Römer » Kapitel 11

Elberfelder Übersetzung

Die Güte und Strenge Gottes
Römer 9; Römer 10; Römer 11

1Ich sage nun: Hat Gott etwa sein Volk verstoßen? Das sei ferne! Denn auch ich bin ein Israelit aus dem Geschlecht Abrahams, vom Stamm Benjamin.2Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er zuvorerkannt hat. Oder wisst ihr nicht, was die Schrift in der Geschichte Elias sagt? Wie er vor Gott auftritt gegen Israel:3„Herr, sie haben deine Propheten getötet, deine Altäre niedergerissen, und ich allein bin übrig geblieben, und sie trachten mir nach dem Leben.“14Aber was sagt ihm die göttliche Antwort? „Ich habe mir übrig bleiben lassen siebentausend Mann, die ihre Knie nicht vor dem2 Baal gebeugt haben.“35So besteht nun auch in der jetzigen Zeit ein Überrest nach Auswahl der Gnade.6Wenn aber durch Gnade, so nicht mehr aus Werken; sonst ist die Gnade nicht mehr Gnade.7Was nun? Was Israel sucht4, das hat es nicht erlangt; aber die Auserwählten haben5 es erlangt, die Übrigen aber sind verhärtet worden,8wie geschrieben steht: „Gott hat ihnen einen Geist der Betäubung6 gegeben, Augen, dass sie nicht sehen, und Ohren, dass sie nicht hören, bis auf den heutigen Tag.“79Und David sagt: „Ihr Tisch werde ihnen zur Schlinge und zum Fangnetz und zum Anstoß und zur Vergeltung!10Verfinstert seien ihre Augen, dass sie nicht sehen, und ihren Rücken beuge allezeit!“8

11Ich sage nun: Sind sie etwa gestrauchelt, damit sie fallen sollten? Das sei ferne! Sondern durch ihren Fall9 ist den Nationen das Heil geworden, um sie zur Eifersucht zu reizen.12Wenn aber ihr Fall9 der Reichtum der Welt ist und ihr Verlust10 der Reichtum der Nationen, wie viel mehr ihre Vollzahl11!13Euch aber, den Nationen, sage ich: Insofern ich nun der Apostel der Nationen bin, ehre12 ich meinen Dienst,14ob ich auf irgendeine Weise sie, die mein Fleisch sind, zur Eifersucht reizen und einige von ihnen erretten möge.15Denn wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt ist, was wird die Annahme anderes sein als Leben aus den Toten?

16Wenn aber der Erstling heilig ist, so auch die Masse13; und wenn die Wurzel heilig ist, so auch die Zweige.17Wenn aber einige der Zweige ausgebrochen worden sind, du aber, der du ein wilder Ölbaum warst, unter sie eingepfropft und der Wurzel und der Fettigkeit des Ölbaums teilhaftig geworden bist,18so rühme dich nicht gegen die Zweige. Wenn du dich aber gegen sie rühmst – du trägst nicht die Wurzel, sondern die Wurzel dich.19Du wirst nun sagen: Die Zweige sind ausgebrochen worden, damit ich eingepfropft würde.20Recht; sie sind ausgebrochen worden durch den Unglauben; du aber stehst durch den Glauben. Sei nicht hochmütig, sondern fürchte dich;21denn wenn Gott die natürlichen Zweige nicht verschont hat – dass er auch dich etwa nicht verschonen werde.

22Sieh nun die Güte und die Strenge Gottes: gegen die, die gefallen sind, Strenge; gegen dich aber Güte Gottes, wenn du an der Güte bleibst; sonst wirst auch du ausgeschnitten werden.23Auch jene aber, wenn sie nicht im Unglauben bleiben, werden eingepfropft werden; denn Gott vermag sie wieder einzupfropfen.24Denn wenn du aus dem von Natur wilden Ölbaum ausgeschnitten und gegen die Natur in den edlen Ölbaum eingepfropft worden bist, wie viel mehr werden diese, die natürlichen Zweige, in ihren eigenen Ölbaum eingepfropft werden!

25Denn ich will nicht, Brüder, dass euch dieses Geheimnis unbekannt sei, damit ihr nicht euch selbst für klug haltet: dass Israel zum Teil Verhärtung widerfahren ist, bis die Vollzahl11 der Nationen eingegangen ist;26und so wird ganz Israel errettet werden, wie geschrieben steht: „Aus Zion wird der Erretter kommen, er wird die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden;27und dies ist für sie der Bund von mir, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde.“1428Hinsichtlich des Evangeliums sind sie zwar Feinde, um euretwillen, hinsichtlich der Auswahl aber Geliebte, um der Väter willen.29Denn die Gnadengaben und die Berufung Gottes sind unbereubar.30Denn wie ihr einst Gott nicht geglaubt15 habt, jetzt aber unter die Begnadigung16 gekommen seid durch deren Unglauben17,31so haben auch jetzt diese an eure Begnadigung16 nicht geglaubt, damit auch sie18 unter die Begnadigung16 kommen.32Denn Gott hat alle zusammen in den Unglauben17 eingeschlossen, um alle zu begnadigen19.

33O Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch20 der Erkenntnis Gottes! Wie unerforschlich sind seine Gerichte und unergründlich seine Wege!34Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt, oder wer ist sein Mitberater gewesen?2135Oder wer hat ihm zuvor gegeben, und es wird ihm vergolten werden?2236Denn von ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge; ihm sei die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen.

  • 11. Könige 19,10.14.
  • 2W. vor der.
  • 31. Könige 19,18.
  • 4O. begehrt.
  • 5W. die Auswahl hat.
  • 6O. Schlafsucht.
  • 7Vgl. Jesaja 29,10 und 5. Mose 29,3.
  • 8Psalm 69,23.24.
  • 9a9bO. ihr(en) Fehltritt, o. ihre Übertretung.
  • 10O. ihre Einbuße.
  • 11a11bO. Fülle.
  • 12O. verherrliche.
  • 13O. der Teig.
  • 14Jesaja 59,20.21; siehe auch Jesaja 27,9.
  • 15O. gehorcht.
  • 16a16b16cEig. Barmherzigkeit.
  • 17a17bO. Ungehorsam.
  • 18A.f.h. jetzt.
  • 19Eig. um sich aller zu erbarmen.
  • 20O. und der Weisheit und.
  • 21Vgl. Jesaja 40,13.14.
  • 22Vgl. Hiob 41,3.