Ein Lobgesang dem HERRN

Psalm 145

Psalm 145 ist ein wunderbarer Lobgesang von David. Das grosse Thema ist – ähnlich wie in Psalm 72 – das Tausendjährige Reich. Der Sohn Davids (Christus) wird einmal als König über die Erde herrschen. Es wird ein Reich in prachtvoller Herrlichkeit und Macht sein. Das Königreich von Salomo (dem unmittelbaren Nachkommen Davids) ist davon nur ein schwaches Vorausbild gewesen.

David beginnt den Psalm mit dem entschiedenen, persönlichen Willen, seinen Gott zu erheben und zu preisen. Er endet damit, dass das Lob des HERRN ausgesprochen werden und alles Fleisch seinen heiligen Namen immer und ewig preisen soll.

Als Gläubige der Zeitperiode der Gnade freuen wir uns auf dieses Reich, in dem unserem Herrn alle Ehre zukommen wird. Dennoch ist das Reich auf der Erde nicht die typisch christliche Hoffnung. Unsere Erwartung geht über die Erde hinaus. Wir haben eine himmlische Hoffnung. Trotzdem können wir das, was David in diesem Psalm ausdrückt, auf uns anwenden und daraus Nutzen ziehen.

Der Psalm folgt einer klar erkennbaren Struktur:

  • Verse 1-6: David preist die Grösse und Allmacht seines Gottes in seinen Wundertaten.
  • Verse 7-10::David lobt die Güte und die Gnade seines Gottes.
  • Verse 11-13: David spricht von der Herrlichkeit des kommenden Reichs. Es wird eine prachtvolle Herrlichkeit und einzigartige Machtentfaltung sein.
  • Verse 14-20: David rühmt die Barmherzigkeit Gottes und erinnert sich daran, wie der HERR der Not der Seinen in unterschiedlichen Situationen begegnet ist.
  • Vers 21: David fordert sich und andere zum Lob Gottes auf.

1) Die Grösse und Allmacht Gottes (Verse 1-6)

David spricht in Vers 1 von Gott als seinem König, dessen Namen er immer und ewig preisen will. Obwohl David selbst der von Gott ersehene König war, gehen seine Gedanken weiter: Er anerkennt die höchste Autorität im Himmel. Gott wird im Neuen Testament nicht als «König» der Christen vorgestellt. Dennoch anerkennen wir Ihn dankbar als die höchste Instanz. Wie in dem öffentlichen Reich in der Zukunft übt Er auch heute seine Herrschaft durch Christus aus.

Vers 2 wiederholt, dass das Lob Gottes immer und ewig ausgesprochen werden soll. «Immer» bedeutet, dass Gott permanent – ohne Unterlass – zu preisen ist. Der Schreiber des Hebräer-Briefs fordert uns auf: «Durch ihn nun lasst uns Gott stets ein Opfer des Lobes darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen» (Heb 13,15). «Ewig» heisst, dass das Lob Gottes niemals zu einem Ende kommen wird. Die Ewigkeit wird damit ausgefüllt sein, unseren Gott zu preisen und zu loben, und zwar im Himmel und auf der neuen Erde.

Vers 3 stellt uns die einzigartige Grösse Gottes vor. David ist tief beeindruckt von Ihm. «Gross ist der HERR und sehr zu loben, und seine Grösse ist unerforschlich» (vgl. 1. Chr 16,25; Ps 96,4). Die Söhne Korahs haben in Psalm 48,2 Ähnliches zum Ausdruck gebracht: «Gross ist der HERR und sehr zu loben.» Das erinnert uns an den Lobpreis von Paulus in Römer 11. Dort heisst es unter anderem: «O Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unerforschlich sind seine Gerichte und unergründlich seine Wege!» Wer von uns wollte das Tun Gottes ergründen? Das gilt umso mehr, wenn wir an den gewaltigen Ratschluss Gottes denken, den Er in Christus gefasst hat.

In Vers 4 trägt David Sorge dafür, dass die grossen Taten Gottes von einem Geschlecht zum anderen weitergesagt werden. Das gilt besonders für das Geschehen von Golgatha. Psalm 22, der besonders das Erlösungswerk des Herrn Jesus zum Thema hat, endet mit diesem Gedanken: «Ein Same wird ihm dienen; er wird dem HERRN als ein Geschlecht zugerechnet werden. Sie werden kommen und seine Gerechtigkeit verkünden einem Volk, das geboren wird, dass er es getan hat» (V. 31.32). Für Israel wird das im Tausendjährigen Reich Wahrheit werden. Sie werden den kommenden Generationen erzählen, was Christus am Kreuz für sie vollbracht hat. Für uns kann es heute schon glückliche Praxis sein. Wir dürfen gemeinsam mit unseren Kindern und Enkeln das Werk des Herrn am Kreuz von Golgatha rühmen und preisen und dafür Sorge tragen, dass eine Generation nach der anderen Gott anbetet.

Vers 5 vertieft diesen Gedanken. David ist erfüllt vom Handeln Gottes und seiner Grösse. Deshalb will er von der herrlichen Pracht, der Majestät und den Wundertaten Gottes reden. Immer wieder lesen wir in den Psalmen davon, dass die Wundertaten Gottes erzählt werden (vgl. Ps 9,2; 26,7; 40,6; 73,28). Es ist eine Sache, damit beschäftigt zu sein, was Gott zu unseren Gunsten getan hat. Es ist eine andere Sache zu sehen, wer dieser Gott ist und in welch einer Herrlichkeit Er sich offenbart hat. Beides hat seinen Platz und beides wird in Vers 5 erwähnt. Gott möchte, dass wir von dem erfüllt sind, was Er getan hat (und immer noch tut). Aber Er möchte gleichzeitig, dass wir über seine Herrlichkeit – über das, was Er ist und von sich offenbart hat – nachdenken.

In Vers 6 spricht David von den «Grosstaten» Gottes. In Vers 4 hatte er sie «Machttaten» genannt. In Vers 5 sind es die «Wundertaten» Gottes. Das Handeln Gottes ist an Grösse nicht zu überbieten. Menschen mögen Grosses vollbringen. Auch Glaubensmänner und -frauen haben Gewaltiges geleistet. Aber keine menschliche Tat kommt jemals an die grossen Taten Gottes heran. Das, was am Kreuz auf Golgatha geschah, ist zudem einmalig – einmalig gross! Sein Handeln ist zugleich immer «wunderbar», d.h. es übersteigt das menschliche Verstehen. Gott handelt wunderbar – und das zu unseren Gunsten. Aber es sind auch «Machttaten». Epheser 1,19 spricht von der überragenden Grösse seiner Kraft an uns, den Glaubenden, entsprechend der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke.

2) Die Güte Gottes (Verse 7-10)

Die Verse 7 bis 10 greifen ein Thema auf, das wir in den Psalmen immer wieder vorgestellt finden: die Güte Gottes.

David selbst hatte sie in reichem Mass erfahren, sowohl in der Zeit, als er von Saul gejagt wurde, als auch später in seiner königlichen Herrschaft über Israel. In Vers 7 schliesst er wieder die nachfolgende Generation ein. Im Anschauen der grossen Taten Gottes sollten sie das Gedächtnis seiner grossen Güte hervorströmen lassen und seine Gerechtigkeit jubelnd preisen. So wie das Handeln Gottes «gross» ist, so ist auch seine Güte «gross». Für uns ist Er der Gott aller Gnade, der uns vollkommen machen, befestigen, kräftigen und gründen wird (1. Pet 5,10). Allerdings übt Gott seine Güte nie auf Kosten seiner Gerechtigkeit aus. Wie auch an anderen Stellen wird hier die Güte mit der Gerechtigkeit verknüpft. Wo die göttliche Güte hervorstrahlt, wird die Gerechtigkeit gepriesen.

Vers 8 spricht davon, dass der HERR gnädig und barmherzig ist, langsam zum Zorn und gross an Güte. Neunmal finden wir diesen Ausdruck im Alten Testament. Zu unterschiedlichen Gelegenheiten haben sich Gläubige daran erinnert. So ist Gott seinem Volk immer begegnet. Trotz alles Versagens konnten sie – bei einem klaren Sündenbekenntnis – damit rechnen, dass Gott gnädig und barmherzig ist. Ganz sicher hält Er den Schuldigen nicht für unschuldig. Wenn jemand jedoch seine Schuld einsieht und sich zu Gott wendet, erlebt er die Gnade und Barmherzigkeit Gottes. Das hat sich bis heute nicht geändert. Er ist der «Gott aller Gnade». Er ist «reich an Barmherzigkeit».

Vers 9 erwähnt erneut die Güte Gottes. Er ist gut gegen alle. Selbst ungläubige Menschen erfahren, dass der Herr ein guter Gott ist (selbst wenn sie es vielleicht nicht registrieren). Gott lässt die Sonne scheinen über Gerechte und Ungerechte. Er ist ein Erhalter aller Menschen und kümmert sich um ihr Wohl. «Seine Erbarmungen sind über alle seine Werke.» Erbarmen setzt elende Umstände voraus. David hatte das – im Rückblick auf sein Leben – mehr als einmal erfahren. Jeremia verbindet ebenfalls die Güte mit dem Erbarmen Gottes und fügt dann als Drittes seine Treue hinzu: «Es sind die Gütigkeiten des HERRN, dass wir nicht aufgerieben sind; denn seine Erbarmungen sind nicht zu Ende; sie sind alle Morgen neu, deine Treue ist gross» (Klgl 3,22.23). So dürfen wir bis heute mit der Gnade (Güte), Barmherzigkeit und Treue unseres Gottes rechnen.

Vers 10 ist ein Zwischenresümee. Alle Werke des HERRN werden Ihn loben, d.h. zeigen, wer Er ist. Als Folge davon werden alle seine Frommen Ihn preisen. Dankbar stimmen wir in ein solches Lob ein.

3) Das herrliche Reich Gottes (Verse 11-13)

Diese Verse sprechen von dem wunderbaren Reich Gottes, nach dem sich jeder Israelit sehnte. Spätestens seit dem Zeitpunkt, da Jakob in seinem Segen über Juda in Verbindung mit Schilo vom Zepter und Herrscherstab gesprochen hatte (1. Mo 49,10), war die Hoffnung Israels auf dieses Reich gerichtet. Schilo bedeutet der «Ruhebringende» oder der «Friedenschaffende». Zahlreiche Prophezeiungen im Alten Testament weisen auf dieses herrliche Friedensreich hin. Als der Herr Jesus auf die Erde kam, hatte Er Anspruch auf den Thron in Israel, aber sein Volk lehnte Ihn ab. Sie wollten nicht, dass Er über sie herrsche. Das Reich in seiner sichtbaren Form konnte nicht gegründet werden. Dennoch werden alle Prophezeiungen über das Reich einmal in Erfüllung gehen, wenn der Herr Jesus auf die Erde zurückkommt.

Die Verse 11 und 12 machen klar, dass es ein Reich in prachtvoller Herrlichkeit und Macht sein wird. Frieden und Gerechtigkeit werden herrschen. Die Machttaten Gottes werden allen Menschen kund werden. Dann wird wahr werden, was Gott schon Abraham versprochen hatte: dass sich in seinem Nachkommen – das ist Christus – alle Nationen der Erde segnen werden (1. Mo 22,18). Drei Jünger des Herrn haben auf dem Berg einen tiefen Eindruck von dieser zukünftigen Herrlichkeit bekommen. Petrus schreibt Jahre später, dass der Herr Jesus auf dem Berg von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit empfing, «als von der prachtvollen Herrlichkeit eine solche Stimme an ihn erging: ‹Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe›» (2. Pet 1,17).

Vers 13 zeigt, dass dieses Reich ein Reich aller Zeitalter ist und dass die Herrschaft durch alle Geschlechter hindurch gehen wird. Das Neue Testament nennt diese letzte herrliche Phase der ersten Schöpfung die «Fülle der Zeiten» (Eph 1,10). Das bedeutet, dass alles Handeln Gottes in der Zeit auf der Erde im Blick auf diese herrliche Zeit seines Reichs geschieht. In Daniel 3,33 wird gesagt: «Sein Reich ist ein ewiges Reich, und seine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht!» (vgl. auch Dan 7,27). Dabei ist anzumerken, dass «ewig» im Sinn des Alten Testaments u.a. bedeutet, dass es danach nichts anderes – in diesem Fall kein anderes Reich – mehr geben wird.

Auch wenn das Neue Testament in 2. Petrus 1,11 vom «ewigen Reich unseres HERRN und Heilandes Jesus Christus» spricht, in das wir einen reichlichen Eingang haben sollen, so ist dieses Reich in Macht und Herrlichkeit doch nicht die typische Erwartung des Gläubigen der Gnadenzeit. Gewiss, wir werden mit Christus herrschen. Das macht klar, dass wir sehr wohl ein Interesse an diesem Reich haben sollten. Ausserdem wünscht Gott, dass wir die Merkmale dieses zukünftigen Reichs heute in unserem Leben bereits verwirklichen (vgl. Röm 14,17). Aber die typisch christliche Hoffnung geht über das sichtbare Reich auf der Erde hinaus. Wir sind schon jetzt in das «Reich des Sohnes seiner Liebe» versetzt (Kol 1,13). Unsere Hoffnung ist das Vaterhaus, die Heimat des ewigen Lebens (Joh 14,1 ff.). Die in Psalm 145 genannten Merkmale des Reichs können wir dennoch auf unsere Hoffnung anwenden. Welch eine prachtvolle Herrlichkeit wartet auf uns, wenn wir dort sein werden, wo alles herrlich ist!

4) Gottes Hilfe in der Zeit (Verse 14-20)

Noch sind wir nicht am Ziel. Noch gibt es Nöte und Schwierigkeiten, denen wir hier auf der Erde begegnen. Das hatte David in seinem Leben zur Genüge erfahren. Deshalb spricht er in den Versen 14-20 von unterschiedlichen Situationen, in die Menschen kommen können.

Vers 14 erwähnt die «Fallenden» und die «Niedergebeugten». In Psalm 37,23.24 hatte David gesagt: «Von dem HERRN werden die Schritte des Mannes befestigt, und an seinem Weg hat er Gefallen; wenn er fällt, wird er nicht hingestreckt werden, denn der HERR stützt seine Hand.» In Lukas 13,10-13 haben wir das Beispiel einer Frau, die zusammengekrümmt und deshalb unfähig war, sich aufzurichten. Der Herr richtet sie auf mit dem Ergebnis, dass sie Gott verherrlicht. So handelt Gott auch mit uns. Leider kommt es vor, dass wir fallen, aber seine Hand ist da, um uns zu stützen und aufzurichten.

Die Verse 15 und 16 sprechen von den täglichen Bedürfnissen des Menschen. David erwähnt, dass die Augen aller auf Gott gerichtet sind, damit Er ihnen Speise gibt zu seiner Zeit. Gott öffnet seine Hand, um die Menschen zu sättigen. Wir können dabei an die materiellen Bedürfnisse wie Nahrung, Kleidung, Wohnung, Arbeit usw. denken. In all dem, was wir im täglichen Leben nötig haben, dürfen wir volles Vertrauen zu unserem Gott haben.

In der Anwendung auf uns wollen wir aber vielmehr an die geistlichen Bedürfnisse denken. Das neue Leben in uns will genährt werden. Wer könnte diesem Verlangen nach geistlicher Nahrung besser entsprechen als unser Herr? Deshalb wollen wir unsere Augen auf Ihn richten. Er gibt Speise «zu seiner Zeit». Er weiss, was wir brauchen, wann wir es brauchen und in welcher Zusammensetzung wir es brauchen. Haben wir es nicht immer wieder erlebt, wie Er seine Hand auftut und uns sättigt? Das erfahren wir beim persönlichen Bibellesen, in unseren Familien und ganz besonders in den Zusammenkünften zur Wortverkündigung.

Vers 17 ist eine erneute Erinnerung an das Handeln Gottes sowohl in Gerechtigkeit einerseits, als in Güte (Gnade) anderseits. Gott ist in seinen Wegen immer gerecht, d.h. Er handelt stets in Übereinstimmung mit sich selbst. Doch das nimmt nichts davon weg, dass Er gleichzeitig in allen seinen Taten gütig ist. Er handelt zu unserem Guten. Manchmal fällt es uns schwer, seine Güte in allen seinen Werken zu erkennen. Dennoch sagt uns der Römer-Brief, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken (Röm 8,28).

Vers 18 macht klar, dass der Herr uns nahe ist. Im Neuen Testament finden wir diese Wahrheit z.B. in Philipper 4,5.6. Dort geht diese Zusage – wie in unserem Vers hier – dem Gebet voraus. Er möchte, dass wir mit allem, was uns bewegt, im Gebet zu Ihm kommen. Dann erleben wir ganz bewusst seine Nähe und Gegenwart.

Der Herr ist uns nicht nur nahe, sondern Er hört unser Rufen zu Ihm. Das macht Vers 19 deutlich. In Psalm 34,18 schreibt David: «Sie schreien, und der HERR hört, und aus allen ihren Bedrängnissen errettet er sie.» Gott greift tatsächlich aktiv in unser Leben ein. Es gibt viele Gefahren, die wir nicht einmal – bewusst oder unbewusst – wahrnehmen. Aber der Herr ist da, um uns zu hören und zu retten. «Er tut das Verlangen derer, die ihn fürchten.» Das ist kein Blankoscheck für ungutes Begehren. Es erinnert vielmehr an das Vertrauen, von dem Paulus an die Philipper schreibt: «Mein Gott aber wird euch alles Nötige geben nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus» (Phil 4,19). Beachten wir, dass es um das Verlangen derer geht, die ihren Weg in Gottesfurcht gehen.

Vers 20 macht einen klaren Unterschied zwischen den Gottlosen und denen, die Gott lieben. Die Gottlosen werden vertilgt werden. Wenn sie nicht Buße tun, wartet das ewige Gericht auf sie. Jene hingegen, die Ihn lieben, werden vom HERRN bewahrt. Der Ausdruck «die ihn lieben» kommt im Alten und Neuen Testament mehrmals vor, zum ersten Mal in 5. Mose 7,9. Dort sagt Mose zum Volk: «So erkenne denn, dass der HERR, dein Gott, Gott ist, der treue Gott, der den Bund und die Güte auf tausend Geschlechter hin denen bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote halten.» Sicher ist es der Wunsch unserer Herzen, zu denen zu zählen, die Den lieben, der uns zuerst geliebt hat.

5) Das Lob Gottes (Vers 21)

Der Schlussvers ist ein Appell Davids an sich selbst und an andere, Gott zu loben und zu preisen: «Mein Mund soll das Lob des HERRN aussprechen; und alles Fleisch preise seinen heiligen Namen immer und ewig!»

Wir erinnern uns an die ersten beiden Verse von Psalm 103. Dort fordert David seine Seele und sein Inneres auf, den Namen des HERRN zu preisen und die Wohltaten Gottes nicht zu vergessen. Wie oft sind wir mit Negativem und Traurigem beschäftigt. Wenn das der Fall ist, wird das Lob Gottes kaum auf unseren Lippen sein, «denn aus der Fülle des Herzens redet der Mund» (Mt 12,34). Solange wir in unseren Herzen nur mit dem erfüllt sind, was uns Not macht, können wir Gott nicht wirklich loben und preisen. Wenn wir hingegen in unserem Inneren mit den grossen Taten des HERRN (V. 4-6) beschäftigt sind, wird sein Lob in unserem Mund sein und wir werden es auch aussprechen. Deshalb dürfen wir wie David zu uns selbst sagen: Lobe den Herrn!

Dann werden wir auch wünschen, dass alle anderen seinen heiligen Namen preisen. Im Tausendjährigen Reich wird das auf der Erde der Fall sein. Alles Fleisch – das heisst alle Menschen – werden den Herrn der Herren und König der Könige loben. Mit ähnlichen Worten endet auch Psalm 72, der sich ebenfalls mit dem Reich Gottes in Herrlichkeit auf der Erde beschäftigt: «Gepriesen sei der HERR, Gott, der Gott Israels, der Wunder tut, er allein! Und gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! Und die ganze Erde werde erfüllt mit seiner Herrlichkeit! Amen, ja, Amen» (Ps 72,18.19).

Wir Christen dürfen heute schon in das Lob unseres Herrn einstimmen, ein Lob, das in alle Ewigkeit nicht enden wird:

«Ich hörte eine Stimme vieler Engel um den Thron her und um die lebendigen Wesen und die Ältesten; und ihre Zahl war Zehntausende mal Zehntausende und Tausende mal Tausende, die mit lauter Stimme sprachen: Würdig ist das Lamm, das geschlachtet worden ist, zu empfangen die Macht und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Herrlichkeit und Segnung. Und jedes Geschöpf, das in dem Himmel und auf der Erde und unter der Erde und auf dem Meer ist, und alles, was in ihnen ist, hörte ich sagen: Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm die Segnung und die Ehre und die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Und die vier lebendigen Wesen sprachen: Amen! Und die Ältesten fielen nieder und beteten an» (Off 5,11-14).