«Also seid auch ihr, meine Brüder, dem Gesetz getötet worden durch den Leib des Christus, um eines anderen zu werden, des aus den Toten Auferweckten, damit wir Gott Frucht brächten» (Röm 7,4).
Die Tatsache, die dieser Vers aus Römer 7 ausdrückt, und ihre praktische Konsequenz werden durch das Geschehen am dritten Schöpfungstag in eindrücklicher Weise bildhaft dargestellt. An diesem Tag hat Gott zweierlei getan: Zuerst hat Er das Trockene aus dem Wasser hervorgebracht und als «Erde» bezeichnet. Dann hat Er die Pflanzen aus der Erde hervorkommen lassen (1. Mo 1,9-13).
Bevor wir näher darauf eingehen, werfen wir einen Blick auf die bildliche Bedeutung der Geschehnisse vor dem dritten Schöpfungstag, wie sie in 1. Mose 1 vorgestellt werden:
- Vers 1: So wie Gott Himmel und Erde schuf, hat Er den Menschen geschaffen, der anfangs unschuldig war und Gemeinschaft mit Gott hatte (1. Mo 1,27; 3,9).
- Vers 2: Der Mensch fiel in Sünde und kam unter den Zorn Gottes – dargestellt in den alles bedeckenden Wassern. Zudem wurde er Finsternis (Eph 5,8). Doch der Geist Gottes war da und begann zu wirken.
- Verse 3-5: Erster Schöpfungstag. Gottes Licht fällt in das Herz des Menschen, der sich als Sünder erkennt, Buße tut und den Herrn Jesus als seinen Retter annimmt (2. Kor 4,6).
- Verse 6-8: Zweiter Schöpfungstag. Der Gläubige erkennt, dass er zwei Naturen hat. Die neue, von Gott geschenkte wird durch die Wasser oberhalb der Ausdehnung dargestellt, und die alte, die er von Adam geerbt hat, durch die Wasser unterhalb der Ausdehnung (Röm 7,14-25).
Das Hervorkommen des Trockenen am dritten Schöpfungstag spricht von der Auferstehung des Herrn Jesus, der am dritten Tag das Grab verlassen hat. Als Glaubende sind wir mit Christus gestorben. Durch den Tod ist – um mit dem Bild von Römer 7 zu reden – unsere «eheliche» Verbindung mit dem Gesetz gelöst worden. Wir sind in einen neuen «Ehebund» mit dem aus den Toten Auferstandenen eingetreten. Aus dieser Verbindung soll nun Frucht für Gott entstehen.
Dies wird mit dem Hervorbringen der Pflanzen aus der Erde durch das Wirken Gottes bildlich dargestellt. Die Pflanzen werden von Gott in drei Gruppen eingeteilt:
- das Gras,
- das Kraut, das Samen hervorbringt, und
- die Frucht tragenden Bäume.
Bei der Ernte folgen die drei Gruppen aufeinander. Zuerst wird im Frühjahr das Gras gemäht, im Sommer erntet man das Getreide, das zum samenbringenden Kraut gehört, und im Herbst pflückt man schliesslich Äpfel, Birnen und Trauben.
Ist es nicht auch in unserem geistlichen Leben so? Wenn jemand gerade bekehrt ist, erwartet man nicht sofort viel Frucht. Aber man freut sich, die ersten Kennzeichen des empfangenen neuen Lebens zu sehen. Wenn ein Kind den Heiland angenommen hat und sich nach seiner Bekehrung für ein ungeziemendes Verhalten bei den Eltern entschuldigt, wenn ein Neubekehrter freudig die Zusammenkünfte der Gläubigen besucht oder sich bemüht, Bekannte zum Herrn Jesus zu führen, dann ist das wie das grüne Gras.
Auf die Getreidefrucht muss der Bauer nicht nur länger warten als auf das grüne Gras (Jakobus 5,7b), sondern auch viel mehr dafür arbeiten. Die Jünglinge, von denen Johannes schreibt, waren stark, sie hatten das Wort Gottes gehört, aufgenommen und es war in ihnen geblieben. Sie hatten den Bösen überwunden. Das alles braucht seine Zeit und geht nicht ohne Übungen vor sich. Doch das Ergebnis ist eine dreissig-, sechzig-, ja sogar hundertfache Frucht (1. Joh 2,14c; Mk 4,20).
Obstbäume oder Weinstöcke tragen erst nach einigen Jahren Früchte, und die Menge der Frucht hängt vom richtigen Beschneiden und der sorgfältigen Pflege der Pflanzen ab (Joh 15,2b). Wie manches erzieherische Handeln Gottes ist nötig, bis jemand in seiner geistlichen Reife ein Vater geworden ist, der Den erkannt hat, der von Anfang ist: Christus als die Offenbarung des ewigen Lebens (1. Joh 2,13.14; 1,2). Der Herr Jesus ist der einzige Lebensinhalt der Väter in Christus und ihr einziges Ziel (Phil 1,21; 3,8). Die Gesinnung des Christus ist in ihnen (Phil 2,5). Er hat in ihnen Gestalt gewonnen (Gal 4,19) und das ist für Gott und den Herrn Jesus die kostbarste Frucht.
Möchten auch wir praktisch mehr verwirklichen, dass wir mit Christus der Sünde, dem Gesetz und den Elementen der Welt gestorben sind (Röm 6,2; 7,6; Kol 2,20), und jetzt dem auferstandenen Christus angehören, um Frucht, mehr Frucht, viel Frucht und bleibende Frucht für Ihn und Gott, den Vater, zu bringen.