Erprobungen des Glaubens

1. Petrus 1,5-8

Am Anfang seines Briefes ermuntert der Apostel Petrus uns, die noch durch diese Welt zu gehen haben, mit dem Ausblick auf unsere Heimat im Himmel. Wir sind zu einer «lebendigen Hoffnung» wiedergezeugt worden. Unser Erbteil ist im Himmel aufbewahrt.

Und während wir noch unterwegs zum herrlichen Ziel sind, werden wir durch Gottes Macht vor allen Gefahren, die uns auf der Reise durch diese Welt begegnen können, bewahrt. Wie wirkt sich diese Macht aus? Durch Glauben, d.h. durch Vertrauen in Gott.

Nun bedeutet aber die Bewahrung vor den Gefahren des Weges durch die Macht Gottes nicht, dass wir keinerlei Erprobungen mehr zu bestehen hätten. Im Ausblick auf das himmlische Erbe können wir frohlocken, auch wenn wir in der Gegenwart durch allerlei Prüfungen betrübt sein mögen. Diese Erprobungen testen unseren Glauben. In den Augen der Menschen ist Gold etwas vom Kostbarsten. In den Augen Gottes ist der Glaube seines Volkes viel wertvoller als Gold. Wenn die Menschen ihr Gold im Feuer schmelzen, um es von allen Unreinheiten zu befreien, sollte es Gott mit dem Glauben der Seinen nicht ähnlich machen? Seine «Feuerproben» sollen sowohl die Echtheit ihres Glaubens ans Licht bringen als auch den Glauben reinigen und stärken.

Durch diese Erprobungen werden wir betrübt. Gott verlangt von den Seinen nicht, dass sie die Prüfungen gelassen ertragen und von den Nöten unberührt bleiben. Aber in den Kümmernissen und Nöten möchte Er unser Vertrauen zu Ihm wecken. Zu unserer Ermunterung werden wir in 1. Petrus 1,6.7 an drei bestimmte Wahrheiten in Verbindung mit diesen Erprobungen erinnert.

  • Sie dauern nur «eine kleine Zeit». Wenn die Vergnügungen, denen der Sünder nachgeht, nur für eine begrenzte Zeit sind, so beschränken sich die Prüfungen des Gläubigen auch nur auf eine bestimmte Zeit (vgl. Heb 11,25).
  • Wir werden erinnert, dass es einen Grund für diese Nöte gibt. Diese Erprobungen dauern «eine kleine Zeit, wenn es nötig ist». Der Vater verursacht bei seinen Kindern keine unnötigen Tränen. Die Notwendigkeit besteht in der Belastung unseres Glaubens. Dabei geht es nicht um die Frage, ob wir Glauben haben und ob er die Belastung aushält, sondern darum, die Kostbarkeit des Glaubens, den wir besitzen, offenbar zu machen. Gold wird nicht der Feuerprobe unterzogen, um zu beweisen, dass es sich um Gold handelt, sondern um die wertvollen Eigenschaften dieses Metalls zum Vorschein zu bringen. In dieser Weise testet Gott unseren Glauben, um durch verschiedene Prüfungen die kostbaren Qualitäten unseres Glaubens sichtbar zu machen. Der Glaube, der in den Prüfungen mit Gott rechnet, führt zur Unterwerfung unter das, was Gott zulässt. Das Vertrauen auf Gott befähigt den Gläubigen, mit Ausharren zu warten (Jak 1,3). Dieser Glaube setzt ihn auch in den Stand, den Angriffen des Feindes standhaft zu widerstehen (1. Pet 5,9). Der Gläubige mag wahren Glauben haben, aber wenn die Erprobung kommt, zeigen sich die gesegneten Eigenschaften des Glaubens, wie Unterordnung, Ausharren, Standhaftigkeit, Vertrauen und Abhängigkeit von Gott.
  • Wir erfahren, dass die Erprobungen am zukünftigen Tag der Herrlichkeit eine gesegnete Antwort haben werden. Die Bewährung des Glaubens und alle seine Eigenschaften, die dabei ans Licht kommen, werden am Tag der Offenbarung Jesu Christi zu Lob und Herrlichkeit und Ehre führen. Wir sind geneigt zu denken, dass eine Zeit tiefer Übungen und Prüfungen, die uns vielleicht daran hindert, im Dienst für den Herrn aktiv zu sein, eine verlorene Zeit sei. Aber Gott sagt: Nein, sie wird «befunden werden zu Lob» bei der Erscheinung von Jesus Christus.

Wie immer auch die Prüfungen sein mögen, durch die wir zu gehen haben, wir besitzen Christus als Den, dem unsere Zuneigungen gehören. Auf Ihn können wir uns vertrauensvoll stützen, auch wenn wir Ihn nicht sehen. In Ihm dürfen wir uns mit einer Freude freuen, die ein Vorgeschmack der kommenden Herrlichkeit ist. So haben wir mitten in den Prüfungen eine nie versiegende Hilfsquelle in Christus. «Den ihr, obgleich ihr ihn nicht gesehen habt, liebt; an welchen glaubend, obgleich ihr ihn jetzt nicht seht, ihr mit unaussprechlicher und verherrlichter Freude frohlockt» (1. Pet 1,8).