7Gedenke der Tage der Vorzeit, merkt auf die Jahre von Geschlecht zu Geschlecht; frage deinen Vater, und er wird es dir kundtun, deine Ältesten, und sie werden es dir sagen.

8Als der Höchste den Nationen das Erbe austeilte, als er voneinander schied die Menschenkinder, da stellte er die Grenzen der Völker fest nach der Zahl der Kinder Israel.

9Denn des HERRN Teil ist sein Volk, Jakob die Schnur seines Erbteils.

10Er fand ihn im Land der Wüste und in der Öde, dem Geheul der Wildnis; er umgab ihn, gab auf ihn acht, er behütete ihn wie seinen Augapfel.

11Wie der Adler sein Nest aufstört, über seinen Jungen schwebt, seine Flügel ausbreitet, sie4 aufnimmt, sie auf seinen Schwingen trägt;

12so leitete ihn der HERR allein5, und kein fremder Gott2 war mit ihm.

13Er ließ ihn einherfahren auf den Höhen der Erde, und er aß den Ertrag des Feldes; und er ließ ihn Honig saugen aus dem Felsen und Öl aus dem Kieselfelsen;

14geronnene Milch der Kühe und Milch der Schafe6, samt dem Fett der Mastschafe und Widder, der Söhne Basans, und der Böcke, samt dem Nierenfett des Weizens; und das Blut der Traube trankst du, feurigen Wein.

15Da wurde Jeschurun7 fett und schlug aus; du wurdest fett, wurdest dick, wurdest feist! Und er verließ8 Gott9, der ihn gemacht hatte, und verachtete den Felsen seiner Rettung.

16Sie reizten ihn zur Eifersucht durch fremde Götter, durch Gräuel erbitterten sie ihn.

17Sie opferten den Dämonen, die nicht Gott9 sind, Göttern, die sie nicht kannten, neuen, die vor kurzem aufgekommen waren, die eure Väter nicht verehrten10.

18Den Felsen, der dich gezeugt hat, vernachlässigtest du, und vergaßest den Gott2, der dich geboren hat.

19Und der HERR sah es und verwarf sie vor Kummer über seine Söhne und seine Töchter.

20Und er sprach: Ich will mein Angesicht vor ihnen verbergen, will sehen, was ihr Ende sein wird; denn ein Geschlecht voll Verkehrtheit sind sie, Kinder, in denen keine Treue ist.

21Sie haben mich zur Eifersucht gereizt durch Nicht-Götter11, haben mich erbittert durch ihre Nichtigkeiten12; so will auch ich sie zur Eifersucht reizen durch ein Nicht-Volk, durch eine törichte Nation will ich sie erbittern.

22Denn ein Feuer ist entbrannt in meinem Zorn und wird brennen bis in den untersten Scheol, und es wird die Erde und ihren Ertrag verzehren und die Grundfesten der Berge entzünden.

23Ich werde Unglück über sie häufen, meine Pfeile gegen sie verbrauchen.

24Vergehen sie vor Hunger und sind sie aufgezehrt von Fieberglut13 und giftiger Pest, so werde ich den Zahn wilder Tiere gegen sie senden, samt dem Gift der im Staub Schleichenden.

25Draußen wird das Schwert rauben und in den Gemächern der Schrecken: den Jüngling wie die Jungfrau, den Säugling mit dem greisen Mann.

26Ich hätte gesagt: Ich will sie zerstreuen, ihrem Gedächtnis unter den Menschen ein Ende machen!

27Wenn ich die Kränkung vonseiten des Feindes nicht fürchtete, dass ihre Widersacher es verkännten, dass sie sprächen: Unsere Hand war erhaben, und nicht der HERR hat dies alles getan!

28Denn sie sind eine Nation, die allen Rat verloren hat; und kein Verständnis ist in ihnen.

29Wenn sie weise wären, so würden sie dies verstehen, ihr Ende bedenken.

30Wie könnte einer tausend jagen, und zwei zehntausend in die Flucht treiben, wäre es nicht, dass ihr Fels sie verkauft und der HERR sie preisgegeben hätte?

31Denn nicht wie unser Fels ist ihr Fels: dessen sind unsere Feinde selbst Richter14!

32Denn vom Weinstock Sodoms ist ihr Weinstock und von den Fluren Gomorras; ihre Beeren sind Giftbeeren, bitter sind ihre Trauben.

33Gift der Drachen ist ihr Wein15, und grausames Gift der Ottern.

34Ist dies nicht bei mir verborgen, versiegelt in meinen Schatzkammern?

35Mein ist die Rache und die Vergeltung für die Zeit, da ihr Fuß wanken wird; denn nahe ist der Tag ihres Verderbens, und was ihnen bevorsteht, eilt herbei.

36Denn der HERR wird sein Volk richten16, und er wird es sich gereuen lassen über seine Knechte, wenn er sehen wird, dass geschwunden die Kraft, und der Gebundene und der Freie dahin sind.

37Und er wird sagen: Wo sind ihre Götter, der Fels, bei dem sie Zuflucht suchten,

38die das Fett ihrer Schlachtopfer aßen, den Wein ihrer Trankopfer tranken? Sie mögen aufstehen und euch helfen, mögen ein Schirm über euch sein!

39Seht nun, dass ich bin, der da ist17, und kein Gott neben mir! Ich töte, und ich mache lebendig, ich zerschlage, und ich heile; und niemand ist da, der aus meiner Hand errettet!

40Denn ich erhebe zum Himmel meine Hand und spreche: Ich lebe ewig!18

41Wenn ich mein blitzendes Schwert19 geschärft habe und meine Hand zum Gericht greift, so werde ich Rache erstatten meinen Feinden und Vergeltung geben meinen Hassern.

42Meine Pfeile werde ich berauschen mit Blut, und mein Schwert wird Fleisch fressen – mit dem Blut der Erschlagenen und Gefangenen – vom Haupt der Fürsten des Feindes20.

43Jubelt, ihr Nationen, mit seinem Volk21! Denn er wird das Blut seiner Knechte rächen und Rache erstatten seinen Feinden, und seinem Land, seinem Volk, vergeben. –

44Und Mose kam und redete alle Worte dieses Liedes vor den Ohren des Volkes, er und Hosea22, der Sohn Nuns.45Und als Mose alle diese Worte zu ganz Israel zu Ende geredet hatte,46da sprach er zu ihnen: Richtet euer Herz auf alle Worte, die ich euch heute bezeuge, damit ihr sie euren Kindern befehlt, dass sie darauf achten, alle Worte dieses Gesetzes zu tun.47Denn es ist nicht ein leeres Wort für euch, sondern es ist euer Leben; und durch dieses Wort werdet ihr eure Tage verlängern in dem Land, wohin ihr über den Jordan zieht, um es in Besitz zu nehmen.

48Und der HERR redete zu Mose an demselben Tag und sprach:49Steige auf dieses Gebirge Abarim, den Berg Nebo, der im Land Moab liegt, der Jericho gegenüber ist, und sieh das Land Kanaan, das ich den Kindern Israel zum Eigentum gebe,50und du wirst sterben auf dem Berg, auf den du steigen wirst, und zu deinen Völkern versammelt werden; wie dein Bruder Aaron auf dem Berg Hor gestorben ist und zu seinen Völkern versammelt wurde;51weil ihr treulos gegen mich gehandelt habt inmitten der Kinder Israel am Wasser von Meriba-Kades23 in der Wüste Zin, weil ihr mich nicht geheiligt habt inmitten der Kinder Israel.52Denn vor dir sollst du das Land sehen, aber du sollst nicht in das Land hineinkommen, das ich den Kindern Israel gebe.

  • 1W. Größe.
  • 2a2b2cHebr. El.
  • 3A.ü. geschaffen.
  • 4Eig. es (d. h. das Nest).
  • 5O. … schwebt, breitete er seine Flügel aus, nahm ihn auf, trug ihn auf seinen Schwingen. Der HERR allein leitete ihn.
  • 6Eig. des Kleinviehs.
  • 7D.i. der Gerade, o. der Rechtschaffene (dichterische Bezeichnung für Israel).
  • 8O. verwarf.
  • 9a9bHebr. Eloah.
  • 10Eig. scheuten.
  • 11W. Nicht-Gott (das hebr. Wort für „Gott“ ist „El“).
  • 12O. Götzen.
  • 13O. Seuche.
  • 14Eig. Schiedsrichter.
  • 15O. Gift der Schlangen ist ihr Wein.
  • 16O. seinem Volk Recht verschaffen.
  • 17W. dass ich, ich er (o. derselbe) bin (d. h. der unveränderlich in sich selbst Bestehende; vgl. 2. Samuel 7,28).
  • 18O. So wahr ich ewig lebe!
  • 19W. den Blitz meines Schwertes.
  • 20O. vom behaarten Haupt des Feindes.
  • 21O. Jubelt … seinem Volk zu (eig. Bejubelt … sein Volk).
  • 22Vgl. 4. Mose 13,16.
  • 23O. am Haderwasser von Kades.