Die Ausdrücke «Stellung» und «praktischer Zustand» sind Begriffe, die wir aus dem Leben der Menschen kennen. Der Sohn eines Monarchen ist seiner Stellung nach ein Prinz. Nun können wir aber fragen, ob er sich in seinem Leben auch wie ein Königssohn benimmt. In diesem Fall interessiert uns sein praktischer Zustand.
Auch bei gläubigen Menschen gibt es diese beiden Begriffe, und es ist wichtig, sie nicht miteinander zu verwechseln und verkehrte Schlüsse daraus zu ziehen. Wenn es sich um unser persönliches Verhältnis zu Gott handelt, zeigt der Ausdruck «Stellung», wie Gott uns sieht. In Hebräer 10,14 heisst es: «Denn mit einem Opfer hat er auf immerdar die vollkommen gemacht, die geheiligt werden.»
Gott sieht keine Sünde mehr bei denen, die an den Herrn Jesus glauben und denen sein Werk zugerechnet ist. Er sieht sie in der ganzen Herrlichkeit und Vollkommenheit, die seinem Ratschluss entspricht. Stellen wie Römer 8,29.30 und Epheser 1,3-14 bestätigen dies.
Wenn es sich aber um unseren praktischen Zustand handelt, müssen wir wohl alle mit Beschämung bekennen, dass er oft nicht mit unserer Stellung übereinstimmt. Obwohl wir Kinder Gottes sind, verhalten wir uns manchmal wie die Welt, zu der wir nicht mehr gehören, aus der wir herausgenommen und für Gott abgesondert (geheiligt) worden sind.
In diesem Fall bekommen wir es mit dem Vater zu tun. Er sieht unseren praktischen Zustand. Dann bemüht Er sich um uns; Er erzieht und züchtigt uns, damit unser Wandel auch unserer Stellung entspreche. Davon reden Stellen wie Epheser 3,14-21 und Hebräer 12,4-11.
Aber lasst uns nie vergessen, dass unsere Stellung als Glaubende vor Gott auch dann nicht erschüttert werden kann, wenn wir als Kinder Gottes versagen und der Vater uns zurechtbringen muss. Sie gründet sich einzig und allein auf das, was der Herr Jesus ist und am Kreuz vollbracht hat. Wunderbare Sicherheit, die uns täglich anspornt, wachsam, vorsichtig und in Treue und Gottesfurcht auf dem Weg des Glaubens voranzugehen.