Im christlichen Familienleben sind die Väter an den Platz unbedingter Autorität gesetzt. Wenn sich der Geist Gottes an die Eltern wendet, ermahnt Er sie in Bezug auf die Art und Weise, in der sie ihre Autorität ausüben sollen.
Wissend, was das Fleisch ist, selbst in einem Christen, und wie leicht wir herrisch und gebieterisch werden an dem Platz, an den Gott uns gestellt hat, sagt Er, in zarter Fürsorge für die, die ihnen untergeben sind: «Reizt eure Kinder nicht zum Zorn».
Den Eltern ist die Aufsicht über ihre Kinder anvertraut, die nur durch die Einschränkung: «im Herrn» – begrenzt ist. Dabei werden sie aber ermahnt, in der Weise ihrer Führung sorgfältig zu sein vor Gott.
Die Väter sollen die Gefühle und Neigungen ihrer Kinder berücksichtigen, und während sie auch nicht ein Jota von dem abweichen dürfen, was dem Herrn gebührt, sollen sie der Schwachheit der Jungen gedenken und ihnen nicht mehr auferlegen, als sie tragen können, damit sie nicht entmutigt werden und sich zu zorniger Opposition erheben (Kol 3,21).
Eine auffallendere Illustration von Gottes Zartheit gegenüber Kindern besteht wohl nicht als wie sie in diesen Worten an die Väter gegeben wird. Diese Zartheit gegenüber Kindern bewies unser Herr Jesus immer wieder, als Er hier auf der Erde war.
Wir alle wissen, wie wir geneigt sind, in der Erziehung launenhaft oder barsch zu sein; darum dieser Wink an die Väter. Möge daher jeder Vater daran denken, dass wenn ihm Gott einerseits die Führung über die Familie gegeben hat, Er anderseits sorgfältig den Charakter ihrer Handhabung bezeichnet. Gott hält ihn für die Weise, in der er sie ausübt, verantwortlich, nicht nur für die Führung selbst. Und indem er die Kinder zum Zorn reizt, zerstört er die Wirkung seiner Familienaufsicht durch seinen Mangel an Weisheit und an Zurückhaltung seiner selbst.
Die Ermahnung zielt dahin: «damit sie nicht mutlos werden». Wie leicht werden Kinder entmutigt und dadurch abgehalten, auf den rechten Wegen des Herrn voranzugehen!
Kinder haben eine scharfe und empfindsame Wahrnehmung; sie entdecken rasch die Inkonsequenzen im häuslichen Christenleben. Und eines Vaters strenges Regiment kann sehr bald die Ergebnisse jahrelanger geduldiger Belehrung zunichtemachen, wie auch die eifrigen Bemühungen, sie in der Zucht und Ermahnung des Herrn aufzuziehen.
Eltern können daher nicht sorgfältig genug sein gegenüber ihren Kindern. Sie werden ihre richtige Verantwortung in dieser Hinsicht fühlen, wenn sie daran denken, dass ihre eigene Stellung im Haus eine göttliche Bestimmung ist, und dass sie ihre Kinder in der Familie für Gott erziehen sollen, dem sie Rechenschaft schuldig sind. Wie ernst ist es daher für die Väter, wenn sie absichtlich oder gedankenlos ihre Kinder zum Zorn reizen!