Jeremia » Kapitel 7

Elberfelder Übersetzung

Jeremia, Gottes Bote in böser Zeit (3)
Jeremia 4; Jeremia 6; Jeremia 7

1Das Wort, das vonseiten des HERRN an Jeremia erging, indem er sprach:

2Stelle dich in das Tor des Hauses des HERRN, und rufe dort dieses Wort aus und sprich: Hört das Wort des HERRN, ganz Juda, die ihr durch diese Tore eingeht, um den HERRN anzubeten.3So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Macht eure Wege und eure Handlungen gut, so will ich euch an diesem Ort wohnen lassen.4Und verlasst euch nicht auf Worte der Lüge, indem man spricht: „Der Tempel des HERRN, der Tempel des HERRN, der Tempel des HERRN ist dies!“.5Sondern wenn ihr eure Wege und eure Handlungen wirklich gut macht, wenn ihr wirklich Recht übt zwischen dem einen und dem anderen,6den Fremden, die Waise und die Witwe nicht bedrückt und unschuldiges Blut an diesem Ort nicht vergießt und anderen Göttern nicht nachwandelt euch zum Unglück,7so will ich euch an diesem Ort, in dem Land, das ich euren Vätern gegeben habe, wohnen lassen von Ewigkeit zu Ewigkeit.

8Siehe, ihr verlasst euch auf Worte der Lüge, die nichts nützen.9Wie? Stehlen, morden und Ehebruch treiben und falsch schwören und dem Baal räuchern und anderen Göttern nachwandeln, die ihr nicht kennt!10Und dann kommt ihr und tretet vor mein Angesicht in diesem Haus, das nach meinem Namen genannt ist, und sprecht: „Wir sind errettet!“, damit ihr alle diese Gräuel verübt.11Ist denn dieses Haus, das nach meinem Namen genannt ist, eine Räuberhöhle geworden in euren Augen? Ich selbst, siehe, ich habe es gesehen, spricht der HERR.12Denn geht doch hin zu meiner Stätte, die in Silo war, wo ich zuerst meinen Namen wohnen ließ, und seht, was ich ihr getan habe wegen der Bosheit meines Volkes Israel.13Und nun, weil ihr alle diese Werke getan habt, spricht der HERR, und ich zu euch geredet habe, früh mich aufmachend und redend, ihr aber nicht gehört habt, und ich euch gerufen habe, ihr aber nicht geantwortet habt,14so werde ich dem Haus, das nach meinem Namen genannt ist, auf das ihr euch verlasst, und dem Ort, den ich euch und euren Vätern gegeben habe, ebenso tun, wie ich Silo getan habe.15Und ich werde euch wegwerfen von meinem Angesicht, so wie ich alle eure Brüder, die ganze Nachkommenschaft Ephraims, weggeworfen habe.

16Du aber, bitte nicht für dieses Volk und erhebe weder Flehen noch Gebet für sie, und dringe nicht in mich; denn ich werde nicht auf dich hören.17Siehst du nicht, was sie in den Städten Judas und auf den Straßen von Jerusalem tun?18Die Kinder lesen Holz auf, und die Väter zünden das Feuer an; und die Frauen kneten Teig, um Kuchen zu bereiten für die Königin des Himmels, und sie spenden anderen Göttern Trankopfer, um mich zu kränken.19Kränken sie mich, spricht der HERR, nicht vielmehr sich selbst, zur Beschämung ihres Angesichts?20Darum, so spricht der Herr, HERR: Siehe, mein Zorn und mein Grimm wird sich über diesen Ort ergießen, über die Menschen und über das Vieh und über die Bäume des Feldes und über die Frucht des Landes; und er wird brennen und nicht erlöschen.

21So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Fügt eure Brandopfer zu euren Schlachtopfern und esst Fleisch.22Denn ich habe nicht mit euren Vätern geredet und ihnen nicht bezüglich des Brandopfers und des Schlachtopfers geboten an dem Tag, als ich sie aus dem Land Ägypten herausführte;23sondern dieses Wort habe ich ihnen geboten und gesagt: Hört auf meine Stimme, so werde ich euer Gott sein, und ihr werdet mein Volk sein1; und wandelt auf dem ganzen Weg, den ich euch gebiete, damit es euch wohl ergeht.24Aber sie haben nicht gehört und ihr Ohr nicht geneigt, sondern sind gewandelt in den Plänen, im Starrsinn ihres bösen Herzens; und sie haben mir den Rücken zugekehrt und nicht das Angesicht.25Von dem Tag an, als eure Väter aus dem Land Ägypten auszogen, bis auf diesen Tag habe ich alle meine Knechte, die Propheten, zu euch gesandt, täglich früh mich aufmachend und sendend.26Aber sie haben nicht auf mich gehört und ihr Ohr nicht geneigt; und sie haben ihren Nacken verhärtet, haben es schlimmer gemacht als ihre Väter.27Und wenn du alle diese Worte zu ihnen redest, so werden sie nicht auf dich hören; und rufst du ihnen zu, so werden sie dir nicht antworten.28So sprich denn zu ihnen: Dies ist das Volk, das auf die Stimme des HERRN, seines Gottes, nicht hört und keine Zucht annimmt; die Treue ist untergegangen und ist ausgerottet aus ihrem Mund.

29Schere2 deinen Haarschmuck3 und wirf ihn weg, und erhebe ein Klagelied4 auf den kahlen Höhen, denn der HERR hat das Geschlecht seines Grimmes verworfen und verstoßen.30Denn die Kinder Juda haben getan, was böse ist in meinen Augen, spricht der HERR; sie haben ihre Scheusale in das Haus gestellt, das nach meinem Namen genannt ist, um es zu verunreinigen.31Und sie haben die Höhen des Tophet5 gebaut, das im Tal des Sohnes Hinnoms ist, um ihre Söhne und ihre Töchter im Feuer zu verbrennen, was ich nicht geboten habe und mir nicht in den Sinn gekommen ist.32Darum siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da man nicht mehr Tophet5 oder Tal des Sohnes Hinnoms, sondern Würgetal sagen wird; man wird im Tophet5 begraben aus Mangel an Raum.33Und die Leichname dieses Volkes werden den Vögeln des Himmels und den Tieren der Erde zum Fraß sein, und niemand wird sie wegscheuchen.34Und ich werde in den Städten Judas und auf den Straßen von Jerusalem aufhören lassen die Stimme der Wonne und die Stimme der Freude, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut; denn das Land soll zur Einöde werden.

  • 1Eig. euch zum Gott … mir zum Volk sein (so auch Kap. 11,4; 24,7; 30,22; 31,1.33; 32,38).
  • 2Gemeint ist die Tochter Zion.
  • 3O. dein ungeschnittenes Haar.
  • 4O. eine Klage.
  • 5a5b5cD.i. wahrscheinlich Brandstätte (vgl. 2. Könige 23,10), viell. Gespei; daher auch: Gräuelstätte.