Im 1. Korinther-Brief behandelt der Apostel Paulus die Grundsätze des Zusammenkommens der Glaubenden zum Namen des Herrn hin. Dabei muss er die Korinther auf einige Missstände und ihre Unordnungen hinweisen, indem er an ihr Gewissen appelliert. Nachdem sie manches eingesehen haben, kann er im zweiten Korinther-Brief ihre Herzen trösten und sie ermuntern. Im Weiteren gibt er ihnen nun Belehrungen anhand seiner Erfahrungen im Dienst für den Herrn. Das spricht auch uns an. Wir versammeln uns einerseits als Glaubende im Namen des Herrn. Anderseits haben wir alle eine Aufgabe in seinem Werk. Im Folgenden wollen wir auf einige Aspekte im Dienst für den Herrn eingehen.
Aufgaben im Werk des Herrn
Wenn wir von der Arbeit im Werk des Herrn sprechen, denken wir oft an Brüder, die sich beruflich frei gemacht haben, um ganz dem Herrn zu dienen. Wir sagen dann: Dieser Bruder ist im Werk des Herrn. Das ist nicht falsch. Diesen Gedanken drückt Paulus in 1. Korinther 16,10 aus: «Wenn aber Timotheus kommt, so seht zu, dass er ohne Furcht bei euch sei; denn er arbeitet am Werk des Herrn wie auch ich.» Paulus und Timotheus waren beruflich frei, um ganz dem Herrn zu dienen, obwohl Paulus manchmal noch Zelte herstellte.
Aber aus 1. Korinther 15,58 sehen wir, dass wir alle – Schwestern und Brüder, Junge und Alte – aufgefordert werden: «Seid fest, unbeweglich, allezeit überströmend in dem Werk des Herrn, da ihr wisst, dass eure Mühe nicht vergeblich ist im Herrn.» Wir haben natürlich nicht alle dieselbe Aufgabe. Da sind Brüder, die einen Hirtendienst tun. Mit welcher Freude suchen sie einzelne Glaubende zu Hause auf! Andere haben einen Dienst in der Wortverkündigung, um mehr die Lehre vorzustellen. Wieder andere dienen als Evangelisten. Der Herr vergibt die Aufgaben nach seiner Weisheit und nach seiner Liebe.
Erfahrungen im Werk des Herrn
Im ersten Kapitel des zweiten Korinther-Briefs werden uns Erfahrungen gezeigt, die wir bei der Arbeit im Werk des Herrn machen. Paulus spricht einerseits von Schwierigkeiten und anderseits von Ermutigungen.
Im Dienst kann es allerlei Bedrängnisse geben. Es kommt z. B. Versagen und Sünde im Leben von Glaubenden vor, wie wir das im ersten Korinther-Brief finden. Das bedrückt den Diener des Herrn, besonders wenn er sich damit beschäftigen muss. Dabei spürt man, dass man ein schwaches Gefäss ist. In jungen Jahren fühlt man das noch nicht so. Aber wenn man älter wird, empfindet man deutlich die Schwachheit des Körpers und das Unvermögen, diesen Schwierigkeiten richtig zu begegnen. Auch Misserfolge bei solchen Bemühungen um Wiederherstellung wirken entmutigend.
Zudem erleben wir, dass nicht alle gute Arbeit im Werk des Herrn verrichten. So schreibt der Apostel Paulus an die Philipper in Kapitel 1,15: «Einige zwar predigen den Christus auch aus Neid und Streit.» Andere muss er in 2. Korinther 11,13 als falsche Apostel, betrügerische Arbeiter, die die Gestalt von Aposteln Christi annehmen, bezeichnen. Es ist für den Diener oft eine schwere seelische Belastung, wenn er verkehrte Arbeiter wirken sieht.
Der Beweggrund des Apostels in seinem Dienst an den Korinthern war die Liebe Christi. Sie leitete ihn, ihr geistliches Wohl zu fördern. Doch je mehr er bemüht war, ihnen Gottes Gedanken vorzustellen, desto liebloser wandten sie sich von ihm ab (2. Kor 12,15). Das erfahren wir auch in unseren Tagen. Man hat sogar den Eindruck, dass gewisse Leute Paulus unterstellten, er wolle sich an der materiellen Gabe bereichern, die er mit anderen Brüdern nach Jerusalem brachte (2. Kor 8,20). Auch solche Mittel benutzt der Feind, um Diener des Herrn mutlos zu machen.
Vergessen wir nicht: Brüder, die an vorderster Front stehen, sind besonders die Zielscheibe Satans, denn er will solche Segenskanäle unwirksam machen.
Aber es gibt in der Arbeit für den Herrn auch Trost. Der Diener wird immer wieder Ermutigungen erfahren. Das wirkt der Herr. Wenn z. B. jemand, der ausgeschlossen werden musste, wiederhergestellt wird, ist das eine grosse Gnade und eine enorme Ermunterung (2. Kor 2).
Blickrichtungen im Werk des Herrn
Im Werk des Herrn machen uns zwei Blickrichtungen Mut: Wir dürfen nach oben und nach vorn schauen. Wie schön, wenn wir unsere Blicke immer wieder in diese beiden Richtungen lenken. Der Blick nach oben wird uns in 2. Korinther 3 beschrieben: «Wir alle aber, mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend.» 2. Korinther 4 und 5 zeigen uns den Blick nach vorn, ans Ziel. Wir gehen dem Himmel entgegen. Alle, die dem Herrn angehören, sind zu diesem Ziel unterwegs. Wenn Glaubende sich besuchen, dann treffen sie sich auf dem Weg zum Himmel.
Zusammenfassend können wir sagen: Wer im Werk des Herrn arbeitet – und das trifft auf jeden von uns zu – hat es mit der Gnade des Herrn und mit dem Widerstand des Feindes zu tun. Beides begleitet uns bei dieser Arbeit.