Das Volk Israel lebte in Ägypten und litt unter der Knechtschaft des Pharaos. Sie waren seine Sklaven und mussten ihm dienen. Das ist ein Bild vom Menschen, der unter der Macht Satans seufzt und von ihm versklavt ist. Aus dieser Sklaverei will Gott ihn befreien.
Der HERR wollte dieses Volk aus Ägypten durch das Rote Meer führen. Er wollte es nicht nur von dem Gericht, das die Ägypter traf, verschonen, sondern es befreien und dem Einzugsbereich des Pharaos vollständig entziehen. Diese Absicht hat Gott durch Mose dem Pharao sagen lassen: «Lass mein Volk ziehen, dass sie mir dienen!» (2. Mo 7,26; 8,16).
Daraus sehen wir, was Gott von seinem Volk wünschte. Wir können uns fragen: Warum wollte Gott dieses Volk aus Ägypten befreien? Auf uns übertragen lautet die Frage, die wir uns alle stellen sollten: Warum hat Gott uns aus dem Machtbereich Satans errettet? Oder: Welche Absicht hatte Gott mit unserer Erlösung?
Darauf gibt es mehrere Antworten, die alle richtig sein mögen. Der eine sagt: Gott wollte mich von der Hölle befreien. Ein anderer: Er hat mich errettet, damit ich hier auf der Erde ein Zeugnis für Ihn bin. Wieder ein anderer: Ich soll nach meiner Bekehrung hier das Evangelium verkündigen.
Das ist alles gut und richtig. Aber in 2. Mose 8,16 steht etwas anderes. Gottes Absicht im Blick auf Israel war, dass dieses Volk Ihm diente. Das bedeutet, dass sie Ihm etwas bringen durften. Das dürfen auch wir. Das Neue Testament spricht von Gottesdienst ausüben. Sogar im Blick auf die Zukunft heisst es: «Seine Knechte werden ihm dienen» (Off 22,3).
Wir werden in der Ewigkeit kein Evangelium mehr verkündigen, aber wir werden Gott ewig dienen. Die höchste Form dieses Gottesdienstes ist, dass wir Anbetung darbringen. Wenn wir unsere Gedanken mit der Person des Herrn Jesus beschäftigen und wenn wir Gott, dem Vater, sagen, wie herrlich sein Sohn ist, dann ist dies die Anbetung, auf die Er wartet. Diesen Dienst wünscht Gott von uns.
Damals bestand dieser Dienst in der Darbringung materieller, meist tierischer Opfer. Heute bringen wir Gott geistliche Schlachtopfer dar. Er möchte also nicht nur, dass wir etwas für Ihn tun. Er wünscht, dass Er selbst aus unseren Herzen etwas bekommt, was für Ihn wertvoll ist.
Nun gibt es aber jemand, der dies verhindern möchte. Wer ist das? Damals war es der Pharao. Doch dieser ist ein Bild des Teufels, der heute verhindern will, dass wir Gott dienen. Der Feind will letztlich immer Gott schaden. Er möchte Gott das vorenthalten, worauf Dieser als Antwort unserer erlösten Herzen wartet. Um diesen Dienst, der sich vertikal nach oben richtet, zu verhindern, wendet der Feind verschiedene Taktiken an. Diese haben sich bis heute nicht geändert. In Verbindung mit dem Volk Israel finden wir am Anfang des zweiten Buches Mose vier Methoden, die der Feind anwendet, um uns unfähig zu machen, Gott zu dienen:
1) Bleibt in Ägypten!
Der Pharao meinte: «Geht hin und opfert eurem Gott im Land» (2. Mo 8,21). Bleibt in Ägypten; da könnt ihr Ihm dienen. Ist das möglich? Nein.
Mose hatte diese List des Feindes sofort erkannt. Er wusste, dass man in der Welt Gott nicht dienen kann. – Es mag jemand einwenden: Aber wir sind doch noch in der Welt. Ja, das stimmt. Solange wir noch in unserem zur ersten Schöpfung gehörenden Körper leben, können wir nicht aus ihr hinausgehen. Wir sind in der Welt und umgeben von ihr.
Doch in Gemeinschaft mit der Welt können wir Gott nicht dienen. Wenn wir noch in der Welt wohnen, dort unsere Heimat haben, in ihr zu Hause sind und uns da wohl fühlen, dann können wir Gott nicht dienen. Dazu müssen wir uns von der Welt trennen. 2. Korinther 6,17 sagt: «Geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab.» Das bedeutet Trennung von den Grundsätzen und Praktiken der Welt. Dann können wir Gott dienen.
Wir sind manchmal verwundert über den schwachen Zustand unter den Glaubenden, der beim Zusammenkommen zum Brotbrechen und der damit verbundenen Anbetung offenbar wird. Wir fragen uns: Warum so wenig Lob, warum eine so dürftige Anbetung? Warum sind unsere Herzen vom Opfer des Herrn Jesus so wenig beeindruckt?
Wenn wir in Gemeinschaft mit der Welt leben, wenn wir uns moralisch nicht von ihr trennen, dann kann in unseren Herzen keine Anbetung aufsteigen. Wir brauchen uns über den Mangel nicht zu wundern.
Das hatte Mose erkannt. Er antwortete dem Pharao: «Es geziemt sich nicht, so zu tun; denn wir würden dem HERRN, unserem Gott, die Gräuel der Ägypter opfern; siehe, opferten wir die Gräuel der Ägypter vor ihren Augen, würden sie uns nicht steinigen?» Dies wird durch 1. Mose 46,34 und 43,32 etwas erklärt. Dort heisst es: «Alle Schafhirten sind den Ägyptern ein Gräuel», und: «Die Ägypter dürfen nicht mit den Hebräern essen, denn das ist den Ägyptern ein Gräuel.»
Wenn wir in dieser Welt den Herrn Jesus als das Opfer vor Gott bringen wollen, dann ruft das den Hass und die Feindschaft der Welt hervor. Diese Person, die wir in ihrer Vortrefflichkeit vor den Vater bringen und die für uns so unendlich wertvoll ist, ist für die Welt ein Ärgernis. Sie hasst Jesus von Nazareth immer noch. Sie würde heute noch rufen: «Kreuzige, kreuzige ihn!» Wir würden etwas tun, das in ihren Augen verächtlich wäre.
Nun stellt sich die Frage: Wie ist es in der Praxis möglich, sich von ihr abzusondern? Oder anders gefragt: Was trennt mich von der Welt? – Es ist das Kreuz Christi; denn es ist die Welt, die Ihn gekreuzigt hat. Sowohl die religiöse als auch die politische und ebenso die kulturelle Welt hat meinen Heiland gekreuzigt. Das macht die Aufschrift auf dem Kreuz deutlich. Darauf stand in Hebräisch, Lateinisch und Griechisch: «Dieser ist Jesus, der Nazaräer, der König der Juden.» Das Hebräische weist auf die religiöse, das Lateinische auf die politische und das Griechische auf die kulturelle Welt hin.
Wollen wir – du und ich – mit dieser Welt, die deinen und meinen Heiland gekreuzigt hat, noch Gemeinschaft haben? Nein, tausendmal nein! Aber haben wir diese Gemeinschaft nicht manchmal doch? Nehmen wir einen konstruierten Fall an: Eine Braut würde Gemeinschaft mit den Mördern ihres Bräutigams haben! Doch genauso verhalten wir uns, wenn wir, die wir zur Braut des Lammes gehören, uns mit der Welt verbinden.
Mose hatte diese erste List erkannt und gab eine Antwort, die auch der zweiten List des Pharaos vorbeugte: «Drei Tagereisen weit wollen wir in die Wüste ziehen und dem HERRN, unserem Gott, opfern, so wie er zu uns geredet hat.» Aus diesen Worten wird auch klar, was Gott dienen bedeutet: Ihm opfern.
2) Entfernt euch nicht so weit!
Der Pharao antwortete auf die Forderung von Mose: «Ich will euch ziehen lassen, dass ihr dem HERRN, eurem Gott, in der Wüste opfert; nur entfernt euch nicht so weit!» (2. Mo 8,24). Der Feind gibt scheinbar etwas nach, doch er ist in seinen Methoden sehr einfallsreich. Auf eine böse Weise ist er klug. Er weiss: Wenn das Volk nahe bei Ägypten bleibt, habe ich noch meine Einflussmöglichkeiten auf sie.
Wir verstehen doch, was diese Verse meinen, oder? Kennen wir das nicht aus unserem Leben? Wir wissen, dass die Welt böse ist, und wir haben verstanden, dass wir in Ägypten Gott nicht dienen können. Wir wollen uns auch nicht mit ihr einsmachen, und doch sind wir nicht ganz frei von ihr. Wir liebäugeln mit ihr und mit dem, was sie uns bietet. Manchmal wollen wir beides: für den Herrn leben und noch ein wenig die Welt geniessen. Das hat der Feind dem Volk Israel vorgestellt. Doch Mose sagt: Nein! Drei Tagereisen weit in die Wüste! Weit weg von Ägypten.
Wie gefährlich Ägypten für das Volk in der Wüste war, zeigt uns die Schrift. Sie hatten sich immer wieder nach dem Lauch, den Melonen und den Gurken Ägyptens zurückgesehnt. Sie haben sogar gesagt: «Warum doch sind wir aus Ägypten herausgezogen?»
Paulus sagt in 1. Korinther 5,7: «Fegt den alten Sauerteig aus.» Damit sind alte Gewohnheiten gemeint, die wir als Glaubende aus der Welt mitgenommen haben. Alte Beziehungen, Neigungen, von denen wir uns noch nicht trennten.
Ein typisches Beispiel dafür ist Lot. Er war mit Abraham nach Ägypten gezogen, hatte dieses Land mit Abraham aber wieder verlassen. Doch mit seinem Herzen blieb er in Ägypten. – Und nun die Frage an uns: Wollen wir immer noch auf beiden Seiten hinken? Die Welt und den Herrn Jesus? Oder nur Ihn? Wollen wir Grenzgänger bleiben, die immer fragen: Wie weit darf ich gehen, bevor es böse wird? Ist das schon böse oder noch erlaubt? Kennen wir nicht alle solche Fragen. Es sind keine guten Fragen. Lasst uns lieber sagen: Herr, ich möchte Dir dienen. Zeig mir, woran Du deine Freude hast, was Dir wohlgefällt.
In Galater 6,14 sagt der Apostel Paulus: «durch den (den Herrn Jesus Christus) mir die Welt gekreuzigt ist, und ich der Welt.» Das heisst: Die Welt war für ihn erledigt und er für die Welt. Nach einem Gekreuzigten dreht man sich nicht mehr um. Wenn wir für die Welt tot sind, dann bemüht sie sich nicht mehr um uns. Ein Glaubensmann hat gesagt: Wenn die Welt für unsere Herzen keine Wüste ist, dann werden unsere Herzen für Gott eine Wüste. Aus solchen Herzen steigt keine Anbetung mehr zu Gott auf.
3) Zieht doch hin, ihr Männer!
Ab 2. Mose 10,8 wendet der Feind eine dritte Taktik an. Auf die Frage des Pharaos, wer ziehen wolle, sagte Mose: «Mit unseren Jungen und mit unseren Alten wollen wir ziehen, mit unseren Söhnen und mit unseren Töchtern» (V. 9). Dagegen hatte der Pharao einzuwenden: «Nicht so! Zieht doch hin, ihr Männer, und dient dem HERRN!» Mit anderen Worten: Lasst die Jungen und die Kinder hier.
Wir haben gesehen, wie der Feind die Gott gebührende Anbetung verhindern will. Wenn er sie bei den Alten nicht verhindern kann, dann aber bei den Kindern. Er möchte verhindern, dass eine Generation heranwächst, die Gott noch dient. Deshalb streckt er seine Hände nach unseren Kindern aus. Diese will er haben. Dazu ist ihm jedes Mittel recht.
Sind wir uns Eltern bewusst, dass der Feind es auf unsere Kinder abgesehen hat? Denken wir nur daran, wie versucht wird, die Kinder möglichst früh zu schulen. Sie sollen nicht erst mit 6 Jahren zur Schule gehen, sondern möglichst schon mit 3 Jahren in einen Kinderhort kommen, damit die Intelligenz so früh wie möglich gefördert wird. Manche Eltern nehmen das dankbar an, ohne zu bedenken, dass der Feind dahintersteckt. Ein Erziehungswissenschaftler hat gesagt: «Wir müssen unsere Kinder so früh wie möglich vor allem den christlichen Elternhäusern entziehen, um sie auf unsere Ideologie vorzubereiten.» Er begründete dies damit, dass die Eltern die unfähigsten Leute seien, um Kinder zu erziehen, da sie keine pädagogische Ausbildung hätten. Können wir das als gläubige Eltern noch positiv sehen? Merken wir, worauf es der Feind abgesehen hat? Er streckt die Hände nach unseren Kindern aus.
Aber gerade in jungen Jahren ist der gute Einfluss eines christlichen Elternhauses das mächtigste Bollwerk gegen diese Taktik des Feindes. Ein amerikanischer Erziehungswissenschaftler hat einmal geschrieben: Gebt mir eure Kinder bis zu einem Alter von 6 Jahren, und ich werde sie so formen, dass sie niemand mehr umpolen kann. Er hatte nicht unrecht. Doch eines hat er vergessen: Gott kann es noch. Ihm sei Lob und Dank dafür! Doch das entbindet uns nicht von unserer Verantwortung im Blick auf unsere Kinder.
Die Absicht des Feindes ist: Jung und Alt zu trennen. Er will spaltende Elemente ins Volk Gottes bringen. Generationenprobleme tun sich auf. Ist da die Antwort Moses nicht beglückend: «Mit unseren Jungen und mit unseren Alten wollen wir ziehen.»? Wir alle können dazu beitragen, dass diese Spaltung nicht entsteht.
Wer hat in der Pflege dieser Beziehung die grösste Verantwortung? Natürlich die Jungen! Nein, die Alten. Wer hat die grössere Verantwortung: der Hirte oder das Schaf? Der Hirte natürlich. Wir, die schon etwas älter geworden sind, wollen uns fragen: Was tragen wir dazu bei, dass dieses Verhältnis lieblich wird? Hast du ein Herz für die Jungen der Herde? Gehen wir auf unsere jüngeren Geschwister zu, lassen wir sie spüren, dass wir ein Interesse an ihnen haben? Merken sie, dass sie uns nicht gleichgültig sind? Wir dürfen nicht auf einem Sockel stehen und warten, bis sie einmal zu uns kommen. Lasst uns auf sie zugehen und sie gewinnen. Haben wir da nicht manches versäumt?
Und ihr, die Jüngeren, wenn ihr diesen Mangel feststellt, ihr könnt dazu beitragen, dass er behoben wird. Das geht aber nicht, wenn ihr euch gegenseitig aufhetzt gegen die alten Brüder. Durch das Schüren der Opposition wird der Graben nur noch tiefer, und es werden keine Brücken gebaut. Wenn der alte Bruder nicht zu dir kommt, dann geh doch einmal zu ihm. – Haben wir nicht schöne Bilder in der Bibel? Der junge Josua wich nicht aus dem Zelt beim alten Mose – eine schöne Gemeinschaft zwischen alt und jung. Der jüngere Elisa beim älteren Elia. Beide gingen miteinander. Der ältere Paulus mit dem jüngeren Timotheus.
Auf die Frage der Braut im Hohenlied: «Wo weidest du; wo lässt du lagern am Mittag?», bekommt sie die Antwort: «Wenn du es nicht weisst, … so geh hinaus, den Spuren der Herde nach, und weide deine Zicklein bei den Wohnungen der Hirten» (Hld 1,7.8). Ein liebliches Bild! Haben wir den jüngeren Geschwistern das Wort Gottes schmackhaft gemacht? Haben wir ihnen die Person des Herrn Jesus anziehend vorgestellt? Wir brauchen uns nicht zu wundern, wenn sie kein Interesse am Göttlichen haben, wenn wir ihnen nicht vorgelebt und gezeigt haben, wie schön ein Leben mit dem Herrn Jesus ist und wie lieb und teuer uns das Wort Gottes ist.
Mose sagte weiter: «Mit unseren Söhnen und mit unseren Töchtern wollen wir ziehen.» Da geht es um Familienbeziehungen. Nicht nur in der Versammlung, auch in manchen Familien gibt es Probleme, Probleme zwischen Kindern und Eltern. Wieder müssen wir uns als Eltern in die Verantwortung nehmen. Wir wundern uns manchmal über das mangelnde Interesse unserer Kinder an göttlichen Dingen. Da müssen wir uns fragen: Hatten wir Zeit für sie, ihnen das Wort Gottes kostbar zu machen? Haben wir Zeit für sie? Sind wir da, wenn sie mit Fragen kommen? Sie werden heute mit so vielen Problemen konfrontiert. Sind wir trotz der vielen Arbeit, trotz unserer Müdigkeit, trotz Zeitdruck bereit, uns Zeit für die Fragen unserer heranwachsenden Kinder zu nehmen?
Es ist schon so, dass, wenn unsere Kinder den Weg mit dem Herrn gehen, dies nur Gnade ist. Doch es gibt neben der Seite der Souveränität und Gnade Gottes auch die Seite unserer Verantwortung, für jeden Einzelnen und als Eltern. Dieser Verantwortung wollen wir uns nicht entziehen.
Vielleicht ist manches nicht mehr zu ändern, weil unsere Kinder, an denen wir dieses und jenes versäumt haben, erwachsen geworden sind. Doch eines können wir noch tun: uns vor dem Herrn und vielleicht auch vor den Kindern beugen. Dann kann Er noch Gnade schenken.
Lasst uns also diesen Punkt: «Mit unseren Jungen und mit unseren Alten wollen wir ziehen, mit unseren Söhnen und mit unseren Töchtern» ernsthaft bedenken, damit Gott auch in zukünftigen Generationen Anbeter hat.
4) Nur euer Kleinvieh und eure Rinder sollen zurückbleiben
Zuletzt sagte der Pharao: «Zieht hin, dient dem HERRN; nur euer Kleinvieh und eure Rinder sollen zurückbleiben; auch eure Kinder mögen mit euch ziehen» (2. Mo 10,24).
Jetzt sagt der Feind: Ihr könnt alle ziehen; nur euer Vieh müsst ihr in Ägypten zurücklassen. Das ist seine letzte Taktik. Hätte Mose jetzt nicht denken können: Jetzt haben wir unser Ziel erreicht? Ob Vieh oder kein Vieh ist doch nicht so wichtig? Doch, das ist von entscheidender Bedeutung.
In 3. Mose 1 – 5 werden die verschiedenen Opferarten vorgestellt: Brandopfer, Friedensopfer, Sündopfer, Schuldopfer. Für alle diese Opfer wurden bestimmte Tiere dargebracht. Sie alle weisen auf das eine Opfer des Herrn Jesus Christus am Kreuz hin. Das Vieh – die Rinder, Schafe, Ziegenböcke – war also wichtig und nötig; denn wenn sie keine Tiere auf die Wüstenreise mitnahmen, hatten sie auch keine Opfer.
Verstehen wir, was diese letzte Taktik bedeutet? Der Feind kann mir zwar meinen Erlöser nicht rauben, aber er kann mir Christus als das Opfer wegnehmen. Wie geschieht dies in der Praxis?
Wir sind z.B. am Sonntagmorgen am Tisch des Herrn versammelt. Wir singen die Lob- und Anbetungslieder mit. Wir halten das Gedächtnismahl des Herrn, essen vom Brot, trinken aus dem Kelch, aber unsere Gedanken und Herzen sind ganz woanders. Nicht mehr mit dem Herrn beschäftigt, sehen wir auch seine Herrlichkeiten nicht und können sie folglich auch nicht vor Gott kundwerden lassen.
Der Feind hat viele Möglichkeiten, um uns soweit zu bringen: eine Auseinandersetzung mit der Frau oder den Kindern vor der sonntäglichen Zusammenkunft. Dann ist unser Herz nicht frei für den Herrn. Es kann auch sein, dass er uns während der Stunde der Anbetung und des Brotbrechens mit sorgenvollen Gedanken ablenkt. Die Absicht ist immer die gleiche: Er will uns das nehmen, was wir Gott darbringen möchten.
Was können wir dagegen tun? Uns mit dem Herrn Jesus Christus beschäftigen. Wie? Indem wir uns mit dem leidenden und sterbenden Christus beschäftigen, wie Er uns in Gottes Wort vorgestellt wird. Das finden wir z.B. in den Evangelien, wo uns seine Leidensgeschichte beschrieben wird, oder in den Opfern des Alten Testaments (3. Mo 1 – 7; 3. Mo 16; 4. Mo 19; auch 1. Mose 22). Was ist uns der Herr Jesus als das Opfer wert? Wenn wir von Ihm erfüllt sind, dann kann der Feind uns anbieten, was er will. Es wird uns nichts bedeuten. Dann sagen wir vom Herrn Jesus und zu Ihm: «Du bist schöner als die Menschensöhne.» Und vor dem Vater drücken wir aus, wie herrlich sein Sohn ist.
Möge der Herr es schenken, dass Er bis zu seinem Kommen solche auf der Erde hat, die den Vater in Geist und Wahrheit anbeten, und mögen wir zu diesen Anbetern gehören. Möge das Haus wie in Johannes 12 immer noch von dem Geruch des Salböls, womit Maria die Füsse des Herrn Jesus salbte, erfüllt sein. Möge es dem Feind nicht gelingen, dem Vater die Anbetung zu rauben, nach der sein Herz verlangt und die Er bei den Seinen sucht.