Wir können nie genug mit dem Werk unseres Herrn am Kreuz beschäftigt sein. Im Alten Testament wurde es prophetisch vorausgesagt und in Bildern angedeutet. In den Evangelien finden wir die historische Tatsache, dass der Herr Jesus das Erlösungswerk auf Golgatha vollbracht hat. Die Apostelgeschichte zeigt uns, wie die Jünger ein mächtiges Zeugnis davon abgelegt haben. Die Briefe erklären uns, warum Er gestorben ist und welche Folgen dies hat. Die Offenbarung schliesslich zeigt, wie Er seinen Sieg krönen wird, indem Er in Herrlichkeit auf dieser Erde erscheint, wo einst sein Kreuz stand. Gleichzeitig wird deutlich, dass wir Ihn in alle Ewigkeit als das «Lamm» vor uns haben werden.
Aus der Vielzahl der verschiedenen Aspekte dieses einmaligen Geschehens wollen wir jetzt einen besonders herausstellen: dass Er «sich selbst gegeben hat».
Es ist wahr, dass Jesus als der gute Hirte sein Leben gegeben hat. Niemand konnte es von Ihm nehmen. Er legte es aus sich selbst hin, weil Er der Einzige war, der die Gewalt dazu hatte. Er war der Kaufmann, von dem es im Gleichnis in Matthäus 13 heisst: «Wiederum ist das Reich der Himmel gleich einem Kaufmann, der schöne Perlen sucht; als er aber eine sehr kostbare Perle gefunden hatte, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie» (Mt 13,45.46). Unser Heiland hat alles gegeben, was Er besass. Er war reich und ist unsertwegen arm geworden. Er hat all seine Herrlichkeit und Vorzüge eingesetzt, um verlorene Sünder zu erlösen. Er hat sogar seine messianischen Anrechte aufgegeben. Und doch tat Er mehr: Er gab «sich selbst». Mehr als sich selbst konnte Er nicht geben.
Der Ausdruck «der sich selbst gegeben hat» weist ohne Frage auf sein Werk am Kreuz hin. Wir können uns wirklich nie oft genug daran erinnern, was Er selbst getan hat, indem Er in den Tod am Kreuz gegangen ist. Der Apostel Paulus erwähnt dies in seinen Briefen mindestens sechsmal. Es lohnt sich, diese Stellen unter Gebet zu überdenken.
Galater 1,4: «Der sich selbst für unsere Sünden gegeben hat, damit er uns herausnehme aus der gegenwärtigen bösen Welt, nach dem Willen unseres Gottes und Vaters.»
Galater 2,19.20: «Ich bin mit Christus gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt lebe im Fleisch, lebe ich durch Glauben, durch den an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.»
Epheser 5,2: «Wandelt in Liebe, wie auch der Christus uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat als Darbringung und Schlachtopfer, Gott zu einem duftenden Wohlgeruch.»
Epheser 5,25: «Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat.»
1. Timotheus 2,5.6: «Denn Gott ist einer, und einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gab als Lösegeld für alle, wovon das Zeugnis zu seiner Zeit verkündigt werden sollte.»
Titus 2,14: «Der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns von aller Gesetzlosigkeit loskaufte und sich selbst ein Eigentumsvolk reinigte, das eifrig sei in guten Werken.»
Sich selbst
Der Gebrauch des Wortes «sich selbst» unterstreicht in allen Fällen, was Christus getan hat. Niemand anders hätte dieses Werk tun wollen. Aber auch niemand anders hätte es tun können. Niemand anders als nur «er selbst» konnte unser Heiland werden. Deshalb lag dieses heilige «Muss» über seinem Leben. «Der Sohn des Menschen muss in die Hände sündiger Menschen überliefert und gekreuzigt werden und am dritten Tag auferstehen» (Lk 24,7). Es gab keinen anderen Weg. Kein Bruder kann seinen Bruder erlösen. Deshalb wurde der Sohn Gottes Mensch, um für uns zu sterben.
Der grosse Gott ist Mensch und Heiland geworden. Er hat sich selbst für uns gegeben. Das bedeutet weiter, dass Christus dieses Werk freiwillig getan hat. Es ist wahr, dass Er sterben musste. Es ist aber ebenso wahr, dass Er es aus Liebe selbst tat. Sein Opfer war ein freiwilliges. Drei der sechs zitierten Verse verbinden seine Hingabe mit seiner Liebe. Das war sein Motiv. Anbetungswürdiger Herr!
Gegeben
Christus hat sich selbst gegeben. Darin liegt der Beweis seiner Liebe. Sie will nichts von dem anderen, aber sie gibt alles für ihn. Lieben und Geben gehören untrennbar zusammen. Gott hat die Welt geliebt und seinen Sohn gegeben. Der Herr Jesus hat uns geliebt und sich selbst für uns gegeben. Er hat nicht gefordert, sondern gegeben.
Das Gesetz im Alten Testament forderte vom Menschen Gehorsam. Wenn er es halten würde, sollte er leben. Aber kein Mensch konnte das tun. Deshalb stellt Gott in Christus keine Forderungen mehr. Nein, der Herr Jesus hat sich gegeben. Welch eine gewaltige und unaussprechliche Gabe ist Er!
Für uns
Für wen hat der Herr sich hingegeben? Für uns. Wenn wir die zitierten Verse aufmerksam lesen, erkennen wir wunderschöne Einzelheiten.
Galater 1: Er hat sich für unsere Sünden hingegeben. Sie trennten uns von Gott. Christus hat sie am Kreuz von Golgatha auf sich genommen. Er hat unsere Sünden an seinem Leib auf dem Holz getragen (1. Pet 2,24). Nur so konnten die Sünden gesühnt, vergeben und weggenommen werden.
Galater 2: Er tat es für mich. Es ist notwendig, dass jeder Mensch das Werk des Herrn Jesus ganz persönlich für sich in Anspruch nimmt. Deshalb drückt Paulus es auch so persönlich aus. Jeder, der den Erlöser im Glauben angenommen hat, darf dankbar bekennen: «Das tatst Du für mich.»
Epheser 5 und Titus 2: Er tat es für uns. Das uns erworbene Heil ist ein gemeinsames. Daher dürfen wir glücklich sagen, dass es für uns geschah. Die Formulierung deutet aber auch an, dass sein Opfer ein stellvertretendes war. Das Gericht, das Ihn dort getroffen hat, trifft uns nicht mehr. Ein gerechter Gott straft nicht zweimal.
Epheser 5: Er tat es für die Versammlung. Diesen Aspekt übersehen wir vielleicht manchmal. Christus hat nicht nur jeden Einzelnen geliebt, sondern Er hat auch die Versammlung geliebt und sich für sie hingegeben. So wie der hebräische Sklave seinen Herrn, seine Frau und seine Kinder liebte und nicht frei ausgehen wollte (2. Mo 21,2-6), so hat Christus das Werk zur Ehre Gottes, für seine Versammlung und für jeden Einzelnen von uns getan.
1. Timotheus 2: Er tat es für alle. Damit sind tatsächlich alle Menschen gemeint. So wie die Gnade Gottes heilbringend für alle Menschen erschienen ist, so hat Christus sich als Lösegeld für alle Menschen gegeben. Für alle bedeutet in diesem Fall allerdings niemals Stellvertretung. Es meint im Hinblick auf alle. Wer will, kann kommen und das Werk vom Kreuz im Glauben für sich in Anspruch nehmen. Aber nur solchen, die das wirklich tun, gilt das Wort des Herrn, dass Er sein Leben als Lösegeld für viele gegeben hat (Mk 10,45). Sie dürfen wissen: Christus starb für mich.
Beim weiteren Überdenken der zitierten Verse werden wir feststellen, dass jeder Vers die Hingabe unseres Herrn mit einer praktischen Konsequenz verbindet. Das zu prüfen und vor allem zu verwirklichen, sei für jeden eine Anregung.