Mit Herzensentschluss beim Herrn verharren

Apostelgeschichte 11,23

In Apostelgeschichte 11,19-26 haben wir den göttlich inspirierten Bericht über den Besuch des Barnabas in Antiochien. Antiochien war die erste Versammlung ausserhalb des jüdischen Hoheitsgebietes, und viele aus den Nationen waren dort zum Glauben gekommen. Als die Versammlung in Jerusalem von dem hörte, was in Antiochien geschehen war, sandte sie Barnabas dorthin, um zu sehen, welch ein Werk der Herr gewirkt hatte.

Barnabas wird uns als ein Mann vorgestellt, der für eine solche Aufgabe geeignet war. Der Heilige Geist stellt ihm das schöne Zeugnis aus, dass er ein guter Mann, voll Heiligen Geistes und Glaubens war (V. 24). Als er nun nach Antiochien kam und die Gläubigen sah, freute er sich über das, was die Gnade Gottes gewirkt hatte. Wir lesen: «Der, als er hingekommen war und die Gnade Gottes sah, sich freute und alle ermahnte, mit Herzensentschluss bei dem Herrn zu verharren» (V. 23). Barnabas erkannte in dem, was er sah, die Gnade Gottes, und das war für ihn Anlass genug, sich darüber zu freuen. Gleichzeitig fühlte er die Verantwortung, diesen noch jungen Gläubigen ans Herz zu legen, auf dem einmal eingeschlagenen Weg zu bleiben. Deshalb ermahnte er sie, mit Herzensentschluss beim Herrn zu verharren.

Auch wir sind Gegenstände der unendlichen Gnade Gottes geworden. Er hat uns errettet aus der Gewalt der Finsternis und in sein wunderbares Licht gebracht. Aber sollten wir den Hinweis weniger nötig haben, mit Herzensentschluss beim Herrn zu verharren? Unsere Zeit bietet uns vieles, und deshalb ist die Ermahnung des Barnabas an die Gläubigen von damals auch für uns sehr aktuell und zeitgemäss. Ganz besonders wenn wir noch jünger sind, ist die Gefahr sehr gross, den Herrn als den alleinigen Anziehungspunkt unserer Herzen aus dem Auge zu verlieren und uns anderen Dingen zuzuwenden.

Wenn wir den Hinweis des Barnabas genauer lesen, stellen wir fest, dass er vier Teile enthält.

  1. geht es um unser Herz. Wir sollen mit Herzensentschluss beim Herrn verharren.
  2. ist es eine klare Entscheidung, die wir treffen müssen.
  3. geht es um den Herrn, und
  4. sollen wir in diesem Zustand nicht nur ab und zu sein, sondern darin verharren.

Besehen wir diese vier Stücke nun ein wenig näher.

Eine Sache des Herzens

Bei dem Herrn zu verharren, ist zuallererst eine Herzenssache. Mit «Herz» sind in der Schrift häufig die Zuneigungen gemeint. Das ist der springende Punkt. Der Herr möchte unsere Zuneigungen. «Gib mir, mein Sohn, dein Herz», so lesen wir schon im Alten Testament (Spr 23,26). Der Herr wartet nicht zuerst auf unseren Dienst, auf unsere Zeit, auf unser Geld (obwohl wir ihm auch diese Dinge zur Verfügung stellen können), sondern es geht Ihm zunächst um unsere Zuneigungen. Der Beweggrund zu allem sollte die Liebe zu Ihm sein. In der Versammlung von Ephesus gab es viel Positives, aber nach kurzer Zeit fehlte das eine. Sie hatten ihre erste Liebe verlassen (Off 2,4). Der Herr hatte nicht mehr den einzigen Platz in ihren Zuneigungen, und das musste Er ihnen vorwerfen. Wollen wir daraus für uns lernen, Ihn wirklich von Herzen zu lieben und Ihm den Platz zu geben, der Ihm zukommt?

Eine Entscheidung

Bei dem Herrn zu verharren, ist eine Entscheidung, die wir treffen müssen. Es geht nicht an, Ihm halb zu dienen und halb für diese Welt da zu sein. Der Herr möchte uns ganz für sich haben, und Er möchte, dass wir uns ganz bewusst auf seine Seite stellen. Die Alternative lautet: Entweder wir sind für den Herrn da, oder wir lassen uns von der Welt und ihren Dingen in Beschlag nehmen. Als die Bewohner des Zehnstämme-Reiches Israel sich immer mehr dem Götzendienst zuwandten, forderte der Prophet Elia sie zu einer solchen Entscheidung auf. Er sagte zu ihnen: «Wie lange hinkt ihr auf beiden Seiten? Wenn der HERR der Gott ist, so wandelt ihm nach; wenn aber der Baal, so wandelt ihm nach!» (1. Kön 18,21). Viele Christen haben zwar eine Entscheidung getroffen, den Herrn als Heiland anzunehmen, sie scheuen aber die Entscheidung, sich dann auch konsequent in seine Nachfolge zu stellen. Ein solcher Weg fauler Kompromisse verunehrt unseren Herrn und macht uns selbst unglücklich.

Der Herr

Es geht um den Herrn und um seine Rechte. Es ist eine Sache, Ihn als Heiland anzunehmen, um Vergebung der Sünden zu erlangen. Es ist eine andere Sache, Ihn auch im praktischen Leben als Herrn anzuerkennen; aber damit steht wirkliche Nachfolge in Verbindung. Als der grosse Gottesmann Josua am Ende seines Lebens angekommen war, stellt er dem Volk Israel diesen Gedanken vor: «Erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt … Ich aber und mein Haus, wir wollen dem HERRN dienen» (Jos 24,15). Dem Herrn zu dienen, bei Ihm zu verharren, bedeutet, seine Rechte in unserem Leben Wirklichkeit werden zu lassen. Beim Herrn zu bleiben, bedeutet Gehorsam seinem Wort gegenüber. Gott hat Ihn zum Herrn und zum Christus gemacht, und das darf in unserem Leben sichtbar werden. Die meisten Menschen, und leider auch viele Christen, tun lieber, was ihnen selbst gefällt. Sie kümmern sich nicht um die Rechte des Herrn. Bei uns sollte es anders sein. Wir dürfen Ihn durch Gehorsam und Abhängigkeit ehren.

Verharren

Gott möchte, dass wir nicht nur zeitweise nach dem Willen des Herrn fragen, sondern dass wir beim Herrn verharren. Viele Kinder Gottes haben einen guten Anfang gemacht und nach dem Willen des Herrn gefragt. Nach einiger Zeit bekam dann der Eigenwille wieder mehr und mehr die Oberhand, und der Herr trat in den Hintergrund. So sollte es nicht sein. Der Herr wünscht, dass wir beständig nach Ihm fragen, d.h. zu aller Zeit und in allen Lebensumständen. Es gibt Umstände, in denen es relativ leicht ist, den Gedanken des Herrn zu entsprechen und sich auf seine Seite zu stellen. Es gibt aber auch Situationen, in denen der Wille des Herrn für unser Fleisch unangenehm ist und uns vielleicht Schwierigkeiten einbringt. Gerade dann aber erweist es sich, wie wir wirklich zu Ihm stehen.

Die Aufforderung des Barnabas geht uns alle an. Mit Herzensentschluss bei dem Herrn zu verharren, ist etwas für die Jungen und die Alten. Jeder ist angesprochen, im täglichen Leben nah beim Herrn zu bleiben und Ihm nachzufolgen. Durch ein solches Verhalten wird der Herr Jesus verherrlicht, und wir werden vor den Angriffen des Feindes bewahrt. David, der ein Vorbild vom Herrn Jesus ist, sagte einmal zu einem seiner Nachfolger: «Bleibe bei mir … denn bei mir bist du wohl bewahrt» (1. Sam 22,23). Dieses Wort aus dem Alten Testament dürfen wir uns heute zu Eigen machen, wenn wir bereit sind, mit Herzensentschluss beim Herrn zu verharren.