Das Leben Hiobs

Hiob 42,5-6

«Mit dem Gehör des Ohres hatte ich von dir gehört, aber nun hat mein Auge dich gesehen. Darum verabscheue ich mich und bereue in Staub und Asche» (Hiob 42,5.6).

Diese Worte teilen das Leben Hiobs in drei Phasen ein:

  1. vor seiner Krankheit
  2. während seiner Krankheit
  3. am Ende seiner Krankheit

Hiob hatte von Gott gehört, und daher lebte er als ein gottesfürchtiger Mann auf dieser Erde. In den ersten zwei Kapiteln deutet nichts darauf hin, dass er einmal sagen würde: «Ich verabscheue mich.» Gott selbst hatte seinen Knecht Hiob öffentlich anerkannt und von ihm bezeugt: «Seinesgleichen ist kein Mann auf der Erde, vollkommen und rechtschaffen, gottesfürchtig und das Böse meidend.»

Dann trafen ihn furchtbare Schicksalsschläge. Zuerst verlor er seinen Besitz, dann seine Kinder. Er erduldete dies alles in stiller Ergebenheit und schrieb Gott nichts Ungereimtes zu. Als dann seine Gesundheit angegriffen wurde, nahm er diese neue Prüfung mit aller Unterwürfigkeit an, so dass er nicht mit seinen Lippen sündigte. Wie klein ist unsere Geduld im Vergleich mit dem Ausharren Hiobs! In diesem Teil seiner Geschichte liegt eine wichtige Lektion, die wohl die meisten von uns noch zu lernen haben.

Doch dann bekam es Hiob in der Stille mit Gott allein zu tun. Das musste so sein und geschah während seiner Krankheit. In jener Zeit lernte er Gott besser kennen. Gleichzeitig wurde ihm auch sein eigenes Herz in all seiner Hässlichkeit enthüllt. Nachdem dieses von allem Eigenen, von seinem Ich, befreit und gereinigt worden war, konnte Hiob schliesslich sagen: «Ich verabscheue mich.»

Wir sind nicht anders als Hiob. Gottes Geduld und sein Wirken sind nötig, um uns so weit zu bringen, dass wir zu seinen Füssen Buße tun. Wir sind oft echt erstaunt, wenn wir sehen, was alles aus unseren Herzen kommt, sobald uns eine Schwierigkeit trifft. Möge der Herr uns Geduld schenken, damit wir alles Ihm überlassen können. Er schickt uns solche Umstände, um uns für den Himmel zu formen. Doch dazu muss Er uns von den Sorgen dieser Welt befreien. Das ist ein fortwährender, schwieriger und schmerzlicher Prozess. Doch wir alle werden Nutzen davon haben.