«Weil ich lebe, werdet auch ihr leben» (Joh 14,19).
Gott wählt manchmal die stabilsten Dinge der materiellen Welt, um uns seine Treue und seine Liebe gegenüber seiner Versammlung begreiflich zu machen: «Jerusalem – Berge sind rings um es her: So ist der HERR rings um sein Volk» (Ps 125,2). Im obigen Vers führt der Erlöser aber sein göttliches Wesen als Beweismittel an. Er verbindet sozusagen das Leben seiner Erlösten mit seinem eigenen: «Weil ich lebe, werdet auch ihr leben!»
Sehen wir in diesem Wort des Herrn Jesus nicht die sichere Bürgschaft unserer Herrlichkeit? Unser Heiland «lebt», und sein Leben ist die untrügliche Garantie für das unsere. Sein Leben ist es, das uns vor dem ewigen Verderben rettet. Wenn wir also Christus als unser Leben besitzen, mit welch unverbrüchlicher Sicherheit ist dann unser Leben umgeben! Die grosse Quelle des Lebens müsste versiegen, bevor der kleinste Bach austrocknen würde. Die grosse Sonne müsste erlöschen, bevor ein einziger Planet, den sie mit ihrem Glanz beleuchtet, sein Licht verlieren könnte. Satan müsste die Krone von der göttlichen Stirn unseres Herrn reissen, bevor er den kleinsten Juwel des Volkes Gottes antasten könnte. Er müsste die Grundfesten des Thrones erschüttern können, um den Thron ins Wanken zu bringen. Jemand sagte einmal: «Wenn wir umkommen, kommt Christus mit uns um.»
Lieber Freund, ist dein Leben jetzt «mit dem Christus in Gott verborgen»? Kennst du das Glück einer lebendigen Vereinigung mit dem Heiland, der das Leben in sich selbst hat und es gibt, wem Er will? Kannst du inmitten der oft wechselhaften Phasen deines geistlichen Lebens mit demütigem und freudigem Vertrauen sagen: «Nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir.»?
Jesus lebt! Das ist die freudigste Nachricht, die ein sündiger Mensch und eine verlorene Welt hören können. Hiob freute sich 1400 Jahre im Voraus über diese tröstliche Gewissheit, denn er rief aus: «Ich weiss, dass mein Erlöser lebt!» Der Apostel Johannes wurde als Verbannter auf der Insel Patmos mit diesen Worten getröstet: «Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige, und ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit» (Off 1,17.18). – Dieses erhabene Wort hat der Erlöser selbst an seinen Knecht gerichtet, als Er ihm im strahlenden Glanz seiner verherrlichten Menschheit erschien. Indem Johannes sozusagen das ganze Evangelium in einem Wort zusammenfasst, sagt er: «Und dies ist das Zeugnis (das Gott über seinen Sohn gezeugt hat): dass Gott uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn. Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht» (1. Joh 5,11.12).
In Römer 8, wo der Apostel Paulus das erhabenste Bild der Merkmale und der Vorrechte des Christen zeichnet, beginnt er mit den Worten: «keine Verdammnis», und schliesst mit den Worten: «nichts wird uns zu scheiden vermögen», also keine Trennung. Warum gibt es nichts, was den Gläubigen von der Liebe Gottes scheiden könnte? Weil sein Leben gewissermassen in das Leben seines anbetungswürdigen Anführers und Bürgen einverleibt ist. Das göttliche und unendliche Herz eines lebendigen Christus lässt seinen Pulsschlag in jedem Glied seines Leibes vibrieren, so dass das geistliche Leben des Gläubigen nicht zerstört werden kann, ohne dass die Allmacht zu Schwachheit und die Unveränderlichkeit zur Unbeständigkeit würde.
Gepriesen sei unser Herr Jesus; denn «wohlgeläutert ist dein Wort, und dein Knecht hat es lieb» (Ps 119,140).
«Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe» (Joh 3,16).