Gedanken zum Brief an die Epheser

Epheser

Man kann diesen Brief leicht in zwei Teile gliedern: Kapitel 1 – 3 enthalten die christliche Lehre; Kapitel 4 – 6 behandeln die daraus hervorgehende Praxis.

Im lehrmässigen Teil finden wir das, was Gott allen Menschen, die an den Namen und das Werk des Herrn Jesus geglaubt haben, schenkt. Dieser erste Teil sollte in jedem Erlösten das grösste Interesse wecken. Wer wollte nicht gern wissen, was Gott uns geschenkt hat? Doch viele Christen stehen dem, was Gott uns geschenkt hat, gleichgültig gegenüber.

Als Überschrift über den ersten Teil könnte man das Wort unseres Herrn aus Lukas 10,20 setzen: «Freut euch vielmehr, dass eure Namen in den Himmeln angeschrieben sind.» Dieser Satz bedeutet nicht einfach, dass wir in den Himmel kommen werden. Er besagt vielmehr, dass jeder Glaubende jetzt dem Himmel angehört. Das war vor dem Kreuz nicht der Fall. Auch zur Zeit des Alten Testaments gab es glaubende Menschen. Doch sie hatten kein himmlisches Bürgertum. Wir Christen aber gehören durch den Glauben an den Herrn Jesus dem Himmel an. Wir sind Menschen mit einem himmlischen Charakter.

So wie wir im Ausland mit einem gültigen Reisepass unterwegs sind, so sollten wir Christen einen «himmlischen Ausweis» mit uns tragen, damit die Menschen um uns her wissen, dass wir dem Himmel angehören.

Kapitel 1

In diesem Kapitel wird uns gezeigt, dass Gott an uns gedacht hat, bevor Er etwas erschaffen hat. In den Ewigkeiten, vor der Zeit, hat Er uns als Personen gesehen und gewusst, dass wir den Herrn Jesus im Glauben annehmen würden. Damals hat Er schon geplant, allen, die an Christus als ihren Heiland glauben werden, wunderbare Schätze zu geben. Ich erwähne vier Punkte, die der Mühe wert sind, darüber nachzudenken:

Kinder

Aus Vers 4 wird klar, dass alle Glaubenden Kinder Gottes sind. Es ist etwas Grossartiges für einen Menschen, wenn er wissen darf: Der grosse, allmächtige und ewige Gott ist mein Vater!

Welch ein Glück für ein Kind, wenn es einen Vater hat! Doch es kommt darauf an, was für einen Vater man hat. Bei den Menschen gibt es verschiedene Väter: reiche und arme, weise und unweise. Gläubige Menschen haben den allein weisen Gott als ihren Vater und dürfen sich von Ihm geliebt wissen.

Nun ist aber nicht nur das Kind glücklich, das einen guten Vater hat; es ist auch ein Glück für einen Vater, Kinder zu haben. Diese Seite dürfen wir in Epheser 1 sehen. Es ist für Gott eine tiefe Freude, Menschen als seine Kinder zu haben.

Menschliche Väter möchten in ihren Kindern ihre Eigenschaften wieder sehen, natürlich nur die guten! Und Gott? Er blickt aus der Höhe auf diese Erde und sieht uns – die Seinen – heilig, untadelig und in Liebe. Er findet in uns seine eigenen Wesenszüge wieder. – Nun wird jemand einwenden: Das stimmt gar nicht, wenn ich an mein praktisches Christenleben denke. – Ja, das ist wahr. Doch in diesem Teil des Briefes geht es noch nicht um unsere Praxis, sondern um unsere Stellung vor Gott, um das, was wir in Christus vor Gott sind. Er sieht alle seine Kinder in der ganzen Schönheit und Vollkommenheit des Herrn Jesus.

Söhne

Wir sind auch Söhne Gottes geworden. In der Bibel liegen die Begriffe «Kinder» und «Söhne» eng beieinander, und doch bedeuten sie nicht ganz dasselbe. Alle Menschen, die an den Herrn Jesus glauben, sind Söhne vor Gott geworden. Gott hat uns zur Sohnschaft zuvor bestimmt (V. 5).

Kindschaft steht in Verbindung mit der Neugeburt. Wir sind als Kinder in die Familie Gottes hineingeboren worden. Und wie bei einer menschlichen Familie werden beim Kind, wenn es noch klein ist, die Eigenschaften des Vaters sichtbar. Um zu verstehen, was Kindschaft bedeutet, denken wir an das Bild eines kleinen Kindes. Im Gegensatz dazu müssen wir bei der Sohnschaft das Bild eines erwachsenen Kindes vor uns haben.

Sohnschaft hat zwei Bedeutungen. Ein Sohn interessiert sich für die Angelegenheiten des Vaters, und ein Sohn kann den Vater würdig vertreten. Durch den Geist Gottes sind wir fähig geworden, hier auf der Erde unseren himmlischen Vater würdig zu vertreten. Und seine Interessen? Liegen sie auch uns am Herzen?

Den Unterschied zwischen Kindern und Söhnen sehen wir in unseren Familien: Im Kindesalter dreht sich alles um die eigene Person. So erzählen Kinder meistens von dem, was sie erlebt haben. Werden sie jedoch älter und reifer, dann beginnen sie sich auch für die Angelegenheiten ihrer Eltern zu interessieren. Ein Kind, das zum «Sohn» geworden ist, fragt z.B.: «Mutter, wie geht es dir?» – Im Kindesalter fürchten sich Kinder oft vor fremden Leuten. Diese Furcht legt sich, wenn sie älter, d.h. «Söhne» werden. Nun sind sie bei Abwesenheit ihrer Eltern in der Lage, diese vor fremden Leuten zu vertreten.

Erben

Gott hat uns auch zu Erben gemacht. Doch wir sind nicht die Haupterben. Haupterbe ist der Herr Jesus als Mensch (V. 10). Sein Erbe umfasst den Himmel und die Erde und die Regierung des Himmels und der Erde. Nun heisst es in Vers 11, dass Er dieses Erbe nicht allein antreten will, sondern zusammen mit den Gläubigen. Wir sind seine Miterben.

Kindschaft und Sohnschaft stehen in Verbindung mit dem Haus des Vaters. Beim Erbe aber geht es um die Schöpfung. Kinder und Söhne sind wir bereits. Erben sind wir zwar auch jetzt schon, doch wir haben das Erbe noch nicht angetreten. Es ist noch zukünftig.

Christus wird wiederkommen, um uns zu sich zu entrücken. Dann wird Er mit uns in Herrlichkeit erscheinen. Das wird der Augenblick sein, da Er das Erbe zusammen mit uns in Besitz nehmen wird.

Die Gesamtheit der Erlösten der Gnadenzeit – die Versammlung

Bei den ersten drei Punkten haben wir das gesehen, was Gott jedem Glaubenden persönlich schenkt. Ein Kind, ein Sohn und ein Erbe zu sein, gehört zum persönlichen Teil eines erlösten Menschen. Beim vierten Punkt – wir finden ihn in den letzten zwei Versen des Kapitels – handelt es sich um eine gemeinschaftliche Sache. Alle Erlösten der Gnadenzeit bilden zusammen die Versammlung Gottes. Und dieser Versammlung wird etwas gegeben: die Person des Herrn Jesus. Als Haupt über alles ist Er ihr gegeben, und die Versammlung darf seine Fülle sein. Mit Ehrfurcht gesagt: Unser Herr Jesus als Mensch wäre ohne die Seinen nicht vollständig. Das ist die wunderbare Wahrheit, die wir am Ende des ersten Kapitels finden.

Kapitel 2

Im ersten Kapitel haben wir den Ratschluss Gottes in der Ewigkeit gesehen. In diesem Kapitel zeigt uns der Heilige Geist den Weg, auf dem Gott seinen Ratschluss ausführt. In den ersten 10 Versen haben wir den Weg Gottes mit jedem von uns persönlich, während wir in den Versen 11-22 die kollektive Seite – die Versammlung – sehen.

Gottes Weg mit uns persönlich

In den ersten drei Versen stehen wir persönlich vor Gott und werden daran erinnert, dass wir einst geistlich tot waren – tot in unseren Vergehungen und Sünden. So sah unser Zustand vor der Bekehrung aus. Wir waren Kinder des Zorns, und unsere Bestimmung war der Feuersee. Doch dann folgt der wunderbare Vers 4, wo von der Barmherzigkeit Gottes gesprochen wird.

Er hat sich bis zu uns in unserem toten Zustand herabgeneigt, und zwar im Herrn Jesus Christus. Der Heiland sah, dass wir im Tod lagen, und ist für uns in den Tod gegangen, um uns aus diesem Zustand herauszubringen. Welch wunderbare Gnade! «Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit, wegen seiner vielen Liebe, womit er uns geliebt hat, hat auch uns, als wir in den Vergehungen tot waren, mit dem Christus lebendig gemacht.»

Er hat uns bei der Bekehrung ein neues Leben gegeben – ein Leben in Fülle, d.h. von höchster Qualität. Dann hat Er uns, während wir noch auf der Erde leben, in Christus in den Himmel versetzt. So stehen wir mit unseren Füssen zwar noch auf der Erde, aber in unseren Herzen weilen wir schon im Himmel. Das gilt von allen Gläubigen und gibt ihnen einen himmlischen Charakter.

Gläubige Menschen beschäftigen sich in ihren Gedanken im Herzen mit dem Himmel. Normalerweise tun dies Jungbekehrte in geringerem Mass als solche, die schon länger auf dem Glaubensweg sind. Wenn wir im Glauben wachsen, nimmt auch die Beschäftigung mit dem Himmel zu. Warum? Weil unser Heiland dort ist.

Gottes Weg mit der Versammlung

Die gemeinschaftliche Seite folgt ab Vers 11. Dort wird uns gezeigt, dass die Versammlung aus Menschen besteht, die aus zwei verschiedenen Volksgruppen kommen: aus dem Volk Israel und aus den Nationen. Aus beiden Gruppen kommen Menschen zum Glauben an den Herrn Jesus und werden dann zu der einen Versammlung hinzugefügt. Diese Versammlung Gottes wird in Kapitel 2 als der eine Leib und als das Haus Gottes gesehen.

Kapitel 3

Die Übermittlung dieser Wahrheiten

Hier erklärt der Apostel Paulus, dass er das Werkzeug Gottes war, um uns diese göttlichen Wahrheiten zu übermitteln. Alles war in den Ewigkeiten bei Gott geplant, doch kein einziger von allen Gläubigen des Alten Testaments wusste davon. Nach seiner Bekehrung wurde Paulus das Werkzeug, um dieses Geheimnis zu offenbaren.

Warum konnte Gott ihn dazu benutzen? Weil er ein demütiger Mann war, der von sich selbst sagte, er sei der allergeringste von allen Heiligen. Im Weiteren war Paulus bereit, für diese Wahrheiten zu leiden. Er war tatsächlich ins Gefängnis gekommen, weil er sie verkündigt hatte. Deshalb beginnt er dieses Kapitel mit den Worten: «Ich Paulus, der Gefangene Christi Jesu.»

Paulus nennt sich also der Gefangene Christi Jesu und der allergeringste von allen Heiligen. Wo hatte er gelernt, zu leiden und demütig zu sein? Beim Herrn Jesus, der gesagt hat: «Lernt von mir» (Mt 11,29). Auch wir können diese christlichen Wahrheiten nur erfassen, uns an ihnen erfreuen und ihren himmlischen Charakter geniessen, wenn wir unseren Stolz aufgeben und auf dem Weg wahrer Demut vorangehen.

Christus, unser Lebensinhalt

Im zweiten Teil des dritten Kapitels kommt Paulus zum Höhepunkt des ganzen Briefes. Er wünscht, dass wir durch den Geist des Vaters mit Kraft gestärkt werden, «dass der Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne». Der Herr Jesus ist nicht nur unser Heiland, der uns vor dem ewigen Verderben errettet hat – so gross und wunderbar dies auch ist –; Er ist jetzt der Inhalt unseres Lebens geworden. Bekehrte Menschen haben einen neuen Lebensinhalt: Christus. Lasst uns auf der Hut sein, dass ja nichts anderes zu unserem Lebensinhalt wird, z.B. unser Dienst für Ihn! Bei allem Eifer im Dienst muss unser Lebensinhalt die Herrlichkeit der Person des Herrn Jesus bleiben, sonst werden wir scheitern. Christus als unser Lebensinhalt bleibt in Ewigkeit, während alles um uns her vergänglich ist.

Kapitel 4 – 6

Wenn wir ein wenig erfasst haben, was uns in Christus aus Gnaden geschenkt worden ist, dann wird uns klar, dass dies unser praktisches Leben als Christen prägen muss. Das finden wir im zweiten Teil des Briefes. Hier wird uns das praktische Christenleben erstens als ein Wandel (ein Weg) und zweitens als ein Kampf vorgestellt.

Man könnte den praktischen Teil mit einem Wort unseres Herrn überschreiben: «Lernt von mir!» Er hat das, was wir in diesen Kapiteln finden, in seinem Leben als Mensch vollkommen verwirklicht.

In dieser Überschrift liegt aber noch ein anderer Bezug zu unserem Herrn. Er kam vom Himmel und lebte hier als niedriger Mensch. Genau das ist der Gedanke des Epheser-Briefes. Im ersten Teil wird uns gezeigt, dass wir in Christus in den Himmel versetzt sind. Im zweiten Teil aber werden wir als Himmelsbürger, die auf dieser Erde leben, gesehen. Ein himmlischer Christ gleicht einem Baum, dessen Wurzel sich im Himmel befindet und dessen Krone auf der Erde ist. Er schöpft alle Kraft aus dem Himmel, aber er wandelt hier auf der Erde. Das gilt für uns alle. Wir sollten jeden Tag neu daran denken: Ich komme aus dem Himmel und lebe auf der Erde. Dabei gibt es verschiedene Bereiche, in denen wir uns auf der Erde aufhalten.

Der Kreis der Gläubigen

In Kapitel 4,1-16 geht es um die Gläubigen, unter denen wir leben. Sehen meine Glaubensgeschwister, dass ich «aus dem Himmel» komme? Erkennen sie meinen himmlischen Charakter?

Diese Verse zeigen uns, dass alle Gläubigen in diesem Bereich eine Aufgabe haben: Wir dürfen einander helfen, um uns hier auf der Erde als die Himmlischen zu benehmen (V. 7). Jeder Einzelne hat vom Herrn einen Auftrag im Dienst an den Geschwistern bekommen.

Im Weiteren hat uns der verherrlichte Herr vom Himmel Gaben gegeben (V. 11). Das sind Personen, die Er der Versammlung gibt, damit sie uns mit dem Wort dienen, uns besuchen und uns helfen, uns als himmlische Bürger zu verhalten.

Am Schluss des Abschnitts lesen wir den interessanten Ausdruck: «jedes Gelenk der Darreichung» (V. 16). Die Gelenke unseres Körpers halten die Glieder zusammen. So schenkt Gott Brüder und Schwestern, die unter den Kindern Gottes verbindend wirken und uns dadurch eine Hilfe zu einem Gott wohlgefälligen Wandel sind.

Der persönliche Wandel

Kapitel 4,17 bis 5,21: Jeder von uns muss einen ganz persönlichen Weg gehen. Wir sind nicht immer unter Gläubigen. Kinder müssen zur Schule, wir haben unsere Berufsarbeit, unsere Aufgaben zu erfüllen. Doch auch auf diesem persönlichen Weg dürfen wir uns als himmlische Menschen benehmen.

Es gibt da die grosse Gefahr des «Sonntagschristentums». Solange wir unter den Gläubigen sind, verhalten wir uns als Gläubige, sobald wir uns jedoch unter Ungläubigen befinden, benehmen wir uns wie diese. Das kann dem Herrn nicht gefallen. Daher diese Anweisungen für den persönlichen Weg.

Er sagt: Ich will nicht, dass ihr wie die Ungläubigen lebt (V. 17-19). Er erinnert uns an unsere Bekehrung und sagt: Ihr habt doch den alten Menschen, der all diese schlimmen Taten hervorgebracht hat, abgelegt. Ihr wart Sklaven der Sünde, ihr musstet sündigen, aber jetzt habt ihr den alten Menschen abgelegt. Verwirklichen wir dies jeden Tag? Bei unserer Bekehrung geschah aber noch etwas anderes: Wir haben den neuen Menschen angezogen. Das bedeutet, dass der bekehrte Mensch nicht sündigen muss. Wir wissen zwar, dass wir, wenn wir nicht wachsam sind, noch sündigen können. Gott erwartet aber von uns, dass wir in dem neuen Menschen leben, der sowohl das Gute als auch das Böse kennt, aber in der Kraft Gottes das Gute tut.

Die Verse 25-32 enthalten zwei wichtige Warnungen für uns:

  1. «Gebt nicht Raum dem Teufel.»
  2. «Betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes.»

Beide Ermahnungen richten sich an unser Gewissen.

Kapitel 5 belehrt uns über den Wandel des himmlischen Christen. Er wandelt in Liebe, als ein Kind des Lichts und in Weisheit. Am Anfang steht die Zuneigung. Unser Lebenswandel ist durch die Liebe zum Herrn, zu den Glaubensgeschwistern und zu den verlorenen Menschen geprägt. Als Kinder des Lichts sollen wir auch einen Wandel im Licht führen. Vor unserer Bekehrung waren wir Finsternis. Jetzt sind wir Licht im Herrn. Schliesslich folgt ein Wandel in Weisheit. Es ist oft schwierig, Liebe und Licht richtig anzuwenden. Manchmal ist die Liebe aktiv, wo sich das Licht zeigen sollte. Manchmal zeigen wir Licht, wo wir Liebe hervorbringen sollten. Da haben wir Weisheit nötig, um vor Gott Gnade zu finden, in den verschiedenen Lebensumständen unseres praktischen Lebens Licht und Liebe richtig zu verwirklichen. Wir können es nur, wenn wir uns nahe beim Herrn aufhalten.

Verhalten in Ehe und Familie und am Arbeitsplatz

Die Verse 22-33 richten sich an verheiratete Gläubige. Auch in unserem Eheleben dürfen wir den himmlischen Charakter offenbaren. Die Frauen zeigen es dadurch, dass sie den Platz der Unterordnung gegenüber ihren Männern einnehmen, und die Männer dadurch, dass sie ihre Frauen lieben. Wie sehr stehen diese himmlischen Grundsätze denen der Welt um uns her entgegen! Hier liegt der Grund für so manches Elend im Eheleben von gläubigen Christen: Sie haben nach weltlichen, statt nach himmlischen Grundsätzen gehandelt. Die Frauen rebellieren gegen ihre Männer und die Ehemänner verhalten sich ihren Frauen gegenüber gleichgültig, anstatt sie zu lieben.

Kapitel 6,1-4. Vielen Ehen hat Gott Kinder geschenkt. Auch ihnen gegenüber dürfen wir die himmlischen Grundsätze verwirklichen. Wie? Die Kinder sollen den Eltern gehorchen und sie ehren. Wenn Kinder sich so verhalten, werden sie für ihr ganzes Leben gesegnet werden.

Die Väter werden ermahnt, ihre Kinder nicht zum Zorn zu reizen. Das wäre ein fleischliches Verhalten, wodurch die schlimmsten Schäden entstehen. Wie wichtig ist es daher, dass wir Christen gelernt haben, uns der Sünde für tot zu halten. Die Väter werden aufgefordert, ihre Kinder in der Zucht und Ermahnung des Herrn aufzuziehen.

Schliesslich geben uns die Verse 5-9 Anweisungen für unser Verhalten am Arbeitsplatz. Auch da dürfen wir uns wie Himmelsbürger benehmen. Wenn wir am Arbeitsort erscheinen, dann lasst uns nicht vergessen: Wir kommen aus einer himmlischen Atmosphäre, haben ein himmlisches Bürgertum, sind himmlische Christen. Wir sind Kinder Gottes, zur Sohnschaft berufen und dürfen jetzt am Arbeitsplatz unseren Vater würdig vertreten.

Der christliche Kampf

Wenn wir die christlichen Wahrheiten in den Kapiteln 1 – 3 in unseren Herzen verstanden haben, und wenn wir täglich als himmlische Menschen in allen Bereichen des Lebens wandeln, wie dies uns Kapitel 4,1 – 6,9 zeigt, dann stellt sich der Teufel uns entgegen. In seiner List will er Zweifel an Gott und seinem Wort in unsere Herzen säen. Er benutzt dazu Verführer: Menschen, die sich Christen nennen und manchmal sogar gläubig sind (Mt 16,22.23). Durch Wort und Schrift verdunkeln sie uns diese kostbaren Wahrheiten, rauben uns die Freude daran und verhindern einen konsequenten christlichen Wandel im persönlichen Leben und auf dem gemeinsamen Weg.

Deshalb müssen wir für diese Glaubenswahrheiten kämpfen (Jud 3). Wir tun es nicht aus Rechthaberei, sondern um der Ehre Gottes willen und weil unser Herr Jesus Christus der Mittelpunkt dieser Wahrheiten ist.

In diesem Kampf brauchen wir die ganze Waffenrüstung Gottes und müssen sie auch angezogen haben. Diese Rüstung gründet sich auf das Werk Christi, sie hat aber mit unserem praktischen täglichen Leben zu tun. Man kann die geistliche Bedeutung der Teile dieser Waffenrüstung wie folgt zusammenfassen: Gehorsam gegenüber Gottes Wort, Gottesfurcht und Gottvertrauen, sowie ständige Abhängigkeit im Gebet.

Unser Kampf ist im Wesentlichen ein Verteidigungskampf. Doch mit dem Wort Gottes, angewandt in der Kraft des Heiligen Geistes (das Schwert des Geistes), vermögen wir dem Feind zu widerstehen, dass er von uns flieht (Jak 4,7). Diese im Epheser-Brief vorgestellten christlichen Wahrheiten sind das Geheimnis des Evangeliums (Kap. 6,19). Sie sind tatsächlich eine frohe Botschaft zum Segen der Glaubenden und zur Ehre Gottes.