«Dieser ist es, der gekommen ist durch Wasser und Blut, Jesus Christus; nicht durch das Wasser allein, sondern durch das Wasser und durch das Blut» (1. Joh 5,6).
In diesem Vers haben wir nicht nur eine blosse Wiederholung desselben Satzes, vielmehr haben beide Teile eine besondere Bedeutung.
Zuerst wird gesagt: «Dieser ist es, der gekommen ist durch Wasser und Blut.» Der Herr Jesus ist hier so gekennzeichnet. Er kam nicht als siegender Messias, mit Macht und Herrlichkeit, um das verheissene Königreich einzuführen. Er kam durch Wasser und Blut. Da wird nicht auf seine Geburt oder seine Taufe, sondern auf seinen Tod Bezug genommen. Wir gehen daher nicht fehl, wenn wir diesen Ausspruch mit dem bemerkenswerten Zeugnis des Johannes in seinem Evangelium über Christi Tod (Joh 19,34.35) in Verbindung bringen. Er allein berichtet von diesem Umstand, und zwar mit der grössten Anteilnahme und Feierlichkeit.
Hier im ersten Brief des Johannes wird in lehrhafter Weise auf diese Tatsache Bezug genommen. Der Apostel stellt Jesus nicht als Sohn Davids dar, wie es die Propheten taten. Dies hätte nicht zu zeigen vermocht, was die Welt und was Christus selbst war, entsprechend der Erkenntnis, die wir jetzt von Ihm haben. In einem gestorbenen Christus sehen wir unvergleichbar mehr. Was die Propheten sagten, bleibt selbstverständlich wahr. Er wird als Sohn des Menschen auf dem Thron seines Vaters David herrschen, über alle Nationen, Völker und Sprachen. Inzwischen aber, bevor das Königtum in Macht aufgerichtet wird, besitzen wir etwas, das uns näher geht und tiefer berührt. Ich sehe in Ihm, dem Gestorbenen, den Einen, der mich zu vollkommenem Frieden mit Gott bringt und auch zu praktischer Reinheit.
Das Blut ist meiner Sünde vor Gott begegnet, das Wasser meiner Verunreinigung vor mir selbst und vor anderen – zwei Symbole, die mir durch den Geist Gottes das göttliche Zeugnis über diese Tatsache nahebringen. «Dieser ist es, der gekommen ist durch Wasser und Blut».
Gewiss, Johannes der Täufer kam und taufte mit Wasser, indem Er von dem Kommenden zeugte. Hier aber ist Christus gekommen, gekennzeichnet durch Wasser und Blut. Aus seiner durchbohrten Seite kam Blut und Wasser heraus. Seither bezeugt der Heilige Geist von der doppelten Auswirkung seines Todes – das Wasser reinigt von der Unreinheit und das Blut sühnt die Sünde.
Johannes fügt hinzu: «nicht durch das Wasser allein, sondern durch das Wasser und durch das Blut». Hier ändert sich der Aufbau des Satzes, und nach dem Urtext bedeutet dies: nicht nur in der Kraft des Wassers, sondern in der Kraft des Wassers und des Blutes. Das will sagen: es geht nicht nur um den Charakter des Kommens Christi, wie dies im ersten Teil des Satzes gezeigt wurde, sondern auch um seine Auswirkung. In diesem Nachsatz wird mir die Wirksamkeit des vollbrachten Werkes vorgestellt, und daher wird nun der Geist erwähnt. «Der Geist ist es, der Zeugnis ablegt, weil der Geist die Wahrheit ist.» Im Evangelium führte Er Johannes dazu, die Tatsache festzustellen, dass aus der Seite des Herrn Blut und Wasser hervorkamen. Hier nun stellt Er dies dar als das bedeutsame Symbol vom Anteil des Gläubigen am Tod Christi. Der Christ steht kraft dessen als von jeder Schuld freigesprochen da und besitzt eine neue und heilige Natur. Er ist aus Wasser und Geist geboren. Anstatt also nur zu zeigen, was der Mensch ist, gibt der Geist dem Tod Jesu Zeugnis, durch den der Gläubige Vergebung erlangt hat und gereinigt worden ist. «Nicht aus Werken, die, in Gerechtigkeit vollbracht, wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit durch die Waschung der Wiedergeburt und die Erneuerung des Heiligen Geistes, den er reichlich über uns ausgegossen hat durch Jesus Christus, unseren Heiland, damit wir, gerechtfertigt durch seine Gnade, Erben würden nach der Hoffnung des ewigen Lebens» (Titus 3,5-7).
«Denn drei sind es, die Zeugnis ablegen: der Geist und das Wasser und das Blut, und die drei sind einstimmig.» Diese Zeugen werden nun in umgekehrter Reihenfolge angeführt, der Heilige Geist wird zuerst genannt, weil Er der lebendige Mittler ist, durch den das Zeugnis in Kraft in die Seele gebracht wird. Obwohl es drei Zeugen sind, so ist ihr Zeugnis doch übereinstimmend. Und wenn wir das Zeugnis von Menschen annehmen – wie wir es gewöhnlich bei vertrauenswürdigen Leuten tun – so ist das Zeugnis Gottes doch unendlich grösser.