Er ist ohne Erbarmen. Er lässt seinen Knecht pausenlos die härtesten und erniedrigendsten Sklavendienste tun und stösst ihn zur Belohnung ins tiefste Elend. Je hingebender und treuer man ihm dient, desto grösser ist der nachfolgende Jammer. Diesen schlimmsten aller Unterdrücker kann der Mensch nicht loswerden. Ein Hitler und ein Stalin sind von der Bildfläche verschwunden, aber dieser bleibt: Es ist das eigene Ich, das jeder Mensch bei seiner Geburt in die Welt mitbringt.
Das eigene Ich ist unersättlich. Ist eines seiner Bedürfnisse gestillt, so schafft es zehn neue. Den tiefsten Frieden trübt es durch sein nie schlafendes Misstrauen. Es ist eifersüchtig und kann keine noch so geringe Beleidigung ertragen. Da, wo keine ist, erfindet es welche. Es ist voll Ungeduld, jagt den Menschen während seines ganzen Lebens und bringt ihn zum Ausruf: «Ich elender Mensch! Wer wird mich retten von diesem Leib des Todes?» (Röm 7,24).
Die Bibel spricht von einem Einzigen, der keinem solchen Ich unterworfen war. Es ist Jesus Christus, der Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat (Gal 2,20). Er ist am Kreuz auch für mein verdorbenes Ich gestorben, und ich darf im Glauben wissen, dass dieses Ich (mein alter Mensch) mit dem Herrn Jesus mitgekreuzigt und mitbegraben worden ist. Dafür hat Gott mir den auferstandenen Herrn als Führer und Lebensinhalt geschenkt. Ihm dienen, ist wahre Freiheit vom Ich.
- «Ich bin mit Christus gekreuzigt,
und nicht mehr lebe ich,
sondern Christus lebt in mir»
Galater 2,19.20